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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,3): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Von Pertinax bis Theodosius — Stuttgart u.a., 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.1111#0266

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252

Valentinian I. und seine Familie.

und die Befriedigung seines Ehrgeizes in dem Ruhm eines guten
Schützen suchte, sind die Mitglieder der valentinianischen Familie
lauter tüchtige Männer, zumal Valentinian I. selber, der auch äusser-
lich als eine stattliche, majestätische Erscheinung gerühmt wird b
Und da sie alle geraume Zeit im unbestrittenen Besitz ihrer Macht
waren, so ist kein Zweifel, dass die Hauptstädte mit zahlreichen
Statuen derselben geschmückt waren, wie sich denn die Brüder zum
Teil gegenseitig dergleichen setzten, z. B. Valens dem Valentinian
eine solche auf hoher Säule in Constantinopel 2. Habei ist es
wahrscheinlich, dass die zwei älteren Kaiser wegen ihrer grösseren
persönlichen Bedeutung und ihrer längeren Regierungsdauer etwas
stärker vertreten waren, und dass von diesen wieder unter unsern
Denkmälern eher ein Bildnis des abendländischen als des morgen-
ländischen Kaisers sich vorfindet. Wenn übrigens Valentinian II.
seines frühzeitigen Todes wegen in dieser Beziehung zu kurz ge-
kommen war, so wurde dies später zum Teil wieder gut gemacht.
Noch von Theodosius II. wird berichtet, dass er nachträglich eine
Statue Valentinians II. auf der Basilica in Antiochien errichtet
habe 3.

Wir verzichten darauf, ihre Münzbildnisse (Münztaf. IX.
11 —16) zu analysieren, da von diesen für die Ikonographie absolut
kein Heil zu erwarten. Jeder das kaiserliche Diadem tragende
Kopf, der nicht offenbar jünger als das 4. Jahrhundert und der
nicht durch besondere typische Eigentümlichkeiten in gar zu starkem
Widerspruch mit den Münzen steht, kann im Allgemeinen mit un-
gefähr gleichem Recht für sie in Frage kommen, die älteren für
Valentinian I. und Valens, die jüngeren für Gratian und Valenti-
nian II.

Wenn daher Arndt bei dem sogenannten Constantin der Uffizien
zu Florenz (abg. Taf. LI), dessen herkömmliche Benennung wir
glaubten zurück weisen zu müssen (vgl. oben p. 219), an Valenti-
nian I. denkt, so haben wir nichts dagegen einzuwenden. Es ist
in der That ein Kopf, der alle einschlägigen Requisite besitzt und
dem man kaum eine passendere Bezeichnung als diese wird geben
können. Nur möchten wir, wie gesagt, dieselbe nicht auf die Münzen
basieren, weder auf ihre Gesammtheit, noch auf diese oder jene
einzelne 4, sondern auf das Zusammenstimmen der stilistischen und

1 Aur. .Victor Epit. 45. 5.

2 Mal ab 339. 11.

’ * Malal. 360. 15.

4 Arndt sagt: Eine Münze Valentinians I. im Münchener Cabinet besitzt
 
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