Vogel. XCIX,
Bd. IX. ;&> 7%
AUSGEZEICHNETE FALKEN TEUTSCHLANDS.
Die hier abgebildeten Raubvögel gehören zu den Fa-
sailien der Falken ,, Bussarde und Weihen.
Fig. i. Der Wespenbussard, ,
( Falco apivorus.) "]
Der Wespenbussard, ein in ganz Europa und im
nördlichen besten, sich findender Vogel, ist, wie alle
Busssarde), ein träger Vogel, der von jungen Hasen,
Hamstern, Maulwürfen, auch Fröschen, Schlangen,
Eidechsen, Schnecken, Würmern und Insecten lebt,
und auch Aas nicht verschmäht. - ■.
■ ■-■ Die Läns-e des Weibchens, welches gröfser als das
Männchen ist, beträgt 2 Fufs, und seine Breite bei aus-
gestreckten Flügeln 4 Fufs , 8 Zoll. Die gewöhnlichste
Zeichnung dieses, in einer Menge von Farben-Varietä-
ten erscheinenden, Raubvogels ist, Rücken , Halsober-
theil, Hinterkopf und Flügeldeckfedern , dunkelbraun;
Kehle, Brust Bauch und Schenkelfedern weifs und mit
braunen Flecken übersäet.
> Er horstet in kleinen Wäldchen und in den Vorhöl-
zern grösserer Waldungen.-
UV;/ • , Fig. 2. Die Wasserweyhe.
{Falco ruf us. Gmel. Linr.i)
In Teutschland und Frankreich ein nicht sehr selte-
ner Vogel, den die Jäger gewöhnlich für eine junge
Sumpfwe.yhe halten. Er horstet im Rohre und hohen
Schilfgrase, und liebt überhaupt zu seinem Aufenthalte
nur die Nähe der; Flüsse , Seen, Teiche und Moräste,
£0 er sich, von Wasservögeln und Fischen nährt, die er
mit nicht .geringerer Gewandtheit zu erhaschen weif»,
als der Flufsadler.
.'-.Seine Hauptfarben sind dunkelfuchsrother Rücken,
(uchsgplber Kopf, weifslichgelbe Stirn und Kehle, rost-
gelber Hals und Unterleib , aschgrauer Schwanz, rothe,
dunkelbraune und aschgraue Schwungfedern, lieber den
rothen und rostgelben Farbengrund des Halses und der
Brust ziehen sich überall dünne, dunkelbraune Längs-
streiten hin, die an der Brust am stärksten und fast
eirund sind.
Bei diesem Vogel sind beide Geschlechter in Grofse
und Farbe sich fast ganz gleich. Die Länge beträgt
1 Fufs, 10& Zoll. Uebrigens giebt es auch von ihm eine
Menge Farben-Varietäten. . ' ,
Fig. 3. Die Kormveyhe.
( Falco Pygargus,^ Gmel. Linn.).
• Dieser vorzüglich schöngestaltete und schlankeRanb-
vogel nähert sich, insbesondere bei'm Weibchen, etwas
den Eulen, mit welchen er auch in der Lebensweise
viele Aehnlichkeit hat. Die Länge des kleineren Männ-
chens ist 1 Fufs, 7% Zoll. Bei dem hier abgebildeten
Männchen sind Kopf, Hals , Rücken, Schultern, Fiü-
feldeckfedern. Kehle und Brustobertheilaschgrau, bald
eller, bald dunkeler, die letzteren aber stets heller.
Brustuntertheil, Bauch, After, Schenkelfedern sind
weifs.
. Dieser Vogel kleidet sich bij in's dritte Jahr alljähr-
lich m andere Farben, und der vorzüglichsten Farben-
Varietäten "desselben- zählt man sechszehen. Erlebt in
Europa. Asien und Afrika, geht'aber_nicht gern in den
hohen Norden hinauf. Doch findet 'er sich auch in der
Hudsonsbai. Er horstet nie auf Bäumen , sofidern stets
am Erdboden, vorzüglich gern im Korne.
Fig. 4. Der gemeine Bamnfalket -
{Falco Subbüteo. Gmel. Linn.)
