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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0296

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284

L. Junius Rusticus.

die Inschrift ihn kurzweg als stoischen Philosophen bezeichnet, ohne
auf die erwähnten politischen Ehrenstellen Rücksicht zu nehmen.
Indessen bei der hohen Geltung, welche die Philosophie unter M. Aurel
hatte, ist so etwas wohl denkbar; vielleicht auch ward ihm die Herme
gesetzt, bevor er Consul geworden. Immerhin bleiben sowohl in Be-
ziehung auf die dargestellte Persönlichkeit als auf den Charakter des
Bildnisses, das eben bloss noch in den Abbildungen vorhanden ist,
erhebliche Zweifel zurück.

Ganz unberechtigt ist die weitere Uebertragung des Namens auf
eine capitolinische Herme, Philosophenzimmer 71 (abgeb. Bottari
I. 23) l, an der zwar Augen, Nase und Mund ähnlich gebildet sind,
die mehr quadratische Kopfform aber und der vollere Bart auf eine
andere Person, ohne Zweifel auf einen Griechen, weisen.

Eine wiederum beträchtlich abweichende Büste beim Kunsthändler
Milani in Rom, mit schlichtem Haar und krausem Bart, wird für
den älteren Junius Rusticus ausgegeben, während er dem Bart und
Stil nach gerade dem Zeitalter des Jüngern angehörte.

Was für ein Namensverwandter auf dem Wiener Karneol Nr. 795
mit der Aufschrift M. I. RVSTICVS MP. gemeint ist, kann ich nicht
sagen. Es ist ein schönes bärtiges Bildnis ohne Aehnlichkeit mit
der Herme, wie auch der Name eine Identificierung nicht zuliesse.

Apulejus.

(Münztaf. V. 117.)

Auf einem Pariser Contorniaten aus der Sammlung der Kö-
nigin Christine von Schweden (abg. Münztaf. V. Nr. 117) 2, ist das
Brustbild eines Jünglings mit langem, von einer Binde umwundenem
Lockenhaar dargestellt und durch Umschrift als Apulejus bezeichnet.
Auf dem Revers ein gepanzerter Krieger mit Helm und Schild, einem

praefectos praetorio semper osculum dedit, quem et consulem Herum
post obitum a senatu staUms postidavü.

1 Kighetti Campid. I. 197 links.

2 Visconti Ioon. rom. XIV. Nr. 6. Nach einer Bemerkung dieses Gelehrten
(Ieon. p. 425 Anm. 3) soll A. Morell (1683) die Münze zuerst publiciert haben.
Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es aber die gleiche, die schon Faber (Imagg.
Nr. 25) als im Besitz des Ursinus befindlich abgebildet hat.
 
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