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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 1) — Weimar, 1801 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3198#0061
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Vôgd. III.

PAPA GEYEN
der alten Welt,

B. I. No. 16.

-Die Papageyen sind eins dev Tcliönsten und zahl«
reichsten Vögel-Geschlechter, denn man zählt be-
reits mehr als 100 schon bekannte Gattungen da-
von. Sie leben und brüten wild nur in lieissen
Ländern und zwar blos in einem Striche von 25
Graden zu beyden Seiten der Linie. Die Gattun»
gen in der alten und neuen Welt sind gänzlich
von einander unterschieden , und es giebt keine
die Amerika mit Alien und Afrika gemein hätte.
Die Griechen kannten nur eine Gattung davon,
die sie durch die Flotte Alexanders des Grossen
aus der Insel Trapobana erhielten. BeydenRö-
\»iern waren lie schon ein Gegenstand desLuxu3;
denn sie hielten sie in Käfigen von Silber, Elfen-
bein und Schiklkrot, und ein Papagey kostete
°ft mehr als ein Sklave.
Alle Papageyen werden , nach der obgedach-
ten Bemerkung, dass die Gattungen aus der alten,
yon denen aus der neuen Welt verschieden sind,
tu zwei) große Haupt-Clujjen eingetheilt, nehm-
üch in:

No. 2. Der eigentliche Papagey.
Kommt aus Afrika und Ostindien , und lernt
am schönsten und deutlichsten sprechen. Der
hier abgebildete graue mit rothem Schwänze ist
die gewöhulichste Gattung davon.
No. 3. Der Lori*
Man nennt in Ostindien gewisse Gattungen
von Papageyen so, weil ihr Geschrey das Wort
Lori ausdrückt. Roth ist ihre herrschende Farbe.
Sie sind die lebhaftesten unter allen Papageyen.
No. 4. Die grosse Perruche
mit langem gleichen Schwänze♦
Die Perruchen, deren es viele Gattungen giebt,
haben immer den Kopf von anderer Farbe als
den Leib, Sie kommen aus .Ostindien.

J. Papageyen der alten Welt.
U. I }apageyen der neuen U eit,

Die Papageyen der alten Welt theilen sich
"teder in 6 Haupt - Arten ab ; nein lieh :
1) in Kakatus,
2) in eigentliche Papageyen,
3) in Loris,
4) in Perruches mit langem gleichen Schwänze,
5) in Perruches mit langem ungleichen Schwänze,
P) in Perruches mit kurzem Schwänze.

Dies ist die Charakteristik der sec’ns Haupt-
ar,envon den Papageijen aus der alten IVeit, von
' eren jeder ich ein Bild auf gegenwärtiger Tafel
besere. B

No, 1, Der Kakatu,
. ^ der grösseste Papagey aus der alten. Welt,
e‘ls von Farbe, hat eine schöne Feder-Krone
u dem Kopfe, und lebt im sudlichen Alien.

No, 5. Die grosse Perruche
mit langem ungleichen Schwänze.
Diese Art, welche in Afrika lebt, zeichnet
sich durch zwey sehr lange Federn im Schwänze
aus, und ist sehr schön gezeichnet.
No, 6. Die kleine Perruche
mit kurzem Schwänze,
Diess ist der kleinste von allen Papageyen.
Sie ist etwa so gross als ein Gimpel, lernt nicht:
sprechen, ist aber sehr schön von Farbe. Man
muss immer ein Pärchen zusammen in einen Kä-
figthun, wenn man sie erhalten will. Da sitzen
sie dann zusammen auf einem Stängelchen neben
einander, seilen einander an, caressiren einander,
und wenn eins von beyden slirbt, so grämt sich
das andere, frisst nicht mehr, und stirbt bald
darauf aus Traurigkeit, Eben darum nennt man
sie auch gewöhnlich nur die Untrennbaren.
 
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