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Camesina, Albert: Über Lautensack's Ansicht Wien's vom Jahre 1558 mit dem von Wolfgang Laz hierzu gelieferten Texte und Beiträgen zur Lebensgeschichte des Letzteren
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.73999#0041
ÜBER
LAUTENSACK’S ANSICHT WIEN’S
VOM JAHRE 1558
MIT DEM VON WOLFGANG LAZ HIERZU GELIEFERTEN TEXTE
UND
BEITRÄGEN ZUR LEBENSGESCHICHTE DES LETZTEREN
VON
ALBERT CAMESINA.
Als die hier im getreuen Facsimile mitgetheilte Ansicht der Stadt Wien; durch den kunstfertigen
Hans Sebald Lautensak aufgenommen und 1558 radiert; vor nahean dreihundert Jahren zum ersten
Male in die Öffentlichkeit trat; wurde das Bild zugleich mit einem erklärenden Text von Seite jenes Mannes
eingeführt; der damals in Wien als die gefeierteste Authorität in der Geschichte; fast könnte man sagen
aller Zeiteri; gewiss aber in jener Österreichs; und vor allem seiner Vaterstadt Wien galt; nämlich
durch den damals hochberühmten Arzt und Geschichtschreiber Dr. Wolfgang Laz.
Lautensak benützte seinen längeren Aufenthalt zu Wien in der Eigenschaft eines königlichen Anti-
quitäten-Zeichners als willkommene Gelegenheit; der bei dem ersten Türkeneinfalle in Österreich 1529
eben so glänzend als erfolgreich bewährten Tapferkeit der Wiener durch ein grosses allegorisches Bild in
rühmender Anerkennung ein würdiges Ehrenkränzchen zu reichen. Er wählte hierbei die Niederlage des As-
syrer-Königs Senacherib vor Jerusalem zum Vorwurfe; wobei er statt Jerusalem’s — Wien verewigte;
indem er diese Stadt im Hintergründe der Vernichtungsschlacht wie in der Glorie des Triumphes er-
scheinen liess.
Wolfgang Laz hingegen führte diese zartsinnige Allegorie noch weiter durch in einer Parallele
zwischen der Niederlage der Assyrer vor Jerusalem; und dem ohnmächtigen Erfolge des Schwertes derOsma-
nen vor Wien. — Daran knüpfte er einen kurzen Abriss der Geschichte Wien’s; der zwar kein belang-
LAUTENSACK’S ANSICHT WIEN’S
VOM JAHRE 1558
MIT DEM VON WOLFGANG LAZ HIERZU GELIEFERTEN TEXTE
UND
BEITRÄGEN ZUR LEBENSGESCHICHTE DES LETZTEREN
VON
ALBERT CAMESINA.
Als die hier im getreuen Facsimile mitgetheilte Ansicht der Stadt Wien; durch den kunstfertigen
Hans Sebald Lautensak aufgenommen und 1558 radiert; vor nahean dreihundert Jahren zum ersten
Male in die Öffentlichkeit trat; wurde das Bild zugleich mit einem erklärenden Text von Seite jenes Mannes
eingeführt; der damals in Wien als die gefeierteste Authorität in der Geschichte; fast könnte man sagen
aller Zeiteri; gewiss aber in jener Österreichs; und vor allem seiner Vaterstadt Wien galt; nämlich
durch den damals hochberühmten Arzt und Geschichtschreiber Dr. Wolfgang Laz.
Lautensak benützte seinen längeren Aufenthalt zu Wien in der Eigenschaft eines königlichen Anti-
quitäten-Zeichners als willkommene Gelegenheit; der bei dem ersten Türkeneinfalle in Österreich 1529
eben so glänzend als erfolgreich bewährten Tapferkeit der Wiener durch ein grosses allegorisches Bild in
rühmender Anerkennung ein würdiges Ehrenkränzchen zu reichen. Er wählte hierbei die Niederlage des As-
syrer-Königs Senacherib vor Jerusalem zum Vorwurfe; wobei er statt Jerusalem’s — Wien verewigte;
indem er diese Stadt im Hintergründe der Vernichtungsschlacht wie in der Glorie des Triumphes er-
scheinen liess.
Wolfgang Laz hingegen führte diese zartsinnige Allegorie noch weiter durch in einer Parallele
zwischen der Niederlage der Assyrer vor Jerusalem; und dem ohnmächtigen Erfolge des Schwertes derOsma-
nen vor Wien. — Daran knüpfte er einen kurzen Abriss der Geschichte Wien’s; der zwar kein belang-