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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0246

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Apokryphe Republikanerbildnisse.

hat die Haare ins Gesicht gekämmt, und trägt einen rings umlaufen-
den kurzen Bart. — Danach, obwohl mit Unrecht, ist vielleicht auch
der Profilkopf ebenda Nr. 128 Camillus benannt.

ManlillS CapitolinilS. — Jugendlicher Kopf mit sprossendem Wan-
genbart auf einem Karneol bei Cades V. 130, rechts die Beischrift
M. MAN (MA im Monogramm). — Die Antiquare des 17. Jahrhun-
derts kamen bekanntlich auf den seltsamen Gedanken, den Schleifer
in Florenz als Manlius zu deuten. Als solcher ist er u. A. bei Gronov
Thes. ant. graec. II. 86 abgebildet.

Naevius (zw. 264 und 194 v. Chr.). — Das angebliche Bildnis dieses
Dichters auf einem Marmordiskus des brit. Museums ist nichts
Anderes als eine tragische Maske mit der modernen Namensumschrift
Naevius poeta Cap (uanus)l.

Q. Ennius (239 bis 169 v. Chr.). — Amethyst bei Cades V.
214, mit der Büste eines kahlköpfigen Mannes nach rechts. Er
hat ein Gewand um die Brust geschlungen, welches die rechte Schul-
ter bloss lässt. Vor ihm ein Lorbeerzweig, hinter ihm die Buch-
staben Q. E.

Der sog. Scipio Nasica (Cos. 191 v. Chr.) auf einer Münze bei
Faber (Imagines H.) ist ein Augustuskopf, geprägt von der Stadt Ca-
lagurris in Spanien, mit der Beischrift NASSICA2. Der sogen.
Scipio Asiaticus auf dem Denar bei Weisser (Bilderatlas Taf. 37. 33)3
ein Jupiterkopf, geschlagen von L. Scipio Asiagenus (Cos. 183 v. Chr.)
oder seinem Sohn4.

Cinna (Cos. 87 bis 84 v. Chr.). — Kopf mittleren Alters nach
links, unbärtig, mit kurzem Haar und von leidenschaftlichem Aus-
druck, auf einem Sardonyx bei Cades V. 177. Hinter ihm die
3 Buchstaben L. C. C. (Lucius Cornelius Cinna?).

Sertorius. - Bildniskopf mit der Beischrift SERTORIVS, dahin-
ter ein Caduceus, auf einem Denar in Brüssel, publiciert von Rapp
(in den Jahrb. des Altertumsvereins im Rheinl. 1864. 37. Heft, p. 166
Taf. V. 2); angeblich von den ersten Pariser Autoritäten als authen-
tisch anerkannt; allein nach Waddington, wie mir Imhoof mitteilt,
entschieden falsch. — Ob ein Gemmenbildnis mit der Umschrift
Q. SERTOR (Cades V. 180), von männlichen, nicht unedlen Zügen,
besser beglaubigt ist, muss ich dahin gestellt sein lassen. — Die
Centurionen L. und Q. Sertorius auf den Grabsteinen des Museo

1 Vg. Hübner Arcb. Ztg. 1875 p. 114 im.

2 Vgl. Cohen Med. imp. 2 ed. I. p. 154. Nr. 673.

3 Cohen M. cons. XIV. Com. 3.

4 Vgl. Mommsen Gesch. d. r. Münzw. Nr. 201, und d. Nachtrag z. S. 44.
 
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