Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 2): Die Bildnisse berühmter Griechen vom IV. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit — München, 1901

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.1045#0195
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
184 KARNEADES. POLYBIOS

Ein Kopf im Mus. Chiaramonti No. 719: kahle Stirn, voller,
die Oberlippe ganz bedeckender Schnurrbart und seltsam unter dem
rechten Ohr hervorquellender Bart.

Büstein der Candelabergallerie des Vati cansNo. 139 (abgeb.
Biondi Mon. Amaranz. 33)1, Replik eines Kopfes der Münchener
Residenz (abgeb. Arndt-Amelung Einzelaufn. IV. 970): Steile Stirn
und noch volles Haar.

Büste im Capitol, Philosophenzimmer No. 8 (abgeb. Bottari
I. 17).2 Die Stirn kahl und steil, die Schläfenhaare bogenförmig
hinter die Ohren zurückgenommen. Auf ungebrochenem massiv ge-
arbeitetem nacktem Bruststück mit Armansätzen. Identifizierung mit
dem farnesischen Karneades3 ist ganz unmöglich.

HermeimMus.TorloniaNo.63 (abgeb.Mon.Tori.pl.XVI.63),
allerdings an die Kopenhagener Gipsbüste erinnernd, aber jugend-
licher; ein sonst nicht vorkommendes Bildnis.

Der Kopf im Louvre aus der Sammlung Campana, Karya-
tidensaal, jetzt No. 72 (abgeb. Arndt-Bruckmann 139), mit der Aufschrift
KapvsaS^c auf der modernen Herme, ist nach dem kurzgeschnittenen
Bart schwerlich ein Philosoph; die jetzt beliebte Beziehung auf
Demosthenes ganz verkehrt.

Kopf im britischen Museum (Phot. beim arch.Inst.) ebenfalls
mit Namensaufschrift auf der modernen Herme. Die Nase und linke
Seite des Kofpes neu. Scheint die Replik eines der vier bei Livorno
gefundenen Bronzeköpfe im Museo archeologico zu Florenz (Ame-
lung Führer p. 276, No. 271) zu sein.

Polybios

Der Geschichtschreiber Polybios von Megalopolis (c. 205 bis
c. 123) war der Sohn des achäischen Strategen Lykortas. Als hervor-
ragende Persönlichkeit wurde er unter die tausend Geiseln gewählt,
welche 167 nach Rom geführt und dort 16 Jahre zurückbehalten
wurden. Während dieser Zeit studierte er das römische Staatswesen
und knüpfte freundschaftliche Verbindungen mit den römischen

1 Cavaceppi Racc. II. 5. - Righ. I. 23.

3 Heibig Führer I2. 474.
 
Annotationen