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Erste Abtheilung.

Allgemeine Übersicht.
Kunstwerke, welche an der Grenzscheide zweier Richtungen stehend, einerseits aus überlieferten
Anschauungen hervorgelien und in ihnen wurzeln, andererseits aber doch mit frischen Zügen die
traditionellen Formen durchbrechen und beleben und daher ebenso sehr als Abschluss einer früheren wie
auch als Anfang einer neu auftauchenden Kunstrichtung anzusehen sind, bieten sowohl dem Forscher,
wie auch dem geübten Auge des Laien ein hohes Interesse, welches dann um so mehr in den Vorder-
grund tritt, wenn ein solches Kunstwerk, das seinem Inhalte nach uns die Anschauungsweise seiner
Zeit in ihrer ganzen Tiefe eröffnet, einer Zeitperiode angehört, welche nur wenige Ueberreste ihrer
Kunstübung uns vererbt hat.
Ein solches Werk ist der sogenannte Verduner Altar, welcher ein höchst werthvolles Besitzthum
des regulirten Chorherrnstiftes zu Klosterneuburg (V.U. W. W.) bildet, und dessen Beschrei-
bung die nachfolgenden Zeilen gewidmet sind ').
In seiner gegenwärtigen Anordnung bildet er den Altaraufsatz im alten Capitelhause, welches
gegenwärtig zur Leopoldskapelle unigestaltet am östlichen Flügel des gothischen Kreutzganges sich
befindet. Ein breiter Mitteltheil ist von zwei schmäleren Flügeln umgeben, welche, geschlossen, den

') Literatur:
Fischer M.: Merkwürdige Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg. Wien 1815. I, 68, 153, 158.
Primisser: Reisebericht in Hormayr's Archive 1821, S. 407, auch abgedruckt in Hormayr's Taschenbuch für va-
terländischen Geschichte 1858, S. 294 — 296.
— — Wiener Jahrbücher der Literatur Bd. 25, S. 300, bei Anzeige der Korssun'schen Thüren zu Nowgorod.
Schmidl: Wiens Umgebungen. Wien 1835. I, 239.
Camesina: Das Niello - Antipendium zu Klosterneuburg. Wien 1844. Prachtwerk mit 28 Farbendrucktafeln, er-
läutert von J. Arneth; vergl. die Anzeige dieses Werkes in den Wiener Jahrbüchern der Literatur
Bd. 105. S. 70-97.
Haller und Festorazzo: das Stift zu Klosterneuburg, in 31 Blättern mit erläut. hist. Texte von M. Fischer
(enthält auf einem Blatte eine höchst ungenügende Gesammtansicht des Altares und auf einem Blatte
ornamentale Details.)
Förster E.: Geschichte der deutschen Kunst. Leipz. 1851. I. S. 108—110 und dessen: deutsche Kunstdenkmale.
Leipz. 1858, IV. Band, Abtheilung Malerei S. 11.
Kugler: Kunstgeschichte. Stuttgart 1859. II. 187 und dessen Aufsatz zur Geschichte des Emails im deutschen
Kunstblatte 1858. S. 72.
Schnaase: Geschichte der bildenden Künste. Düsseldorf 1856. V. 687.
IV.

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