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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0078

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66 P. Terentius.

P. Terentius. (L, Accius.) '

(Münztaf. V. 114.)

Das Leben des Komödiendiehters P. Terentius fällt in die erste
Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr., in welcher er sowohl geboren wurde
als starb, ohne dass Geburts- und Todesjahr mit Sicherheit zu be-
stimmen wären. Er stammte aus Karthago und kam in früher Jugend
als Sklave nach Rom, wo er im Hause des Senators Terentius Luca-
nus seine Erziehung und bald auch seine Freiheit erhalten haben
soll. Schon bevor er öffentlich als Dichter auftrat, erfreute er sich
der Gunst hochgestellter Männer, wie des Scipio Aemilianus und des
Laelius, und lebte in der feinsten aristokratischen Gesellschaft. Im
35. Lebensjahre begab er sich nach Griechenland und starb daselbst
in der Blüte seines Alters, wahrscheinlich in der arkadischen Stadt
Stymphalus (159 oder 155 v. Chr.). Nach der vita des Sueton war
er von schöner Körpergestalt, von mittlerer Statur, schwächlich und
von bräunlicher Farbe 2.

Ausser diesen Notizen lagen Visconti bloss noch das Miniatur-
bildnis des Dichters in einer vaticanischen Terenzhandschrift (Vati-
cana Nr. 3868) 3 und der Kopf einer Contorniatmünze im friedericia-
nischen Cabinet zu Gotha als Quellen vor.

Jene Handschrift zeigt auf dem ersten Blatte in einer medail-
lonartigen Einfassung, welche von zwei komischen Schauspielern ge-
halten wird, das bekleidete Brustbild des Terenz von vorn gesehen4;
auf dem zweiten ebendasselbe ohne die Einfassung5. Ein junger
Mann mit schlichtem Haar, starkem Lippen- und ringsumsprossendem
Wangenbart, von rundlicher, auf dem zweiten Blatte von oblonger
Kopfform. Die Handschrift stammt zwar aus dem 9. Jahrhundert;
ihre Miniaturen gehen aber nach Erfindung und Costüm auf Dar-
stellungen des classischen Altertums zurück. Das Bildnis könnte
daher mittelbar oder unmittelbar gar wohl den Hebdomadcs des
Varro entnommen sein. Leider ist dasselbe nach Visconti (der aller-

1 Ueber letzteren s. den Nachtrag.

2 Ob ingenium et formam libertate donatus. Suet. ed. Roth p. 291. — Qui-
bus (Scipioni etc.) etiam corporis gratia conciliatus. Ib. p. 292. Fuisse dicitur
niedineri statura, gracili corpore, eolore fusco. Ib. p. 294.

3 Vgl. Beschreibung d. St. Born, II. 2. p. 34<>.

4 Abgeb. bei F. Ursinus Imagg. p. 42; in der Ausgabe von Faber Nr. 140;
Bellori Imagines 65; Gronov. Thes. antiquit. graec. III. 7.

6 Abg. d'Agincourt Denkm. d. Mal. Taf. 35. 1.
 
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