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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0129
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116 Octavia.

(Nr. 1. 4. 9. 14. 15. IG) und der Mädchen (Nr. 18. 21): die mit
rings umlaufender Binde oder Flechte (Nr. 1. 4. 5. 8. 10. 14. 21)
von denen, wo eine solche fehlt, oder wo sie von den Haaren ver-
deckt ist (Nr. 2. 6. 7. 18. a. c. d); die mit stramm angezogenem,
die Ohren frei lassendem Seitenhaar (Nr. 3. 6. 19. a.) von denen, wo
sie mehr in lockeren Strängen zurückgenommen sind (Nr. 2. 11. 14.
g.) u. s. f. Doch sind dies lauter Gruppierungen, die an sich noch
keine nähere Verwandtschaft bedingen, und mit deren Konstatierung
wegen der vielfachen Kreuzungen der Gesichtspunkte zunächst wenig
gewonnen wird. Die Hauptsache, auf die es hier ankommt, wäre
Identität der Person. Es wird sich aber ohne die Hilfe von photo-
graphischen Aufnahmen oder von Abgüssen schwer sagen lassen, ob
unter den aufgezählten Denkmälern vollkommen übereinstimmende
Köpfe sind. Ein paar Vermutungen werden wir uns erlauben in
den Abschnitten über Octavia, Julia und Antonia auszusprechen.

Octavia. '

Octavia, die Tochter des C. Octavius und der Atia, die Schwester
des Augustus (älter als er), war schon im Jahre 54 v. Chr. mit C. Mar-
cellus, dem Consul des Jahres 50, vermählt. So jung sie damals
gewesen sein mag, so musste sie doch nach römischem Brauch 2 we-
nigstens das zwölfte Altersjahr vollendet haben, sodass ihre Geburt
in keinem Fall später als 66 gesetzt werden kann. Gar viel früher
allerdings auch nicht; denn Plutarch sagt ausdrücklich, dass sie
weder an Schönheit noch an Jugendblüte hinter Kleopatra zurück-
gestanden sei3, und Kleopatra war im Jahre 69 geboren. — Nach dem
Tode ihres ersten Gatten und noch bevor sie den M. Marcellus ge-
boren, vermählte sie sich im Jahre 40 zum zweitenmal mit Marcus
Antonius, eine Verbindung, welche den bereits gefährdeten Frieden
zwischen den Machthabern aufs Neue befestigen sollte. Anfangs

1 Vgl Drumann Gesch. Roms IV. p. 235 Nr. 18. Heber ihre Deseendenz
s. die Stammtafel des augusteischen Hauses oben p. 4.

2 S, Rossbach Die röiii. Ehe j>. 417 ff.
8 Plut. Anton. 57.
 
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