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Bertuch, Friedrich Justin; Bertuch, Carl
Bilderbuch für Kinder: enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Früchten, Mineralien ... alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen und mit einer ... den Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung begleitet (Band 11) — Weimar, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.3218#0240
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Mugeihiere. CXXV. Bd. XI. Ab. 8l.

MERKWÜRDIG E G I B B O N S.

Fig. l. 2. Der Wouwou.

(Simia agilis, Cuv.)

Dieser Affe, der seinen Namen von seinem
Geschrei hat, ist von sehr unbestimmter färbe,
und wechselt darinn nach Alter und Ge-
schlecht, Er hat ein nacktes blauschwarzes Ge-
sicht, welches bei dem Weibchen in lichtes
Braun übergeht. Seine Ohren sind zum Theil
'durch lange, 'dicke, weifse Backenbärte be-
deckt, die sich in einen weifsen Streif über
den Augenbraunen vereinigen, • Der Pelz des
■Thiers ist glatt, glänzend, und im Ganzen
braun gefärbt. Bei dem Weibchen, welches
vorne wenig behaart ist, verlieren sich die Au-
genbogen in das Braun des Kopfes. Die Ba-
ckenbärte sind auch weniger gefärbt und kür-
zer, als bei dem Männchen-, aber immer noch
so grofs, dafs der Kopf mehr-breit', als hoch
•erscheint; was der Physiognomie ' des'Wouwou
ein ganz eigenes " Ansehen giebt.

Fig. 3. 4. Der Ounko.

Ein sehr seltener Gibbon, der etwas klei-
ner als der Wouwou, und diesem so sehr ähn-
lich ist, dafs man ihn nur durch die Farbe
unterscheiden kann. Er ist ganz mit einem
langen, dichten Haar bedeckt, weniger schwarz
und glänzend, als das des Siamang, und — je
nachdem das Licht darauf fällt — mit einem
braunen Widerschein versehen. Der Unter-
theil der Lendengegend und Schenkel ist ganz
dunkelbraun. Die weifsen Augenbogen und
Backenbärte hat er mit dem Wouwou ge-

mein, und letztere gehen selbst in ein weifses
Kinn 'über. Das Weibchen ist viel kleiner,
als das Männchen, und hat keine Backenbärte.
Sein Kopf ist schwarz, mit Ausnahme der wei-
fsen 'Augensfreifen. Zeigefinger und Mittel-
finger sollen bei den Weibchen vereinigt seyn.

Fig. 5. Der Siamang.

Diese Art von Gibbon ist schon einmal
im Bilderbuche dargestellt worden; wir geben
hier eine neue Abbildung von den Französi-
schen Naturforschern Diard und Duvauzel,
die diesen Affen auf Java sehr genau beobach-
tet haben. Er findet sich daselbst in den Wäl-
dern in grofsen Gesellschaften, welche immer
einen Anführer haben, der der stärkste und
gewandteste unter ihnen ist. In solchen Ge-
sellschaften begrüfsen sie Sonnenaufgang und
Untergang mit ihrem Geschrei, welches man
mehrere Meilen weit hört. Der Siamang ist
ein langsames und träges Thier ; sein Gesicht
ist sehr häfslich, was den hervorragenden Au-
genbogen, den tief liegenden Augen, der brei-
ten platten Nase, mit grofsen seitwärts stehen-
den Nasenlöchern, den eingefallenen Backen
.und dem fast ganz fehlenden Kinn zuzuschrei-
ben ist, wozu man noch den grofsen nackten
Sack unter der Kehle rechnen mufs. Der gan-
ze Körper ist mit langen, dicken, weichen,
dunkelschwarzen, glänzenden Haaren bedeckt,
die, wie bei mehrern Affenarten, am Vorder-
arme rückwärts stehen. Besonders merkwür-
dig ist die Vereinigung des Zeige- und Mittel-
fingers.
 
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