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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0193
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Frauenbildnisse des claudischen Zeitalters.

zu haben scheinen, wie z. B. der Kopf der Turin er Panzerfigur
(j. Drusus, Fig. 34) und seine wahrscheinlichen Wiederholungen? Und
was mit denen, die eine so offenbare Verwandtschaft mit Tiberius
zeigen, dass man auch wieder nur an seine allernächsten Familien-
glieder denken kann, wie der sitzende Torso im Louvre (oben Nr. 19)
oder der Kopf der Miinchener Panzerstatue (Nr. 36) und ähnliche?

In der That, es ist leicht, drei einzelne Statuen oder Büsten zu
bezeichnen, die mit der Geschichte und mit den Münzen der 3 kaiser-
lichen Prinzen im Einklang oder wenigstens nicht im Widerspruch
stehen. Aber sobald man die Gesammtheit der vorhandenen Denk-
mäler berücksichtigt und bei jeder Namengebung sich darüber
Kechenschaft giebt, ob dieselbe nicht in Conflict mit andern Deu-
tungen steht, so stösst man an allen Ecken auf Schwierigkeiten und
kommt zu der Ueberzeugung, dass ein vollständig klappendes Re-
sultat mit unsern dermaligen Mitteln überhaupt nicht zu erzielen ist.

Wir geben im Folgenden (p. 198 ff.) das, was wir für das Wahr-
scheinlichste halten, und daneben eine Anzahl von eventuellen Benen-
nungen für diejenigen Fälle, wo jenes Wahrscheinlichste doch unrichtig
sein sollte, oder wo es zwischen zwei oder mehreren gleichberechtigten
Ansichten schwankt. Aber alle Eventualitäten und Möglichkeiten
aufzählen zu wollen, kam uns nicht in den Sinn. Wir fürchten so
schon für manche Leser des Guten zu viel gethan zu haben.

Frauenbildnisse des claudischen Zeitalters.

Von Frauenbildnissen aus der Zeit der claudischen Kaiser (Ti-
berius bis Nero) sind uns auf den Münzen, abgesehen von Antonia,
der Gemahlin des älteren Drusus, welche eigentlich noch dem Zeit-
alter des Augustus angehört, solche der älteren und der jüngeren
Agrippina, der Drusilla und Livilla (Schwestern des Caligula),
der Val. Messalina und ihrer Tochter Octavia, endlich der
Poppaea und, wenn man will, der Stat. Messalina (Gemahlinnen
des Nero) erhalten; denn Caesonia, die Gemahlin des Caligula, und
Claudia, die Tochter des Nero, kommen nicht mehr in Betracht.

Die Köpfe der genannten Frauen zeigen alle eine im Ganzen
übereinstimmende Mode der Haartracht (kurzgeschnittenes und ge-
 
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