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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0144
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Cajus und Lucius Caesar. 131

Sicher keine Julia1, wenn auch dem julisch-claudischen Zeit-
alter angehörig, etwa vom Charakter einer Baibustochter, ist der
vortreffliche Ostienser Kopf im Mus. Chiaramonti Nr. 418, der
im Jahre 1855 ausgegraben wurde. Er stellt eine circa 40jährige
Matrone dar, von realistischen Zügen, mit gross gewelltem Haar,
unter dem Zierlöckchen an den Schläfen hervortreten. Von beson-
derer Formenschönheit oder von Aehnlichkeit mit Augustus ist nichts
zu bemerken.

Die früher auf Julia, jetzt eher auf Livia gedeutete Büste in
M a n t u a Nr. 64 (abg. Labus Mus. di Mant. I. 38)2, sowie die in
Wien Nr. 146 (abg. v. Sacken, Die ant. Sculpt. Taf. 22) und die
in Dresden Nr. 130 (abg. Augusteum Taf. 121. 2) sind von zweifel-
haftem Porträt charakter, ihre Benennung jedenfalls in keiner Weise
durch die Münzen zu rechtfertigen. Die Mantuaner bekränzt, die
Wiener mit venusartiger Anordnung des Haares, der Dresdner Kopf
mit hoher Stirnkrone und wahrscheinlich modern.

Keiner Widerlegung bedürfen Bezeichnungen wie die der Nea-
pler Büste, welche Duruy (Hist. des Romains IV. p. 120) als Julia
Augusti hat abbilden lassen, eine Büste des 3. Jahrhunderts, die
jene Taufe bloss der Verwechslung mit Julia Domna verdankt, unter
welchem (übrigens auch nicht richtigen) Namen sie in den Katalogen
verzeichnet ist.

Cajus und Lucius Caesar. Agrippa Postumus.

Cajus und LUCIUS8 waren die zwei älteren Söhne des Agrippa
und der Julia, jener im Jahre 20, dieser im Jahre 17 v. Chr. ge-
boren, beide gleich nach der Geburt des letzteren von Augustus
adoptiert und mit dem Beinamen Caesar ausgezeichnet. Früh durch
übertriebene Ehren verwöhnt, wurden die Knaben üppig und über-
mütig4, was selbst den Augustus verdross, doch ohne dass er ihnen

1 "Wie Pietro Ere. Visconti meinte.

2 Dütschke A. B. IV. 651.

3 Vgl. über sie bes. Hück Rom. Gesch. I. 2. p. 35 ff.

4 Dio LV. 9.


 
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