Nur die Gröfse unterfcheidet diesen Vogel, der wie
die beiden folgenden, zu den sogenannten, edlen Raub-
vögeln, die sich zur Jagd abrichten lassen und kein Aa»
fressen, gehört, vom bekannteren Wanderfalken und
vom Tannenfalken: Das Männchen hat biofs 12 Zoll
Länge. Rücken und Flügeldeckfedern »sind schwärzlich
oder schwarzblau, der Scheitel desgleichen. Von die-
sem läuft auf die weifsen Waneen und neben der Kehle
herab ein schwarzer Strich. Kehle und Unterhals sind
weifs, Brust und Bauch röthlichweifs mit länglichrun-
den schwärzlichen Flecken, Schenkel, und After rost-
roth oder blafsorangegelb ,. erstere mit feinen dunkel-
braunen Längsstreifen. Dieser Falke hat einen unge-
mein schnellen Flug, und,erhebt sich so hoch in die
Luft, dafs ihn das Auge kaum erreicht. Er findet sich
in Europa, bis in^s südliche Schweden verbreitet, und
ist in den Einöden Sibiriens und der Tatarei, die nicht
fanz baumlose Steppen sind , sehr gemein. In Teutschl-
and liebter am meisten die Feldhölzer; und am Tage
treibt er sich fast-immer im Felde herum, um vorzüg-
lich den Lerchen nachzustellen. Er horstet auf Bäumen
und in Feisenritzen.
Die
2 Fufs,
Fig. 5. Der Geierfalke.
( Falco candiçans. Gmel. Linn.)
Länge, des Geierfalken ist bei'm Weibchen.
. 3 Zoll; bei'm Männchen nur 1 Fufs , lo'/z Zoll.
Seine gewöhnlichste Federtracht ist: dunkelbrauner
Oberleib, bald in's Bläuliche ; bald in's Schwärz,
liehe sich ziehend, alle Federn,, mit einem hellereu;
oft röthlichweifsen oder hellrostfarbenen Rande ; weifse
Kehle ; weil'ser, zuweilen mit Rostfarbe überlaufener
und mit einzelnen schwärzlichen, länglich eirunden,
der Lange nach stehenden Flecken bezeichnet; dunkel-
braune Schwungfedern , die hinten heller gerändert und
aut jhrer inwendigen Fahne mit ro.»tgelben , theils ei-
runden, theils länglichen Queerflecken besetzt Bind,
welche den ausgebreiteten Flügeln von un'en ein sehr
schönes Ansehen geben; dunkelbrauner Schwanz, wei-
cher zugerundet ist, und gewöhnlich nenn helle, bald
röthlichweifse, bald rostgelbe , bald rostfarbene Binden
und eine eben aö gefärbte Spitze hat. !
Dieser F'alke ist hauptsächlich'im Europäischen Nor?
. den 7u finden, so wie auch auf den höchsten Ural-
ischen und Sibirischen Gebirgen. Er ist eigentlich ein
Zugvogel. Doch wird er nur sehr einzeln auf seinem
Zuge gesehen, und wahrscheinlich ziehen 'nicht aiie,
oder seine Vermehrung ist überhaupt nicht stark..
Fig. 6. •• Der Zwergfalke.
{Falco Aesalon. Gmel. Linn.)
Der Zwergfalke ist der kleinste der Europäischen ,
Falken, und nicht'viel gröfser als eine Schwarzdrossel.
Der Kopf des genau bekannt gewordenen Männchc2is
ist rostfarben mit einem schwärzlichen Längsstrich auf
jeder Feder. — Rücken und Deckfedern der Flügel sind
tief aschb'lau, mit rostfarbenen Flecken und Strichen ge-
ziert. Brust und Bauch sind gelblichweifs mit längli-
che;: dunkelbraunen Flecken. . Die Schwungfedern sind
fast schwärz, mit eirunden rostfarbenen F'Iecken auf der
inneren Fahne. Der Schwanz ist mit abwechselnden
rostfarbenen und schwärzlichen Queerstreifeh durchzo-
gen, iz—15 an der Zahl, mit einer schwarzen Spitze,
welche weifs eingefafst ist.
