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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 11) — Weimar, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.3218#0010
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lnsécten, XCV1, Bd.- XL No, 3.

M E R K W Ü R D I G E R Ä F E R,

Die gegenwärtige Tafel liefert die Abbil-
' düng einiger schönen Langhörner oder Bock-
käfer.

Fig. 1.2. u. 5. Der Gerber.

(Prionus coriarius, Fabr.)
DieserKäfer ist einer der gröfsern, in Euro-
pa fast überall zu Hause und in Deutschland
nichtsehr selten in Wäldern, wo alte grofse Ban-
nie, besonders Eichen, den Forstbestand aus-
machen. Er ist pechbraun, mehr oder weniger
dunkel, besonders zieht, die Farbe der Flügel-
decken oft in's Rothbraune. Die Larve dieses
Käfers (Fig. 2 ), welche meist in Eichbäumen
lebt, ist oft über 2 Zoll lang. Sie geht zur Ver-
wandlung in die Erde und spinnt sich in einen
runden Ballen ein, in dem sie sich in die Nym-
phe (Figï 3.) verwandelt, die anfangs gelblich
•weih ist, nach und nach aber eine dunklere Far-
be annimmt, bis, nach ungefähr vier Wochen,
der Käfer erscheint.

_ Die ganze Zeit der Verwandlung vom Ei an,
bis zum vollendeten Insekt, beträgt, 2 bis 3 Jahre.

Fig. 4.5. u. 6. Der ablösende Bock-
käfer.

(Lamia Amputator, Fabr.)

Dieser Käfer lebt häufig auf den Inseln des
nördlichen Amerika, besonders trifft man-ihn
auf der Insel St. Vincent an. Er giebt, wie meh-
rere seiner Gattungsverwandten, mit demBmst-
stück'einen knirschenden Ton von sich. Er ist
etwa 1 Zoll lang und über und über graugelb
behaart, die Klauen sind schwarz. Er lebt auf
den baumartigen Mimosen, die er bedeutend
beschädigt. , Er legt sein Ei unter die Fände ei-
nes Astes, und nagt diesen dann ringsum soweit
durch, dafs er abbricht und zur Erde fällt, wo
er abgestorben die Larve ernähren mufs. Die-
se ist im Allgemeinen hell ocherfarben. Sie
höhlt die Aeste aus und besteht auch darin ihre
Verwandlung. Die Nymphe ist rostocherfarben.

Fig. 7. Der Treppenbock.

(Saperda scalaris, Fabr.)
Dieses schöne Käfercllen findet sich in

Deutschland und Frankreich auf Pappeln, ist
überhaupt nicht häufig, besonders aber in Frank-
reich selten. Die Grundfarbe ist schwarz und
erscheint, durch kleine Härchen etwas sammt-
artig und durch eine Menge hochgelber Flecken
von verschiedener Gestalt und Lage erhöht.

Fig. 8- Der Held.

(Cerambyx Heros, Fabr.)

Einer der gröfsien deutschen Käfer. Er
wird über zwei Zoll lang,v seine Farbe i«t
schwarz, das Ende der Flügeldecken braun.
Dieser Käfer ist überhaupt in den gemäfsigten
und heifsen Ländern von Europa zu LIause. Sei-
ne Larve lebt in Eichen, die sie mit grofsen Lö-
chern durchbohrt.

■ Fig. 9. Der Mystiker.

{Clytus mysticus, Fabr.)

Dieser Käfer hat seinen Namen von den
Hieroglyphen ähnlichen Figuren, mit denen
seine Flügeldecken gezeichnet sind. Er findet ,
sich in ganz Europa nicht selten in Wäldern,
am häufigsten aber auf verschiedenen Blüthen,
besonders der Schirmpflanzen, der weidenblätt-
rigen Spiräe, vor allen aber auf denen des
Weifsdorns. Die Haupt farbe ist schwarz, meh-
rere äufsere Theile sind rothbraun.

Dc-r Strich neben der Figur bezeichnet des
Käfers natürliche Gröfsö.

Fig. 10. Der beifsige Zangen-
bockkäfer.

(Rhagium mordaX, Fabr.)

Er unterscheidet sich von andern sehr ähnli-
chen Arten durch die erhöhten schwarzen Punk-
te, welche überall durch den ochergelbgrauen
Haarbesatz durchsehen, welcher letztere zwei
verloschene Queerbinden auf den Flügeldecken
bildet, von denen jede zwei erhabene Längs-
linien hat. Dieser Käfer ist in schattigen Wäl-
dern in Deutschland nicht selten, er fliegt in
heifsen Sommertagen zur Mittagszeit umher;
in der Umgegend von Paris kommt er auch,
aber selten, vor.
 
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