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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0314
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Gajtis Caesar (Caligula).

301

G-ajus Caesar (Caligula).

Gajus Caesar, der jüngste Sohn des Germanicus und der älteren
Agrippina, wurde im Jahre 12 n. Chr. wahrscheinlich zu Antiüm *
geboren. Er verbrachte seine Kindheit bei seinem Vater im germa-
nischen Lager, wo er den Beinamen Caligula erhielt, und begleitete
denselben (17 n. Chr.) als fünfjähriger Knabe auf seiner syrischen
Expedition. Nach dessen Tode (19 n. Chr.) lebte er unter weib-
licher Aufsicht (Livia, Antonia) in Rom. Im 21. Jahre erhielt er
die Toga virilis und legte den Bart ab 2. Durch knechtische Schmei-
chelei wusste er dem Schicksal zu entgehen, das seine Mutter und
seine Geschwister betraf; ja Tiberius bestimmte ihn sogar in seinem
Testamente zusammen mit seinem eigenen, damals noch unmündigen
Enkel zum Nachfolger. Im Jahre 37 (noch nicht 25 Jahre alt) be-
stieg Caligula den Thron und zeigte sich anfangs, wenn auch ver-
schwenderisch, doch wohlgesinnt und grossmütig. Aber schon nach
kurzer Zeit trat sein Hang zur Grausamkeit und zur Wollust unge-
scheut hervor und seine Verschwendung nahm so colossale Dimen-
sionen an, dass man ihn für wahnsinnig hielt. Viele schrieben die
Verwandlung einer gefährlichen Krankheit zu, welche ihn noch im
ersten Jahre seiner Regierung befallen und an den Rand des Grabes
gebracht hatte. Nachdem die Ersparnisse seines Vorgängers er-
schöpft waren, erfolgten Confiscationen, Zwangsauctionen, Justiz-
morde. Im Jahre 39 auf 40 unternahm er einen Kriegszug an den Rhein,
ohne militärischen Zweck, und machte dann Miene, gegen die Bri-
tannen zu ziehen, kehrte aber, am Ocean angelangt, wieder unver-
richteter Dinge zurück, um in Rom einen lächerlichen Triumph auf-
zuführen. Vier Jahre dauerte dieses schranken- und ziellose Regiment;
da wurde er durch eine Verschwörung der Garde sammt seiner Ge-

1 Vgl. Sueton Cal. 8 und seine Commentatoron.
ä Snetou Cal. 10.
 
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