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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 4) — Weimar, 1802

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https://doi.org/10.11588/diglit.4356#0104
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'ii

Vögel LI. Bd. IV. No.. 2 u

VERSCHIEDENE ARTEN VON SAENGERN-

AJie Sauger oder IWotacilfen find ein grofses Vö-
gelgefchlecht^ das über iQo Arten zählt. Mehre-
re Arten davon find in Teutfchland cinheimifch,
die mehriten aber find Bewohner fremder Län-
der. — Wir fahen von den Motacillen im Uten
.Bande No. 64 bereits fchon mehrere Arten.

Fig. 1. Der Stachelfchwänzige

Sänger.

(Motacilla fpinicauda.)
Der Stacheljcliwänzigc Sänger wird .ohngefähr
fo grcfs als unfer gemeiner Hausfneiling, und
bewohnt das Feuerland an der Südfpitze von
Amerika. Die Hauptfarbe feines Gefieders ift
am Hälfe und Bauche weifs, auf den Rücken
und Flügeln .rothbraun. Das merkwürdigfte aber
an diefem Vogel ift fein Schwanz; denn alle Fe-
dern find an der Spitze § ihrer Länge nach fah-
nenlos oder kahl. Breitet der Vogel nun den
Schwans aus, fo fcheint diefer wie mit Stacheln
.befetzt zu feyn.

Fig. 2. Der Phirippinifclie Stein-
fchmätzer
(Motacilla Philippeufis.)
Ift ein fchöner buntgezeichneter Vogel, der et-
was grofser als die vorige Art wird. Der Kopf
ift gelblich, der Hals fchmutzigroth ; über die
Bruft läuft ein fchwarzblaues Band. Rücken,
Schwanz und Flügel find violetfchwarz. Er be-
wohnt die Philippinifchen Infein.

Fig. 3. Der fchwarzkehlige Stein-
picker
(Motacilla rubicola.)
findet fich in den melirften Geizenden Teutfch-
lands in dürren fteinigen, zumal hüpeligen Ge*
genden , und fliegt unruhig von einem Ort zum
andern., E* wird etwas über 4 Zoll lang, und

nährt fich von Fliegen und kleinen Infekten. Der
Kopf, Rücken und die Kehle find fchwarz. Un-
ter der Kehle ift eine weifse breite Binde, Der
Bauch ift gelbroth» Sein Neft, das er unter den
Steinen oder unter einem Gefträuche macht, ift
fchwer zu finden, denn er fliegt nie gerade auf
daffelbe zu, fondern fetzt fich in einiger Entfer-
davon nieder, und kriecht dann ganz auf den
Boden gedrückt zu demfelben hin.

Fig. 4. Der gclbrolhe Sfceinpicker

(Motacilla fervida,)
ift an der weltlichen Küfie von Afrika am Senegal
zu Haufe, und wird nicht fo grofs als die vor-
hergehende Art. Seine Farbe ift gelbroth, rotlt-
hraun mit eingefprengten fchwarzen Flecken.

Fig. 5. Der prächtige Sänger.
■(Motacilla cyanea.)

Man nennt diefen Vogel wegen der fchönen
blauen Streifen, die über den fchwarzen Kopf
laufen, den prächtigen Sänger. Er findet fich
auf van Diemens Land. Der Körper ift gegen
den dicken Kopf gerechnet fchinai, und der
Schwanz länger als der übrige Körper.

Fig. 6. Der grofse Steinpicker*

(Motacilla Oenanthc )
Der grofse Steinpicker wird 5§ Zoll lang, be-
wohnt Teutfciiland t vorzüglich aber England,
wo man ihn in einigen Gegenden zu Hunderten
in Schlingen fängt, und als Deücateffe verfpeifst.

Fig. 7. Das Rubxnkchlchen,

(Motacilla Calliopc.)
Diefes niedliche Vögslchen, welches die
Grofse unferes Rothfchwanzes hat, lebt im öftli-
chen Sibirien auf den höchften Gipfeln der Bau-
ine, und fingt ganz vortreßich. Gegen den roth-
braunen F{örper flicht die hochrothe Kehle und
Bruft mit fchwarzer Einfaffung fehr artig ab.
 
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