Bd. IX. ;&> 7%
AUSGEZEICHNETE FALKEN TEUTSCHLANDS.
Die hier abgebildeten Raubvögel gehören zu den Fa-
sailien der Falken ,, Bussarde und Weihen.
Fig. i. Der Wespenbussard, ,
( Falco apivorus.) "]
Der Wespenbussard, ein in ganz Europa und im
nördlichen besten, sich findender Vogel, ist, wie alle
Busssarde), ein träger Vogel, der von jungen Hasen,
Hamstern, Maulwürfen, auch Fröschen, Schlangen,
Eidechsen, Schnecken, Würmern und Insecten lebt,
und auch Aas nicht verschmäht. - ■.
■ ■-■ Die Läns-e des Weibchens, welches gröfser als das
Männchen ist, beträgt 2 Fufs, und seine Breite bei aus-
gestreckten Flügeln 4 Fufs , 8 Zoll. Die gewöhnlichste
Zeichnung dieses, in einer Menge von Farben-Varietä-
ten erscheinenden, Raubvogels ist, Rücken , Halsober-
theil, Hinterkopf und Flügeldeckfedern , dunkelbraun;
Kehle, Brust Bauch und Schenkelfedern weifs und mit
braunen Flecken übersäet.
> Er horstet in kleinen Wäldchen und in den Vorhöl-
zern grösserer Waldungen.-
UV;/ • , Fig. 2. Die Wasserweyhe.
{Falco ruf us. Gmel. Linr.i)
In Teutschland und Frankreich ein nicht sehr selte-
ner Vogel, den die Jäger gewöhnlich für eine junge
Sumpfwe.yhe halten. Er horstet im Rohre und hohen
Schilfgrase, und liebt überhaupt zu seinem Aufenthalte
nur die Nähe der; Flüsse , Seen, Teiche und Moräste,
£0 er sich, von Wasservögeln und Fischen nährt, die er
mit nicht .geringerer Gewandtheit zu erhaschen weif»,
als der Flufsadler.
.'-.Seine Hauptfarben sind dunkelfuchsrother Rücken,
(uchsgplber Kopf, weifslichgelbe Stirn und Kehle, rost-
gelber Hals und Unterleib , aschgrauer Schwanz, rothe,
dunkelbraune und aschgraue Schwungfedern, lieber den
rothen und rostgelben Farbengrund des Halses und der
Brust ziehen sich überall dünne, dunkelbraune Längs-
streiten hin, die an der Brust am stärksten und fast
eirund sind.
Bei diesem Vogel sind beide Geschlechter in Grofse
und Farbe sich fast ganz gleich. Die Länge beträgt
1 Fufs, 10& Zoll. Uebrigens giebt es auch von ihm eine
Menge Farben-Varietäten. . ' ,
Fig. 3. Die Kormveyhe.
( Falco Pygargus,^ Gmel. Linn.).
• Dieser vorzüglich schöngestaltete und schlankeRanb-
vogel nähert sich, insbesondere bei'm Weibchen, etwas
den Eulen, mit welchen er auch in der Lebensweise
viele Aehnlichkeit hat. Die Länge des kleineren Männ-
chens ist 1 Fufs, 7% Zoll. Bei dem hier abgebildeten
Männchen sind Kopf, Hals , Rücken, Schultern, Fiü-
feldeckfedern. Kehle und Brustobertheilaschgrau, bald
eller, bald dunkeler, die letzteren aber stets heller.
Brustuntertheil, Bauch, After, Schenkelfedern sind
weifs.
. Dieser Vogel kleidet sich bij in's dritte Jahr alljähr-
lich m andere Farben, und der vorzüglichsten Farben-
Varietäten "desselben- zählt man sechszehen. Erlebt in
Europa. Asien und Afrika, geht'aber_nicht gern in den
hohen Norden hinauf. Doch findet 'er sich auch in der
Hudsonsbai. Er horstet nie auf Bäumen , sofidern stets
am Erdboden, vorzüglich gern im Korne.
Fig. 4. Der gemeine Bamnfalket -
{Falco Subbüteo. Gmel. Linn.)
