Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Berichte des Alterthums-Vereines zu Wien — 1.1854

DOI issue:
Bildnisse österreichscher Herzoge des XIV. Jahrhunderts und ihrer Gemahlinen
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70122#0163

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Bildnisse österreichischer Herzoge und Herzoginen.

117

Ruy Gonzalez de Clavijo und Gomez de Salazar auf ihrer Reise zu Timurbeg am 27. Juni 1403 zu Gaeta
anlangten. Clavijo.- der die Erlebnisse auf dieser gefahrvollen Sendung aufzeichnete, berichtet über unsere
Fürstin: El rey Lanzalago ha una hermana, que llaman Madama loanela, y caso con el Duque de
Slerlic, que es el Duque de Babera (!), e alabanla por muy fermosa muger.“ (Clavijo, historia del gran
Tamorlan etc. Madrid 1782. 4° p. 33.)
Die mit so grosser Ausdauer fortgesetzte Werbung Herzog Wilhelms um Johannen sollte endlich doch noch
zu dem gewünschten Ziele führen. Hatten die bereits erwähnten Einstreuungen der Gegner des Herzogs die Un-
terhandlungen gänzlich zu vereiteln gedroht, so waren es wieder nur politische Beweggründe, die nunmehr
König Ladislaus bestimmten, seine wiederholt gegebene und verbriefte Zusage endlich zu erfüllen. Eine mäch-
tige Partei in Ungarn, mit König Sigmund s Herrschaft unzufrieden, hatte ihm die Krone Ungerns angebothen
und ihn eingeladen nach Dalmazien zu kommen. Der thatkräftige, nach Ruhm und Ländererwerb geizende
Fürst war bereit diesem Rufe zu folgen, uneingedenk des traurigen Schicksals , das seinen Vater in gleichem
Streben ereilt hatte. Zwölf grosse Schiffe mit Edlen, Söldnern und Kriegsgeräthe hatte er bereits nach
Zara vorausgesendet. Schon war der König selbst bereit sich mit seinem Gefolge auf 15 Galeeren gleichfalls
nach Dalmazien einzuschiffen, als im Juni eine ansehnliche Gesandtschaft Herzog Wilhelms zuBaroli erschien und
den König unter ernsten Vorstellungen aufforderte, seine früher dem Herzog gegebene Zusage endlich zu erfüllen
und seine Schwester zu diesem Ende nach Dalmazien mitzunehmen. Von der dadurch verzögerten Einschiffung
benachrichtigte der königliche Secretär Matteo de Samminiato am 11. Juli 1403 die Florentiner in einem
Schreiben aus Zara: Dominum regem expectamus hic, cum domino Cardinali, cum galeis W. die
Sabati proxima, que erit XIV. huius mensis. Distulit enim ex eo, quod dux Austrie misit
ambaxiatam egregiam, petens ut secum traducat s o r o r em ipsius domini regis,
futuram uxorem suam; et quod si hoc non facit ut traducat, a do er s ab itur
et opponet se circa r ecup er ati on em regni Hungarie: si autem ducet eam,
erit eidem regi pr opicius et fautor. Ipse enim dux Austrie est potentissimus et magnus; est
ambitiosus sue iurisdictionis, habetque confinia cum Boemia, Hungaria et Sclauonia, pollicitusque est
dare brachium potens domino regi: ob quod dominus rex consulte decrevit ducere soro-
rem, et ob hoc tardarit aliquantisp er. Ego, setzt der Schreiber hinzu, profecto maximam
facio extimacionem de facore et amicicia ducis Austrie; et sic parlier de opposito, inspecta eins ricinitate
et potencia: quibus inspectis Omnibus, nisi aliud latens est in erba, ridere videor singula huic domino
prospere successura. (Archivio storico ital. IV. 216.) In Folge dieser Eröffnungen hielt es König Ladislaus
bei seinem gewagten Unternehmen die Krone Ungarns an sich zu reissen für gerathen dem Wunsche Herzog
Wilhelms zu entsprechen und sich dadurch dessen Beistand zu sichern. Zu diesem Ende bevollmächtigte er
am 26. Juni zu Baroli eine Gesandtschaft, alle früheren diese Angelegenheit betreffenden Verträge erneut zu
bestätigen und deren schleunige Erfüllung zuzusichern, (k. k. geh. Archiv — Li chn o wsk y V. Reg. No. 571.)
Am 16. Juli 1403 schiffte sich der König in Begleitung seiner Schwester Johanna, des päpstlichen Legaten,
zahlreicher Edlen und seines Gefolges zu Vieste ein und landete am 19. Juli in Zara, wo er von seinen
Anhängern feierlich empfangen wurde. (Archivio stör. ital. IV. 217 ff.) An demselben Tage zog auch
Johanna in dieser Stadt ein. Welche Erwartungen man hegte erhellt aus dem Schreiben eines gewissen
Galeotli an die Florentiner vom Juli 1403: duo ex ducibus Austrie eciam expectantur pro facto domine
ducisse. (Archivio stör. italÄV. 218.) Herzog Wilhelm scheint es jedoch vorgezogen zu haben die Gesandten
des Königs in Wien zu erwarten. Wirklich kam daselbst am 23- August in der Behausung des herzoglichen
Hofmeisters Rudolph von Waise zwischen dem Herzoge und den königlichen Gesandten Marino Minutoli von
Neapel, Lorand von Paliswa und Stephan, dem Sohne des Leucus de Rahoch Qambasiat. et procurat.
 
Annotationen