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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0058
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Infect en. ULI.

SC Ii A ED LIC HE INSECTEN
aus hei ss en Ländern.

2?. 4. No. 15.

Dîelieissen Länder erzeugen weit mehr giftige
'Filiere, als kalte Gegenden. Diess sindet sich
Sonderlich unter den Insecten. Gegenwärtige
Fa fei liefert einige dergleichen.
No. 1. Die grösste Surinamische
Spinne.
Sie leht in Surinam auf den Bäumen, ist durch-
aus rauch und haarig, und nährt lieh hauptsachlich
v'on einer grossen Art Ameisen. Sie ist so stark,
dass lie sogar kleine Vögel und sonderllch Colibris
in ihrem heste überfällt, und ihnen das Blut aus-
faugt. Sie hat zvrey scharfe Fresszangen, und
ihre Bisse damit sind äusserst gefährlich und giftig.
Die grossen Zug - oder wandernden Ameisen sind
ihre Feinde ; denn wenn diese auf ihrer Wande-
rung begriffen sind, wird sie von ihnen in unge-
heurer Menge angefallen und getödtet.
No. 2. Eine Tarantel.
Taranteln sind eine Art Erd-Spinnen, die vor-
züglich in Italien, aber auch in mehr heiisen Län-
dern gefunden werden, und von denen man
sonst erzählte, dass ihr Biss den Menschen in eine
Tollheit versetzte, die nur durch eine gewisse
Musik und heftiges Tanzen geheilt werden kön-
ne, welches aber eine Fabel, und völlig unge-
gründet ist. Es gieht mehrere Arten von Taran-
teln ; als braune, rauche, wie gegenwärtige,
gelbe, röthliclie, glatte. Ihr Biss macht zwar
eine sehmerzhäfte Geschwulst und Entzündung,
ist aber seiten tödtliclr, wenn die Wunde nicht
vernachlässigt wird.
No. 3. Die Orange-oder Curassao-
S pinne.
Diese kleine Spinne iß eine der giftigßcn, die

man kennt. Sie heiLt die Orange, weil sie ein
orange-gelbes Fleckchen auf dem Rücken hat,
und lebt in der Erde unter Eaumwurzelu. Sie
hat, wider alle gewöhnliche Art der Spinnen,
nuröFiisse. IhrBiss ist so giftig, dass einMenscli,
der von ihr verwundet wird, in Wahnsinn und
heftige Convulsionen sällt, und nur mit Mühe
zu retten ist.
No. 4. 5. 6. Der Scorpion.
Der Scorpion gränzt zuuäclist an die Krebse
und ist als ein sehr giftiges Insect bekannt. Er
lebt saß in allen heissen Ländern, sonderlich in
Amerika, Ostindien, Afrika, Italien, im süd»
liehen Frankreich und Teutschland im Gemäuer,
alten Breterwerk u. s. w. ist jedoch an Grösse und
Schädlichkeit sehr verschieden. Der grösste und
gofährlichste iß:
No. l\. Der Indianijche Scorpion. Er ist so grols
wie ein mittelmässiger Krebs, und hat herzsör-
mige Scheelen. Sein krummer Stachel am
letzten Gliede des Schwanzes, aus welchem er,
indem er slicht, zugleich einen Tropfen Gift
in die Wunde spritzt, ist es, was ihn so ge-
fährlich macht.
No. 5- Der Amerikanißche Scorpion, etwas klei-
ner als der vorige, hat schotenähnliche rauche
Scheeren, lebt vornehmlich in Brastlien, und
ist faß noch giftiger als die erste Art.
No 6. Der Italic niscsic, Teuf ehe oder F/anzisi;»
fehe Scorpion, ist ganz klein, etwa 1 bis 2 Zoll
lang, und minder gefährlich. Sein Stich macht
zwar auch eine brennende Geschwulst,' wird
aber durch ein wenig Scorpion - Oehl, das man
auf die Wunde ßreicht, leicht wieder geheilt.
 
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