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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0267
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254 Auf die Familie des Augustus bez. Denkmäler.

Und endlich machen wir noch auf den Jünglingskopf der Akademie
von San Fernando in Madrid (abg. p. 175) aufmerksam, wiewohl auch
dieser Vorschlag nur unter einer bestimmten Voraussetzung Wert
hat, nämlich wenn der bekannte Caligulatypus (unten Fig. 47) richtig
benannt und sicher antik ist. Denn der allgemein claudische Gentil-
charakter jenes Kopfes würde zu einer speciellen Xamengebung nicht
genügen. Erst die noch ferner hinzukommende unläugbare, sowohl
auf Formen als Ausdruck sich erstreckende Verwandtschaft mit dem
Caligulatypus giebt der Annahme, dass in unserem Kopf ein Bruder
des Kaisers dargestellt sein möchte, einen gewissen Halt.

Ueber ein paar auf die Familie des Augustus
bezügliche Relief- und Cameendarstellungen.

1. Das Relief von Eavenna.

(Taf. VI.)

In der Kirche von San Vitale zu Ravenna, im Durchgang zur
Sakristei, sind zwei Bruchstücke eines friesartigen, ca. meterhohen
Reliefs eingemauert, von denen das grössere (eine noch vollständige,
nur etwas zerstossene Platte) 5 neben einander gereihte Figuren von
zum Teil ausgesprochen julischem Charakter, das kleinere (sehr frag-
mentierte) einen Opferstier mit den dahinter befindlichen Begleitern
darstellt. Beide Stücke gehören, wie man aus der Gleichheit der
Höhe, dem oben vorgewölbten Reliefgrunde und dem unten hinlaufen-
den Palmettenornament sieht, unzweifelhaft zusammen. Doch können
wir für unseren Zweck von dem letzteren zunächst absehen, indem
nur die auf Taf. VI. abgebildete Hauptplatte ikonographisch in Be-
tracht kommt.

Der erste Herausgeber des Reliefs, Passeri1, hatte auf Grund
eines angeblich über der mittleren Figur befindlichen Sternes (des

1 In 6rori's Thes. gemmarum astrif. 1750, III. p. 140.
 
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