XXVII
(Beilage II.)
V0 RTRAG
DES PRÄSIDENT-STELLVERTRETERS DES VEREINES
JOSEPH FEIL
ÜBER DEN FORTGANG DER PUBLICATIONEN DES VEREINES.
VOBGELESEN
IN DER GENERALVERSAMMLUNG AM XXV. JUNI MDCCCLVII.
Meine Herren!
Von Ihrem Ausschüsse mit der Redaction der Publicationen des Alterthumsvereines betraut, ist es mir
bei dem heutigen Anlasse gegönnt, den dritten Rechenschaftsbericht über die Richtung und den Fortgang der
Vereinsschriften jenen hochgeehrten Herren vorzutragen, deren geneigtes Erscheinen bei der heutigen
Plenarversammlung uns für ihren regeren Antheil an dem Wirken des Vereines erfreuliche Bürgschaft gibt.
Ganz ausnahmsweise und tief eingreifend, wie Sie schon vernommen haben, waren aber die Schwierig-
keiten, denen Ihr Ausschuss im letzten Jahre zu begegnen hatte, als wie mit einem Schlage für das noch
junge Dasein des Vereines ernstlich drohende Gefahr hereingebrochen war, die langehin mit Bleigewicht den
frischen Gang des inneren Getriebes lähmte. — Kostbare Stunden, die so gerne am heitern Born der
Wissenschaft und Kunst sich fruchtbar machen wollten, mussten widerstrebend aber festen Blickes höchst
verdriesslichen Erwägungen sich widmen. Nicht ein verwegener Gazellen - Sprung bot schnelle Lebens-
rettung dar, nur dem bedächtigen Schritte der wohlgepanzerten Schildkröte mochte es gelingen, langsam
aber sicher die Verderben drohende Klippe zu umgehen. Doch wie die Centnerlast den starken Panzer des
Amphibiums belasten wohl, doch nicht leicht zertrümmern wird, so auch bewährte hier das alte Sprüchlein sich:
Premitur, sed non opprimitur!
Die Wolken sind verscheucht, und neu erquickend bricht ein neuer Tag herein. Und wie der Starke,
wenn er die Gefahr besiegt, sich stets nur stärker fühlen kann, so wollen nun auch wir mit geläuterten
Elementen neu gestählter Kraft und frischen Muthes den nothgedrungen weggelegtcn Faden zu rüstigem
Wirken wieder aufgreifen, um nimmer von ihm abzulassen.
Wenden wir die Blicke vom wilden Moore schmählicher Enttäuschung weg in heitre Sphären immer
grüner Wissenschaft, so finden wir erweckten Antheils, wie allenthalben neu erwachtes Leben herrscht,
um emsig zu erforschen und sorgsam zu erhalten, was die dahingeschwundenen Jahrhunderte an Resten
ihres Schaffens übrig liessen. Tief in die Erde eingesenkt sind ihre Spuren oft mühsam nur durch finstere
Schachten zu verfolgen. Nach langem Verkennen ward aber endlich auch der klare Sinn für richtiges Ver-
ständniss gewaltig aus der langen Theilnahmslosigkeit gerüttelt, und es bedurfte nur gesicherter Vereinigungs-
B
(Beilage II.)
V0 RTRAG
DES PRÄSIDENT-STELLVERTRETERS DES VEREINES
JOSEPH FEIL
ÜBER DEN FORTGANG DER PUBLICATIONEN DES VEREINES.
VOBGELESEN
IN DER GENERALVERSAMMLUNG AM XXV. JUNI MDCCCLVII.
Meine Herren!
Von Ihrem Ausschüsse mit der Redaction der Publicationen des Alterthumsvereines betraut, ist es mir
bei dem heutigen Anlasse gegönnt, den dritten Rechenschaftsbericht über die Richtung und den Fortgang der
Vereinsschriften jenen hochgeehrten Herren vorzutragen, deren geneigtes Erscheinen bei der heutigen
Plenarversammlung uns für ihren regeren Antheil an dem Wirken des Vereines erfreuliche Bürgschaft gibt.
Ganz ausnahmsweise und tief eingreifend, wie Sie schon vernommen haben, waren aber die Schwierig-
keiten, denen Ihr Ausschuss im letzten Jahre zu begegnen hatte, als wie mit einem Schlage für das noch
junge Dasein des Vereines ernstlich drohende Gefahr hereingebrochen war, die langehin mit Bleigewicht den
frischen Gang des inneren Getriebes lähmte. — Kostbare Stunden, die so gerne am heitern Born der
Wissenschaft und Kunst sich fruchtbar machen wollten, mussten widerstrebend aber festen Blickes höchst
verdriesslichen Erwägungen sich widmen. Nicht ein verwegener Gazellen - Sprung bot schnelle Lebens-
rettung dar, nur dem bedächtigen Schritte der wohlgepanzerten Schildkröte mochte es gelingen, langsam
aber sicher die Verderben drohende Klippe zu umgehen. Doch wie die Centnerlast den starken Panzer des
Amphibiums belasten wohl, doch nicht leicht zertrümmern wird, so auch bewährte hier das alte Sprüchlein sich:
Premitur, sed non opprimitur!
Die Wolken sind verscheucht, und neu erquickend bricht ein neuer Tag herein. Und wie der Starke,
wenn er die Gefahr besiegt, sich stets nur stärker fühlen kann, so wollen nun auch wir mit geläuterten
Elementen neu gestählter Kraft und frischen Muthes den nothgedrungen weggelegtcn Faden zu rüstigem
Wirken wieder aufgreifen, um nimmer von ihm abzulassen.
Wenden wir die Blicke vom wilden Moore schmählicher Enttäuschung weg in heitre Sphären immer
grüner Wissenschaft, so finden wir erweckten Antheils, wie allenthalben neu erwachtes Leben herrscht,
um emsig zu erforschen und sorgsam zu erhalten, was die dahingeschwundenen Jahrhunderte an Resten
ihres Schaffens übrig liessen. Tief in die Erde eingesenkt sind ihre Spuren oft mühsam nur durch finstere
Schachten zu verfolgen. Nach langem Verkennen ward aber endlich auch der klare Sinn für richtiges Ver-
ständniss gewaltig aus der langen Theilnahmslosigkeit gerüttelt, und es bedurfte nur gesicherter Vereinigungs-
B



