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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0022
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Vögel l.

V Ö G E L
die nicht fliegen.

B. I. No. 3-

No. i. Der Straus.
( Sti'Uthio Cmnelus.)
33er Straus ist der grösste Vogel unter allen.
Er wiegt 70 bis go Pfund. Ohngeachtet er Flü-
gel hat, so bann er doch nicht {liegen. Er läuft
aber desto schneller, und geschwinder als das
heste Pferd. Die Araber können ihn also ersl,
•wenn üe ihn etliche Tage durch besländiges
Jagen ermüdet haben, sangen. Im Laufen
schlägt er beständig mit den Flügeln.
Er lebt in den heissen Sandwiisten von
Ethiopien und Arabien, wo er des Jahrs an 30
bis 40 Eyer, so gross wie ein Kinderkopf, ein-
zeln hin in den Sand legt, und sich bloss des
Nachts drauf setzt, am Tage sie aber von der
heissen Sonne ausbrüten lässt. Er ist so äusserst
gefrässig, dass er ausser den Kräutern und
Baumfrüchten, wovon er sich nährt, sich den
klagen noch mit Steinen, tlolz, Knochen, Stri-
cken, Leder, Eisen, Glas und Kohlen voll-
fiopft. Sein Kopf und die dicken, fleiscbigten,
mit Kreuzschnitten eingekerbten Schenkel, sind
nackt, Der Hals ist [ehr lang und mit dünner
weisser glänzender Wolle besetzt. Am Körper
hat er schwarze und graubraune, im Schwän-
ze und Flügeln aber grosse weisse Federn, wo-
mit ein starker Handel nach Europa getrieben
wird.
No. 2. Der Casuar.
(Struthio casunrius.)
Der Casuar ist nach dem Strause der grösste
Vogel, 5 bis 6 Fuss hoch, lebt vorzüglich in den
heiTscnInbin von Asien, kann fall eben so schnell
als der Straus lausen, und ist eben so gefrässig.
' Er frisst Körner und Früchte. Ko.pf und Hals
sind bis zur Hälfte nackend und haben eine theils
blaue, theils röthliche, runzlige Haut. Auf dem

Kopfe hat er einen gelben hornartigen Kamm.
Am Leibe hat er schwarze borstenähnliche Fe-
dern, ohne Schwanz. Die Füsse sind gelb ; die
Flügel kaum 3 Zoll lang, und haben bloss 5
glänzende Kiele wie die Stacheln eines Stachel-
schweins.
No. 3. Der Dronte.
(Didus (iuep.tus.)
Dies unsörmliche Thier lebt gleichfalls in
den heissen Ostindischen Insein, einsam in Sümp-
fen. Er hat am ganzen Leibe schr sanfte graue
Federn und am Steise gleichfalls einen Klum-
pen Federn wie der Straus. Vorn auf dem Schna-
bel hat er einen rothen Fleck, und in den
Schwanz - und Flügelfedern etwas Gelb.
Drey Arten der Penguinen.
No. 4. Der grosse Fenguin. (Aptcnoäy-
tes patagonica.) No. 5. Der kleinePenguin
(,Apten. demerfa.) No. 6. Der gehaubte
Penguin. (.Apten. clirysocome)
Die Penguinen, welche eigentlich Was-
servögel sind, haben statt der Flügel nur kleine
Lappen, wie die Flossender Seehunde die mehr
mit Schuppen als Federn besetzt sind. Diese
Arten Vögel sind, so zu sagen, die Grenze zwi-
schen den Vögeln und Fisclicn. Sie leben bloss
in den In sein der Siidsee, und werden ausser-
ordentlich fett, wovon sie auch den Namen
haben.
No. 7. Der grosse Papageytaucher.
(Alea impennis.)
Die Papageytaiicher, ebenfalls Wasservö-
gel, leben in den Nördlichen Meeren, sind sehr
dumm, und können eben so wenig sliegen, als
die Penguinen. Die hier ahgebildete Art erreicht
die Grosse einer Gans, und lebt an den Hüsten
von Norwegen, Island und Nord Amerika.
 
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