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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 11) — Weimar, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.3218#0062
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Säugethiere. CXF. î_________________________________________

MERKWÜRDIGE FLATTERTHIERE

Bâ, XL No. 2V

Fig. l. Keraudren's Flatterthier.

, (Pteropus Keraudrenii.)

Dieses Flatterthier, welches bei der Erd-
umschiffung unter Capitäri Freycinet auf den
Marianischén Inseln gefunden wurde, ist aus-
gewachsen von einem Ende der Flatterhaat
zum andern 2 Fufs bis 2 Fufs 5 Zoll breit.
Kopf und Hals sind bis zu den Schultern
schmutzig - gelb, der übrige Pelz, dessen
Haare von verschiedener Länge sind, ist
graubräun und schwarz irielirt,' die schmale;
Haut zwischen den Schenkeln und die eigent-
liche Flügelhaut sind schwarz.- Die Ohren
»sind klein. Die Zehen der Vorderfüfse erhal-
ten die Flügelhaut ausgespannt.

Fig. a. Das spitzsehnauzige Flat-
terthier.

{Pteropus rostratus.)

Das Beiwort spitzschnauzig, rührt von
der verhältnifsmäfsigen Länge der Schnauze
her. Die Länge des Thiers von der Nasen-
spitze bis zum Ende des Körpers beträgt 3J
Zoll, Die Länge von einem Flügelende zum
andern 11 Zoll 6 Linien. Der Kopf ist bis
zu den' Augen herab beinahe gleichförmig
breit, wird aber hier plötzlich schmal und
: dehnt" sich gleichsam zu einem Rüssel aus
(die zwei Nebenfiguren zeigen ihn von oben
und im Profil), welcher letztere mit eini-
gen kleinen Borsten besetzt ist. Die Zähne
*ind scharf und zum Theil bogenförmig ge:
krümmt oder auch gerade. Die Zehen an

den Vorderfüfsen sind länger als an den hin-
tern, und mit der Flügelhaut verbunden.
Die Haut zwischen den Schenkeln ist sehr
schmal und fast ganz in den Haaren verbor-
gen, mit welchen der ganze Körper bedeckt
ist. Die Farbe des Körpers ist braun, in* s
Isabellfarbene spielend. Diese Thiere vermehs
ren sich beträchtlich und thun den Fruchtbäu-
men und Pflanzungen grofsen Schaden. Sie
kommen nur des Nachts zum Vorschein, den
Tag über ziehen sie sich unter die Dächer
alter Häuser, der Schoppen etc. zurück, doch
fliegen sie auch bei hellem Tage herum. Das
Weibchen scheint nur Mä Junges zu bringen,
welches beständig, selbst wenn die Mutter
fliegt, unter ihrem Bauche angeklammert
bleibt. Das Fleisch wird, ungeachtet seines
starken unangenehmen Geruchs,, auf den Ma-
rianischen Inseln gegessen. Auch auf den Ca-
rolinischen Inseln findet man dieses Thier,

Fig. 3. Das Flatterthier mit um-
fafstem Schwänze.

(Pteropus amplexicaudatus, Geoffroy,)

Das Merkwürdige bei diesem Thier ist
der dem Schenkel an Länge gleiche und zur:
Hälfte in der, Haut zwischen den Schenkeln
versteckte Schwanz. Die Länge von einer Flü-
gelspitze bis zur andern beträgt 16 Zoll. Der
Pelz ist grauroth, bei'm Männchen mehr roth,
bei'm Weibchen mehr braun. Rücken und
Scheitel sind bei ersterm roth, bei letzterm
braun, Das Haar ist kurz und sammtartig.
Die Zähne scharf.
 
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