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Bernoulli, Johann Jacob
Die erhaltenen Darstellungen Alexanders des Grossen: ein Nachtrag zur griechischen Ikonographie — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1010#0137
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134 ALEXANDER AUF GESCHNITTENEN STEINEN

Porträt freilich noch weniger stimmen als zu Alexander. Aber
vielleicht Seleukos Nikator (Wolters)1 oder Demetrios Poliorketes?

Nicolo in München, Privatbes. (abg. Furtw. Die ant. Gemmen
Taf. 64. No. 69)e: Nackte Figur mit langgeiocktem Haar, das rechte
Bein auf eine Erhöhung gesetzt, in dieser Beziehung an die ronda-
ninische Statue erinnernd. Aber der linke Arm ist mit einem darum
geschlungenen Gewandstück auf den Rücken, der rechte mit einem
Speer ausruhend auf den Schenkel gelegt; die rechte Schulter ge-
senkt, der Kopf leicht in den Nacken geworfen, vor der Figur ein
Helm auf einer Säule. Wenn daher auch die Haartracht, die Nackt-
heit und die Waffen auf Alexander deuten, so scheint das Motiv doch
wesentlich von dem der rondaninischen Statue verschieden.

Karneol mit Jagddarstellung, von A. Evans in London ent-
deckt {publ. von Perdrizet im Journal of hell. Stud. XIX. 1899.
Taf. XL Fig. 3, p. 273)a: Ein Löwe, der einen nackten aufs Knie ge-
sunkenen Krieger anfällt; hinter ihnen ein Reiter, der im Begriff ist,
den Löwen mit der Lanze niederzustossen. Perdrizet fasst diese
Darstellung, wie wir glauben mit Unrecht, als Nachklang des Bronze-
werks, das der jüngere Krateros von Lysippos und Leochares für
Delphi arbeiten liess (s. unten).

Resume.

Das materielle Ergebnis unserer Untersuchungen und Beurteil-
ungen kann leider nicht als ein glänzendes bezeichnet werden. Trotz
dem seltenen Glücksfall, dass wir ein beglaubigtes lebenstreues Bildnis
Alexanders aus seinen letzten Lebensjahren besitzen, gelangen wir da-
mit zu keinen sicheren Resultaten, weil, abgesehen von einem ikonisch
ganz unzuverlässigen Mosaikbild, fast ausschliesslich nur spätere
Idealisierungen erhalten sind, die meist auf Jugendbildnisse zurück-
gehen und eigentlich gar nicht an jenem gemessen werden können.
Möglich, dass ein Kopf des Louvre von ungefähr gleicher Haar-
anlage {p. 26), an dem aber das ganze Gesicht ergänzt ist, und eine
ebenda befindliche kleine Bronze mit durch Oxydation zerstörten

< Athen. Mitt. XX. 1895. p. 511.

! Vergrössert Schreiber Stud. p. 208.

1 Furtwängler Die ant. Gemmen I Taf. 31. 21.
 
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