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Altertumsverein zu Wien [Editor]
Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien — 2.1857

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Feil, Joseph: Egenburg: im V.O.M.B.
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https://doi.org/10.11588/diglit.70121#0147

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EGENBURG
Im V. 0. M. B.
VON
JOSEPH FEIL

Indem nun die Schilderung der archäologischen Denkwürdigkeiten des Erzherzogthums Österreich im
Grunde jener Aufnahmen eröffnet wird, welche der Alterthums - Verein, bei erkanntem Bedürfnisse einer
planmässigen Durchforschung des Landes, im Wege besonderer Bereisungen veranstalten liess, wobei er sich
in Bezug auf Vermessung und Copierung der architektonischen und anderen plastischen Denkmäler mit gelun-
genem Erfolge der rührigen Mitwirkung des durch seine Leistungen hierin bereits vortheilhaft bekannten
Architecten und Zeichners Joseph Lippert versichert hatte, soll zunächst die Aufmerksamkeit der Alter-
thumsfreunde auf Denkmäler in jenen Bereichen des Landes unter der Enns geleitet werden, die den oft
betretenen Verkehrsrichtungen abseits liegen und darum auch noch weniger bekannt sind.
Zumal die nördlicheren Partieen des unteren Manhartsberger Viertels, und der, etwa mit Ausnahme des
Donaugeländes, zum grossen Theile der eindringlichen Durchforschung entgangene Kreis ob dem Manharts-
berge, nach seinem einstens viel bedeutenderen Forstreichthume das Waldviertel genannt, stellen sich
dem Bedürfnisse durchgreifender archäologischer Würdigung in erster Reihe hin.
Und gerade das sogenannte Waldviertel, obgleich bisher am wenigsten gekannt, bietet dem Alterthumsfreunde
eine wahre Musterkarte der verschiedenartigsten, theilweise noch wohlerhaltenen Denkmäler der Vorzeit dar.
Wir beginnen mit dem in dieser Beziehung denkwürdigen Egenburg, lassen aber der Schilderung
desselben aus wohlerwogenen Gründen vorangehen folgende:
Übersicht der Literatur
über die Geschichte und Topographie des Viertels ob dem Manhartsberg.
Diese Uebersicht unserer Besprechung alterthümlicher Gegenstände des sogenannten Waldviertels vorauszuschicken,
wurde nämlich einerseits durch den Wunsch veranlasst, öftere Wiederholungen zu vermeiden, andererseits aber dadurch,
um aus dieser übersichtlichen Darlegung der bereits vorangegangenen, theilweise auch sehr beachtenswerthen Vorarbeiten,
zur Ueberzeugung zu führen, wieviel unverdrossener Rührigkeit es noch bedürfe, um die eben in diesem Kreise noch in
überraschender Anzahl vorhandenen Denkmale der Vorzeit einer, dem dermaligen Standpuncte archäologischer Forschung ent-
sprechenden, eingehenden Weise zu würdigen und die Kenntnissnahme davon in weiteren Kreisen zu verbreiten. Dem nur
einigermassen kundigen Blicke kann es leider nicht entgehen, wie eben das hier ins Auge gefasste Gebiet, etwa die am Do-
naustrande gelegenen Partieen ausgenommen, nur eine, wenn auch weniger der Zahl als vielmehr dem Gehalte nach, sehr
dürftige Literatur aufzuweisen hat, und wie deren reichlichere Vertretung in Bezug auf einzelne Örtlichkeiten, z. B. die Cister-
cienser-Abtei Zwetl, darin mehr einer Oase, als der Parcelle eines in breiteren Strecken beurbarten Geländes gleicht.
Jenen aber, die zu rüstiger Mitwirkung an der wissenschaftlichen Eroberung des in diesem Sinne noch zum Theile
herrenlosen Ländchens bereit sind, möge diese Uebersicht als Wegweiser dienen, um zu erkennen, welche Strecken doch
wenigstens schon theilweise urbar gemacht sind, die Arbeit also nicht auf gänzlich wildem Boden aufgenommen werden müsse.
 
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