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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0398
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Nero. 385

fallenden Spirallocken, ohne Zopf. Schon Köhler1 urteilt ganz rich-
tig, dass „ohne den vollständigsten Beweis, den aber zu leisten eine
Unmöglichkeit sei, man nicht annehmen könne, dass Agrippina mit
einem so auffallend unrömischen Haarschmuck, der am Hofe des
Königs von Aegypten üblich war, abgebildet worden sei". Ueberdies
hätten wir es nach Köhler mit einer modernen Arbeit zu thun.

Etwas Wahrscheinlicheres an die Stelle zusetzen, ist nicht grade
schwer. Ob aber viel damit gedient ist, da man auf Sicherheit doch
jedenfalls verzichten muss, ist allerdings die Frage. Unter den bei
den claudischen,Frauenbildnissen (oben p. 195) aufgezählten Köpfen
scheint der Cades'sche (i), wenn er anders echt ist, eine gewisse
Aehnlichkeit mit dem Kopf der Münchener Statue zu haben. Die sog.
Messalina (k) wäre vielleicht mit der lateran. Statue, die beiden
Aehrenhalterinnen in Wien (d) und bei Cades (1) mit dem kleineren
Silbermedaillon nicht unverträglich. Ein besonders grosses Zutrauen
flösst keiner von ihnen ein.

Nero\

Nero Claudius Caesar Germanicus, wie er sich als Kaiser nannte,
war der Sohn des Cn. Domitius Ahenobarbus und der Jüngern Agrip-
pina, also mütterlicherseits ein Enkel des Germanicus und der älteren
Agrippina, väterlicher- und mütterlicherseits ein Urenkel des Triumvirn
M.Anton3. Er wurde am 15. Dez. des Jahres 37 zu Antium geboren,
welches auch später häufig von ihm zum Aufenthaltsort gewählt und
mit Bauten und Kunstwerken geziert wurde. Sobald seine Mutter
Kaiserin geworden, wurde er auf ihren Betrieb, zwölfjährig, von Clau-
dius adoptiert (50), und von da an dem Britannicus nicht nur gleich-,
sondern in jeder Beziehung vorangestellt. Er wurde mit Octavia, der
Tochter des Kaisers, vermählt (53) und bestieg, nachdem Claudius
vergiftet worden, ohne Schwierigkeit den Thron (54), noch bevor er

1 lieber die geschnittenen Steine mit Künstlernamen in den Ges. Schriften

in. P. 17.

2 D. Grnoli Nenme tiell 'arte contemporanea (in der Nuova antol. di scienze,
lett. ed arti XI. 2. Band 3. fasc. 9) ist mir leider nicht zugänglich gewesen.

3 Vgl. die Stammtafel oben p. 4.

Bernoul li, Ikonographie II. 25
 
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