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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0166
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Pflanzen IX.

DIE BROD - FRUCHT.

B. 1. No. 51,

■*-*er Brod-Baum ist ein höchst wichtiges Ge-
schenk der Natur für jene Länder der heissen
Zone, die kein Gctraide bauen, woraus sie Brod
bereiten könnten. Er wächst fast in allen Inseln
von Ostindien und der Süd.-See, z. E. auf Coro-
mandel, Malabar, Ceylan und Neu - Guinea. Son-
derlich ist er fast der ganze Reichthum der Be-
wohner der Insel Otaheiti und anderer Inseln
der Süd-See. Er giebt ihnen Obdach, Klei-
dung, Speiseundallerley Hausgerälhe, kurz, er
eins der wohlthätigsten Natur-Producte für
die Wel t.
Der Brod-Baum wird ziemlich gross, dauert
atl Go bis 70 Jahre und hat sehr grosse, fast 2 Fuss
lange und lfFuss breite tief ausgezackte Blätter,
Welche den Insulanern bey ihren Mahlzeiten
statt der SchüJTeln, Teller und Servietten die-
llcn. Er trägt st Monate lang im Jahre, vom De-
cemberanbis zum Julio, immerBlüthen, halbrei-
Und reife Früchte. Die männliche Blüthe ist
?lne spanncnlange bräunliche Kolbe, die weibli-
cbe aber, woraus die Frucht entsteht, ist eine hell-
iuaiine Knospe oben 3n der Spitze des Zweigs.
Heßröd Frucht selbst ist rund und sehr grnss,
ast wie ein.runder Kürbis, 1 Fuss im Durchmes-
®r> die Sch aaie mit lauter sechseckigen spitzigen.
}\arzenbesetz t. Sie lieht, wenn lie réif ist, gelb-

lich aus, und wird theils frisch, che sie ganz reif
ist, in Scheiben geschniLten, geröltet gcgestcn,
theils auch ihr Fleisch in kleinen, mit Steinen
ausgelegten Gruben zu einem Teige gemacht,
der lieh lange hält, und eine Art von Brod daraus
gebacken. Frisch gerösteL schmeckt die Erod-
Frucht wie dieKrume vom Waizen ■ Brode, mit
Kartoffeln vermischt. Wenn die Brod-Frucht
ganz reif wird, so ist sie weich und teig, und
nicht mebr zu brauchen. Sic hat innerlich
viele grosse Kerne, wie die Mandeln, wiemanaus
beyden hier abgebildetenDurchscbnitten sehen
kann. Es giebt aber auch eine Art ohne Kerne.
Der Brodbanm ist erstaunlich fruchtbar,
denn es kann sich ein MenTch von 3 Bäumen
8 Monate lang reichlich ernähren. Er giebt aber
auch überdiess den Insulanern der Süd Seeihre
Kleider; denn sie bereiten aus seinemBaste und
Splinte, durchschlagen, ihr Papier-Tuch, wor-
ein sie sich kleiden ; aus dem Holze aber, wel-
ches sehr leicht ist, machen sie allerhand Haus-
geräthe, Schemel, Schösseln, Tröge und
Trommeln.
Die Engländer haben sich neuerlich sehr
viele Mühe gegeben, ihn in ihre Westindischen
Inseln zu verpslanzen, und man sagt, dass es
innen auch gelungen ley.
 
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