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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0152
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Leben und Charakter.

4. Nach dem Tode der Cäsaren Cajus und Lucius wird Tiberius

zusammen mit Agrippa Postumus von Augustus adoptiert.
4 und 5. Tiberius Oberfeldherr in Norddeutschland (Elbe).
6 — 9. Aufstand der Dalmatier und Pannonier, nach schweren
Opfern von Tiberius unterdrückt. Letzterer abermals mit
einem Triumphe belohnt.
12. Tiberius feiert den wegen der Varusschlacht verschobenen

Triumph über die Pannonier.
14. Tod des Augustus. Regierungsantritt des Tiberius (55 Jahre
alt). Aufstand der Legionen in Deutschland und Pannonien,
von Germanicus und dem jüngeren Drusus unterdrückt.
Beginn der Anklagen wegen Hochverrats.
16. Rückberufung des Germanicus.
19. Tod desselben in Syrien.

23. Emporkommen des Prätorianerhauptmanns Sejanus. Tiberius
schenkt ihm unbegrenztes Vertrauen.

Der jüngere Drusus auf Sejans Anstiften durch Livilla ver-
giftet.
Wendepunkt zum Schlimmeren (Tac. Annal. IV. 6).
26. Tiberius zieht sich nachCapri zurück. Herrschaft des Sejan.
29. Tod der Livia. Agrippina verbannt.

31. Sturz des Sejan. Sein Nachfolger Macro. Massenhafte Hin-
richtungen (Livilla).
37. (16. März.) T o d des Tiberius bei Misenum im 78sten Lebens-
jahre.

Charakter1. ■— Tiberius war von väterlicher und von mütter-
licher Seite ein Claudier und als solcher von jenem vornehmen
Stolze beherrscht, der das höchste Mögliche erreichen, es aber auch
nur seinem eigenen Verdienste verdanken will. Von Natur ernst und
schweigsam, schon in seiner Jugend „der Alte" genannt, war er per-
sönlich nicht liebenswürdig; in Folge der widrigen Schicksale seines
Lebens wurde er verbittert, finster und verschlossen, gegen das Ende
desselben von Misstrauen und Menschenverachtung erfüllt. Die do-
minierende Eigenschaft seines Geistes war, wie bei Augustus, ein
scharfer Verstand, neben dem aber ein Hang zum Mysticismus und
Aberglauben sich geltend machte. Seine Regentenpflichten übte er
mit musterhafter Treue. Er war allen Geschäften gewachsen, ein

1 Auf Grund des Taeitus ungünstig beurteilt von Hock Rom. Gesch. I.
Abt. 3; günstiger von Schiller Gesch. d. röm. Kaiserzeit I. 1. p. 248 und Ranke
Weltgeschichte III.
 
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