Nur die Gröfse unterfcheidet diesen Vogel, der wie
die beiden folgenden, zu den sogenannten, edlen Raub-
vögeln, die sich zur Jagd abrichten lassen und kein Aa»
fressen, gehört, vom bekannteren Wanderfalken und
vom Tannenfalken: Das Männchen hat biofs 12 Zoll
Länge. Rücken und Flügeldeckfedern »sind schwärzlich
oder schwarzblau, der Scheitel desgleichen. Von die-
sem läuft auf die weifsen Waneen und neben der Kehle
herab ein schwarzer Strich. Kehle und Unterhals sind
weifs, Brust und Bauch röthlichweifs mit länglichrun-
den schwärzlichen Flecken, Schenkel, und After rost-
roth oder blafsorangegelb ,. erstere mit feinen dunkel-
braunen Längsstreifen. Dieser Falke hat einen unge-
mein schnellen Flug, und,erhebt sich so hoch in die
Luft, dafs ihn das Auge kaum erreicht. Er findet sich
in Europa, bis in^s südliche Schweden verbreitet, und
ist in den Einöden Sibiriens und der Tatarei, die nicht
fanz baumlose Steppen sind , sehr gemein. In Teutschl-
and liebter am meisten die Feldhölzer; und am Tage
treibt er sich fast-immer im Felde herum, um vorzüg-
lich den Lerchen nachzustellen. Er horstet auf Bäumen
und in Feisenritzen.
Die
2 Fufs,
Fig. 5. Der Geierfalke.
( Falco candiçans. Gmel. Linn.)
Länge, des Geierfalken ist bei'm Weibchen.
. 3 Zoll; bei'm Männchen nur 1 Fufs , lo'/z Zoll.
Seine gewöhnlichste Federtracht ist: dunkelbrauner
Oberleib, bald in's Bläuliche ; bald in's Schwärz,
liehe sich ziehend, alle Federn,, mit einem hellereu;
oft röthlichweifsen oder hellrostfarbenen Rande ; weifse
Kehle ; weil'ser, zuweilen mit Rostfarbe überlaufener
und mit einzelnen schwärzlichen, länglich eirunden,
der Lange nach stehenden Flecken bezeichnet; dunkel-
braune Schwungfedern , die hinten heller gerändert und
aut jhrer inwendigen Fahne mit ro.»tgelben , theils ei-
runden, theils länglichen Queerflecken besetzt Bind,
welche den ausgebreiteten Flügeln von un'en ein sehr
schönes Ansehen geben; dunkelbrauner Schwanz, wei-
cher zugerundet ist, und gewöhnlich nenn helle, bald
röthlichweifse, bald rostgelbe , bald rostfarbene Binden
und eine eben aö gefärbte Spitze hat. !
Dieser F'alke ist hauptsächlich'im Europäischen Nor?
. den 7u finden, so wie auch auf den höchsten Ural-
ischen und Sibirischen Gebirgen. Er ist eigentlich ein
Zugvogel. Doch wird er nur sehr einzeln auf seinem
Zuge gesehen, und wahrscheinlich ziehen 'nicht aiie,
oder seine Vermehrung ist überhaupt nicht stark..
Fig. 6. •• Der Zwergfalke.
{Falco Aesalon. Gmel. Linn.)
Der Zwergfalke ist der kleinste der Europäischen ,
Falken, und nicht'viel gröfser als eine Schwarzdrossel.
Der Kopf des genau bekannt gewordenen Männchc2is
ist rostfarben mit einem schwärzlichen Längsstrich auf
jeder Feder. — Rücken und Deckfedern der Flügel sind
tief aschb'lau, mit rostfarbenen Flecken und Strichen ge-
ziert. Brust und Bauch sind gelblichweifs mit längli-
che;: dunkelbraunen Flecken. . Die Schwungfedern sind
fast schwärz, mit eirunden rostfarbenen F'Iecken auf der
inneren Fahne. Der Schwanz ist mit abwechselnden
rostfarbenen und schwärzlichen Queerstreifeh durchzo-
gen, iz—15 an der Zahl, mit einer schwarzen Spitze,
welche weifs eingefafst ist.