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Altertumsverein zu Wien [Editor]
Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien — 2.1857

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Vortrag des Präsidenten- Stellvertreters des Vereines Joseph Feil über den ersten Band der Publication des Vereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.70121#0017

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XI

(Beilage III.)

V 0 R TRAG
DES PRÄSIDENT - STELLVERTRETERS DES VEREINES
JOSEPH FEIL
ÜBER DEN ERSTEN BAND DER PUBLICATIONEN DES VEREINES.
VORGELESEN
IN DER GENERALVERSAMMLUNG AM XIII. DECEMBER MDCCCLV.

Meine Herren!
Indem heute die zweite Abtheilung der Publication für das erste Vereinsjahr in Ihre Hände gelangt,
erlaube ich mir, auf die Grundsätze, die hierbei leitend waren, auf den Inhalt derselben und auf die Verhält-
nisse, unter denen sie zu Stande kam, in einer etwas umständlicheren Ausführung einzugehen. Gestatten Sie
dabei dem das Wort, der, wenn auch zunä chst nur mit der Redaction betraut, doch die Mühen zur Auf-
bringung des Materiales selbst in nicht kargem Masse getheilt hat, und desswegen nebst dem grösseren Theile
des Inhaltes auch die eingehaltene Richtung und Anordnung des Ganzen zunächst mitzuvertreten hat.
Ich erbitte mir dabei Ihre geneigte Aufmerksamkeit, weil die mit schuldiger Offenheit gegebene Dar-
legung theilweise eine Lebensfrage des Vereins berührt, — für die in den Veröffentlichungen künftighin
einzuhaltende Richtung massgehend sein, — zugleich aber auch billiger Würdigung des bereits Geleisteten
einige Haltpuncte sichern soll.
Besorgen Sie daher nicht, in dieser Ansprache eine präventive Schutzrede für allfällige Mängel oder
Versehen zu vernehmen, die, wo sie etwa vorhanden sein mögen, Ihrem kundigen Urtheile nicht durch wort-
reiche Beschönigung verhüllt werden könnten; — besorgen Sie am wenigsten selbstrühmende Lobpreisungen
oder mäklerisches Vorrechnen aufgewendeter Bemühungen, die vielmehr im Streben nach wirksamer För-
derung der Vereinszwecke, jeder selbstischen Regung baar, im lautersten Drange als willige Opfer dar-
gebracht wurden. Opfer jedoch, meine Herren, — das darf und soll Ihnen nicht verholen werden — Opfer
waren es, die dabei aufgewendet werden mussten, wenn Sie dieser Bezeichnung die Thatsache nicht un-
werth halten, dass der mit der Redaction Betraute im Laufe eines vollen Jahres jede, mehrfach getheiltem
Berufe erübrigte Mussestunde, der nöthigen Erholung, ja nicht selten dringend gebotener Ruhe in mancher
stillen Stunde weit nach Mitternacht abkargte, um den Forderungen einer freiwillig übernommenen moralischen
Verpflichtung mit gewissenhafter Anstrengung gerecht zu werden.
Wir dürfen es Ihnen nicht verfielen, dass solche Opfer dem Einzelnen auferlegt waren, weil der
durch Ihr geehrtes Vertrauen eingesetzte Ausschuss seinen Committenten gegenüber in seinem Vorgange keine
Coulissengeheimnisse bergen darf, am wenigsten solche, welche Sie, meine Herren, durch künstliche Täu-
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