154 CHRYSIPPOS
Warum die bei Albano gefundene Büste des brit. Museums
No. 67 (abgeb. Anc. Marb. XI. 21) dem Aratos zugeschrieben wird,
wissen selbst die Herausgeber der Ancient Marbles nicht zu sagen:
Ein hoher weder kahler noch aufwärts gerichteter Kopf mit schlichtem
Haar und zusammengezogenen Brauen, der etwa dem sogen. Hippo-
krates in Madrid (Hübn. No. 164) gleicht.
Chrysippos1
[Münztaf. II. 12, 14]
Chrysippos von Tarsos oder von Soloi (Pompejopolis) in Cili-
cien (c. 280—c. 206), gewöhnlich der Solenser genannt2, Lehrer und
vorzüglichster Vertreter der stoischen Philosophie in Athen und
fruchtbarer Schriftsteller^ aber mehr ein spitzfindig-kritischer als
ein schaffender Geist.3
Im Kerameikos zu Athen war eine Statue, welche ihn sitzend
darstellte, mit vorgestreckter Hand, als ob er im Begriff wäre, eine
philosophische Frage zu erörtern. * Man erinnert sich dabei unwill-
kürlich der Stelle des Sidonius Apollinaris5, wo gesagt wird, dass
die digiti propter numerorum indiäa constricti (die zum Behuf der
Zahlenangaben eingebogenen Finger?) für die Chrysipposdarstel-
lungen typisch gewesen seien. Diogenes Laertius knüpft an die Er-
wähnung jener Statue die Bemerkung, dass man daran sehen konnte,
wie unansehnlich Chrysippos an Gestalt war.6 Auch Pausanias7
1 Litteratur. - Gercke im Jahrb. des Instit. V. (1890) Anz. p. 56f.; Milchhöfer
Zu griechischen Künstlern, in den archäologischen Studien H. Brunn dargebracht.
1893. p. 43 ff.
- ' 0 ZoXsu';. Strab. XIII. 610. Das spätere Schwanken zwischen Tarsos und Soloi
erklärt sich durch die weitere Angabe Strabo's (XIV. 671), dass sein Vater von Tarsos
war, aber nach Soloi übersiedelte.
5 Susemihl Gesch. der alex. Litt. I. p. 77.
4 Cic. de fin. I. c. 11. 39: Athenis statua est in Ceramico Chrysippi sedentis,
porrecta manu.
6 Sid. Epist. IX. 9. 14.
Ilv 3c xou ~o aoirjia-tov cUTS^r'?, w^ ofjXov sx rou avöpiavxog tou ev Kcpa^sczo), o? aysöov
-'. u-oxeV.pu—a>. ~i» j;X7)a£ov t—si- o!tev aü-ov Kaovsa'Sr,; KgÜIitzt.ov c7.sycv. Diog. La.
VII. 7.4.
' Paus. I. 17. 2.
Warum die bei Albano gefundene Büste des brit. Museums
No. 67 (abgeb. Anc. Marb. XI. 21) dem Aratos zugeschrieben wird,
wissen selbst die Herausgeber der Ancient Marbles nicht zu sagen:
Ein hoher weder kahler noch aufwärts gerichteter Kopf mit schlichtem
Haar und zusammengezogenen Brauen, der etwa dem sogen. Hippo-
krates in Madrid (Hübn. No. 164) gleicht.
Chrysippos1
[Münztaf. II. 12, 14]
Chrysippos von Tarsos oder von Soloi (Pompejopolis) in Cili-
cien (c. 280—c. 206), gewöhnlich der Solenser genannt2, Lehrer und
vorzüglichster Vertreter der stoischen Philosophie in Athen und
fruchtbarer Schriftsteller^ aber mehr ein spitzfindig-kritischer als
ein schaffender Geist.3
Im Kerameikos zu Athen war eine Statue, welche ihn sitzend
darstellte, mit vorgestreckter Hand, als ob er im Begriff wäre, eine
philosophische Frage zu erörtern. * Man erinnert sich dabei unwill-
kürlich der Stelle des Sidonius Apollinaris5, wo gesagt wird, dass
die digiti propter numerorum indiäa constricti (die zum Behuf der
Zahlenangaben eingebogenen Finger?) für die Chrysipposdarstel-
lungen typisch gewesen seien. Diogenes Laertius knüpft an die Er-
wähnung jener Statue die Bemerkung, dass man daran sehen konnte,
wie unansehnlich Chrysippos an Gestalt war.6 Auch Pausanias7
1 Litteratur. - Gercke im Jahrb. des Instit. V. (1890) Anz. p. 56f.; Milchhöfer
Zu griechischen Künstlern, in den archäologischen Studien H. Brunn dargebracht.
1893. p. 43 ff.
- ' 0 ZoXsu';. Strab. XIII. 610. Das spätere Schwanken zwischen Tarsos und Soloi
erklärt sich durch die weitere Angabe Strabo's (XIV. 671), dass sein Vater von Tarsos
war, aber nach Soloi übersiedelte.
5 Susemihl Gesch. der alex. Litt. I. p. 77.
4 Cic. de fin. I. c. 11. 39: Athenis statua est in Ceramico Chrysippi sedentis,
porrecta manu.
6 Sid. Epist. IX. 9. 14.
Ilv 3c xou ~o aoirjia-tov cUTS^r'?, w^ ofjXov sx rou avöpiavxog tou ev Kcpa^sczo), o? aysöov
-'. u-oxeV.pu—a>. ~i» j;X7)a£ov t—si- o!tev aü-ov Kaovsa'Sr,; KgÜIitzt.ov c7.sycv. Diog. La.
VII. 7.4.
' Paus. I. 17. 2.