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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0036

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24 L. Domitius Ahenobarbus. Valerius Poplicola.

L. Domitius Ahenobarbus.

(Mnnztaf. I. 12.)

Ein zweites Münzbildnis bezieht sich auf den mythischen
Ahnherrn des domizischen Geschlechts der Ahenobarbi, der nach
der Schlacht am See Eegillns zuerst den Dioscuren begegnet sei und
durch ihre Berührung einen roten Bart statt des bisherigen schwarzen
bekommen habe K Cn. Domitius Ahenobarbus, der Neffe des Jüngern
Cato, der in den Zeiten des zweiten Triumvirats die Flotte der Re-
publikaner befehligte (42 v. Chr.), liess ausser dem Goldstück mit
seinem eigenen Bildnis, von dem wir später sprechen werden, auch
eine Silbermünze mit dem Kopf seines Stammvaters prägen (abgeb.
Miinztaf. I. Nr. 12)2. Doch scheint es ihm dabei nicht auf die
treue Wiedergabe eines vorhandenen Typus angekommen zu sein, da
er das einzige physiognomische Merkmal, das ihm die Tradition an
die Hand gab und das bei den Ahenobarbi von besonderer Wichtig-
keit war, kaum benützte: der Bart ist so kurz und unansehnlich,
dass er auf manchen Exemplaren gar nicht sichtbar ist. Ein hoher
magerer Kopf, das gerade Gegenteil von dem des Cnejus (Münz-
tafel II. 74.).

P. Valerius Poplicola.

Ganz unzureichend ist das angebliche Bildnis des P. Valerius
Poplicola, des Mitbegründers der römischen Republik und Collegen
des Brutus im Consulat (509 v. Chr.), durch eine Gemme beglau-
bigt. Auf einem Florentiner Intaglio nämlich (Cades V. 118)8 findet
sich ein unbärtiger, ziemlich jugendlicher Römerkopf mit schlichtem,
über der Stirn gelichtetem Haar, hinter welchem die drei Buchstäben
P 0 B unter einander gestellt und monogrammartig verbunden sind,
während auf der andern Seite des Kopfes ein A mit darüber laufen-
dem Querstrich steht. Die drei Buchstaben können (aber müssen
durchaus nicht) als Anfang des Namens Poplicola gedeutet werden.

1 Plutarch Aem. Paul. I. 25; Coriol. 3. Suet. Nero. 1.

2 Cohen M. cons. XVI. Domitia 4.

8 Abg. Mus. Flor. Gemmae I. 42. 11; Weisser Bilderatlas Tf. XXXVI. 34.
 
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