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I. Griechisch-römische Werke.

i. Rundbildwerke.

lünglingsstatue. Bronze. Nach der im Laboratorium des Herrn A. W. Hof-
mann ausgeführten Analyse ist die Mischung folgende: I. Probe: Kupfer 86,14.
Zinn 8,37. Blei 5,74. IL Probe: Kupfer 85,96. Zinn 8,36. Blei 5,93.—H. 1,19.

Der Kopf fehlt, dem Aussehen des Bruches nach nicht erst in neuerer Zeit
abgebrochen; frische Stellen im Bruche werden von moderner Prüfung des Mate-
rials herrühren. Es fehlen auch die angeblich noch bei der Erwerbung durch
Saburoff vorhandenen, aus Silber eingesetzten Ringe der Brustwarzen, deren Spitzen
mit dem übrigen Körper aus Bronze gegossen sind (vgl. Wieseler in Nachr. der Gott.
Ges. d. Wiss. 1886, S. 63 f.). Von den das Metall durchbrechenden Verletzungen
an der rechten Wade, am linken Gesäfs, in der linken Hand, rückwärts an der
Anfügung des rechten Armes, auf der rechten Schulter und am linken Ellbogen
rührt die letztere am deutlichsten schon vom Gusse her; denn sie war mit einem
wieder ausgefallenen grofsen Flickstücke ausgebessert. Ausgefallen ist ein kleineres
solches Flickstück auch am rechten Zeigefinger. Kleine Gussfehler, meistens durch
eckige Flickstücke ausgebessert, sind auch sonst in grofser Zahl vorhanden;
namentlich ist der linke Oberarm bedeckt davon. Die ganze Oberfläche der übri-
gens bis auf den Kopf vortrefflich erhaltenen Figur hat durch Oxydation' gelitten;
nur am rechten Fufse erscheint noch ein Stück in ursprünglicher Unversehrtheit.
An sehr vielen Stellen, die jetzt kupferfarben blofsliegen, hatten sich Kalkablage-
rungen aufgesetzt, welche im K. Museum sorgfältig entfernt sind.

Saburoff erwarb, während er Kais. russ. Gesandter in Athen war, die Figur im
Piraeus und erhielt dabei die Angabe, sie sei im Meere bei Salamis gefunden. Nach
zuverlässiger Mitteilung eines bekannten athenischen Sammlers war aber diesem,
nicht lange bevor er selbst bei dem Ankaufe im Piraeus zugegen war, von einem
Manne aus Eleusis die Mitteilung gemacht, es sei dort eine grofse Bronze ohne
Kopf im Meere gefunden;, der Sammler kam damals der Aufforderung, dieses
Fundstück anzusehen, nicht nach. Dessen Identität mit der von Saburoff im Piraeus
nicht von Findern, sondern von einem athenischen Händler und einem Genossen
desselben gekauften Figur ist, da eine eleusinische Bronze derart sonst nicht zum
Vorschein gekommen ist, um so wahrscheinlicher, als Fundangaben der Ver-
käufer aus bekannten Gründen der Unrichtigkeit besonders verdächtig sein müssen.
 
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