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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0232
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Pßanzen XIV,

L, I Na. .73:.

DIE AECIITE RHABARBER.

.Oie ächte Rhabarber, (Rheiun pahna tum) deren
vorzügliche Arzneykräfte allgemein bekannt lind,
ist eine Asiatischc Pflanze, welche in Mittelasien,
in China, Tibet, der Mongoley und den siidlicken
Theilen ron Sibirien einheimisch ist. Sie hat eine
ßarfee knollichte Wurzel, braun von Farbe (Fig. 1.)
mit vielen kleineren Wurzeln und Za sern , inwen-
dig ist sie schön gelb, mit einigen röthlichen Strei-
fen versehen, wie die Durchschnitte Fig. 5 und
6 davon zeigen. Sie macht eine beträchtliche
Staude mit grossen ausgezackten Blättern , davon
der Umriss Fig. 3. eins darstellt, und treibt einen
£ bis 3 Fuss hohen Stengel, welcher etagenweise
über einander eine Menge kleiner gelbweisser
Bliithen hat (Fig. 2.)
Es giebt vielerley Sorten der ächten Fthabar-
ber, welche überhaupt einen wichtigen Artikel
des Asiatischen Handels mit Europa, sowohl zu
Lande über llussland, als auch zur See durch die
Levante und über Ostindien, macht. Die beste
ist die sogenannte RuJJische, d. h. diejenige, wel-

che von Bucharisclien Kaufleuten nach Riachta iu
Sibirien, an der Chinesischen Gränze, geführt,
dort von den Russen aufgekaust, und durch ihre
Karawanen nach St. Petersburg gebracht v/ird.
Die andere geringere Sorte, welche von China
aus zur See versandt wird, heisst OJiindiJche
Rhabarber. Die gute Rhabarber muss locker,
schwammig, mehr leicht als scliwer, und leicht
zu zerbrechen sevn, äufserlich braungelb (Fig. 4.)
innerlich aber röthÜch, sasranfarbig und blass-
gelb geflammt, oder marmorirt aussehen (Fig. 7.) ;
scharf, bitter und zusammenziehend von Ge-
schmacke, und von Gerüche gewürzhaft, jedoch
unangenehm seyn. Die schlechte ist entweder zu
schwammigt und wurmstichigt, oder zu hart und
holzig, und innerlich braun oder schwärzlich.
Man bauet auch jetzt in Teutschland, z.E. in
der Pfalz, Rhabarber mit gutem Erfolge im freyen
Felde; doch soll diese weder in der Stärke des
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Geschmacks, noch des Geruchs, noch auch an
Farbe der Aliatischcn gleich seyn.
 
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