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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 8) — Weimar, 1813

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https://doi.org/10.11588/diglit.3277#0004
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Verm. Gegenst. CL XXIIL Bd. FI IL No. i,
' ART DES' TATOWÏRENS AUF ftUKAHI'WA.

Bei Gelegenheit der 36 Tafel des VIL Bandes
unseres Bilderbuchs sprachen,wir bereits von
der Gewohnheit der Bewohner vieler Südsee-
Inseln, ihren Körper au tatowiren, oder durch
das Einstechen beliebiger Figuren in' die Ober-
haut des Körpers, zu zieren. Diese, und die zwei
folgenden Taseln, werden uns diesen sonder-
baren Gebrauch in allen seinen Abstufungen
genau kennen lernen.
Die Geschicklichkeit des Tatoioirens
wird auf jenen Inseln als eine ordentliche
Kunst getrieben, deswegen erblicken wir auf
Fig. 1. Einen Tatowir-Meister.
Er kniet auf dem linken Knie vor einer
jungen Frau und tatowirt ihr linkes Vorder-
arm-Gelenk, das auf seinem rechten Knie ruht,
mittelst des kammförmig ausgezackten Flügel-
knochens àesTïopikvogeis (Phaütonaethereus,)
"welches in einem Bambusstäbcbeu unter einem
spitzen Winkel besestigt ist, auf dessen End-
spitze leise Schläge mittelst eines ähnlichen
Stäbchens geschehen, so dass nur das oberste
JJäutchen des Körpers mittelst dieser Schlage
BUf das Kammartige Werkzeug durchstochen
wird. *^a auf der Heut die Figuren vorge-
zeichnet sinn, so geht gewöhnlich die Opera-
tion sehr schnell von statten, wenn nämlich
der Tatowirer hinreichend geschickt ist. In
ssie leichte VerwundUng wir{j die mit Wasser
a»gernachte Kohle eines Kokosnusskerns ein-
gerieben, worauf eine leichte Entzündung und
B°ike folgt,, nach deren Abfall die Figur

unvertilglich der Haut eingeätzt ist. Der
in die Hütte tretende Nukahiwer bringt für
den Tatowir-Meister einen Schweinskopf zutn
Lohne.
Fig. 2. Einige der gewöhnlich-
sten Tatowirungs - Figuren.
Jede derselben hat ihren eigenen Namen
und manche eine eigene Bedeutung. Mehrere
der vorzüglichsten wollen, wir jetzt nach von
Langsdons's Reise kennen lernen.
I. 2. Kalte, Wird auf der innern Armseite
und auf den Rippen eingeätzt.—: 3. 4. 5. Knata,
Männer. Wahrscheinlich werden diese Figu-
ren nach Erschlagung eines Feindes bei Ver-
zehrung seiner Leiche der Haut eingeprägt.—
6. 7. Kake-opogo, Querband über dem Auge,
die Arme, die Brust, die Schenkel u. s. f. wird
vorzüglich bei Schmausereien gemacht. —
8) Matta-Comor. Die Figur stellt einen Men-
schenkopf vor und ist mit Enata (3. 4 5 ) um-
geben und wahrscheinlich das Emblem ei-
nes ausgezeichneten Kriegers, dessen Brust,
Schenkel oder Rücken es ziert.— 9 10. Niho-
Piata, Hayfischzähne. Diese Figur wird als
aussüllende Verzierung, so wie die folgende
(11) angebracht.— 12. Ekowa, Schildkröte.
Dient zu gleicher Absicht, so wie auch die
Figuren von Eidechsen und anderen Thieren.—
13. Tumaima findet nur -juf der oberen Hand-
seite Platz, und 14., deren Namen den Reisen-
den unbekannt blieb, nur am innern Arme
und den Schenkeln.
 
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