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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0021

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Zweifelhafte Denkmäler.

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in Blundell Hall Zutrauen fassen zu können. Sie könnten samrnt
und sonders moderne, zur Ausfüllung einer ikonographischen Lücke
bestimmte Machwerke sein.

Ein Kopf des Museo Torlonia, Ivaisergall. Nr. 474 (abg.
Mon. del Mu-s. Tori. Taf. 145. 561), mit in Hängelocken gegliedertem
Bart, scheint eine Mittelstellung zwischen dem genannten und dem
Mongez’schen Pertinaxtypus einzunehmen, ohne weder mit dem einen
noch mit dem anderen in der Person identisch zu sein.

Ganz verschieden ist der früher auf Septimius Severus be-
bezogene Kopf in München, Glypt. Nr. 245, den Brunn statt des
oben angeführten Nr. 282 zu einem Pertinax umgetauft hat, weil
derselbe in der Tliat eine nicht zu leugnende Uebereinstimmung
mit den (Consecrations-)Münzen des Pertinax zeigt. Ich kann aber
nicht verhehlen, dass ich meinerseits bei den sehr häufigen Besuchen
der Glyptothek doch immer zunächst an Septimius Severus (s. d.)
erinnert worden bin, und muss trotz der Aehnlichkeit mit Pertinax,
die sich übrigens weder auf das krause Haar noch auf den in
Spitzen auslaufenden Bart der Münzen erstreckt, an der alten Deutung
festhalten. Auch die glatte Stirn und das mittlere Alter stehen zu
der Brunn’schen Benennung in Widerspruch.

Ein paar weitere dem Pertinax zugescliriebene Büsten erwähnen wir nur,
um die völlige Unwahrscheinliclikeit ihrer Deutung zu constatieren:

Kopf in Florenz, Uffizien Kr. 157 (Dütschke III. 170) \ mit zwar zu-
treffendem Haar und Bart und überhaupt den Münzen nicht unähnlich, aber
für Pertinax zu jung (etwa ein Vierziger) und mit allzu hoher Käse.

Büsten in der Villa Albani, Kaffeehaus Kr. 656 und in Mantua Kr. 195
(letztere schlecht abg. bei Labus II. 47), beide mit hoher, glatter Stirn und
länglichter Käse, von anderen Unzukömmlichkeiten zu schweigen.

Büste im brit. Museum (als Aelius Cäsar abg. Anc. Marb. XI. pl. 24),
an den sogenannten Herodes Atticus des Louvre (abg. Visconti-Mongez pl. 64 A)
erinnernd. Mit gebüscheltem Haar und jünger als Pertinax.

Ovales Medaillon mit angeblichem Pertinaxkopf bei Cavaceppi Raccolta
II. 55, mir nur aus der Abbildung bekannt, Profil nach links. Die Formen
haben nicht den Charakter des Pertinaxtypus, das Haar ist am Hinterkopf
schlicht. Vier Palm hoch.

Titiana und Pertinax Cäsar.

Flavia Titiana, die Gemahlin des Pertinax, war die Tochter
des El. Sulpicianus, den sein kaiserlicher Schwiegervater beim An- 1

1 Wahrscheinlich der von Bottari II. p. 47 erwähnte im Besitz des Gran
Duca di Toscana.
 
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