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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0029

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Die drei letzten Könige. 17

Die drei letzten Könige.

Mit dem Bisherigen ist die kurze Reihe der durch Münzen über-
lieferten Königsbildnisse geschlossen. Der Grund, warum die Tar-
quinier fehlen, ist leicht ersichtlich. An ihrem Andenken klebte
der Makel der Tyrannei. Man konnte sich keinen Ruhm daraus
machen, sie zu Ahnherrn zu haben. Wenn man gleichwohl ihre
Statuen mit denen ihrer Vorgänger auf dem Capitol aufstellte, so
geschah es nicht aus Pietät, sondern aus dem jedem selbstbewussten
Volke eigentümlichen Drang, seine Geschichte monumental zu verewi-
gen. Gab es doch später selbst von Hannibal 3 Statuen in der Stadt,
die einst vor seinem Namen gezittert hatte K

Für das Fehlen des Servius Tullius2 liegt kein ersichtlicher
Grund vor. Es kann zufällig sein, oder die Servier wagten es nicht,
eine so erlauchte Ahnenschaft öffentlich durch die Münzen zu bean-
spruchen. — Ausser der capitolinischen Statue, die mit der des Numa
zu den jüngsten von ihnen zu gehören scheint (s. oben p. 6), wird noch
ein uraltes Holzbild im Tempel der Fortuna erwähnt8, ganz in zwei
Togen eingehüllt, welche Tanaquil selber für ihren Pflegesohn gewoben
haben sollte4. Eine ikonische oder gar künstlerische Bedeutung konnte
es nicht gehabt haben.

Dass der schöne an Caligula erinnernde Kopf mit schmalem Haar-
band und kurzem Bart auf einem Sardonyx bei Cades (V. 82) ohne
Grund auf Servius bezogen wird, geht aus dem Gesagten von selbst
hervor.

1 Plin. XXXIV. 32.

2 Die angebliche Münze der gens Tullia mit dem Kopf des Servius (abg.
Morelli Thes. famil. Numi ine. fid. Tf. XXXIII. 2.) ist schon längst als ein Falsum
erkannt.

* Ovid Fast. VI. 563 ff. Dionys IV. 40.

1 Vgl. Detlefsen a. a. 0. II. p. 7, und Preller Köm. Mythol. p. 553 f.

Bernoulli, Ikonographie l.
 
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