Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ausgabe

Südwest

INIELPREIS 15 PFENNIG / MÜNCHEN. 11. J U

LI 1942/ lO. JAHRGANG / FOLGE 14

Burschen voraus I

Schweigen im Kriege
die Musen?

Von Dr. Heinz Wo/ff

Der deutsche Mensch braucht gerade in einer
Zeit, wo ein Schicksalskampf mit der Gewalt
der Waffe entschieden wird, eine starke Seele
und das Volk seeliseh starke Menschen, die
sich auf die kulturellen Werte des deutschen
Volkes besonnen haben. Dieses Bekenntnis in
uns als Bekenntnis und Vermächtnis zu tragen,
das ist das wesentliche für unsere Arbeit, denn
wir müssen unseren Feinden zeigen, wie groß
eigentlich unsere kulturellen Werte sind, und
was Deutschlands ungeheure Stärke auf diesem
Gebiet ausmacht. Es hat zwar früher einmal
geheißen, Krieg und Kultur gehören nicht zu-
sammen, im Kriege schwiegen die Musen. Und
doch ist es für uns klar, daß Kultur und Krieg
nicht einander ausschließen. Große Entschei-
dungen der Weltgeschichte haben immer wie-
der das Gesicht der Kultur geformt-, und das
Erlebnis des letzten Krieges wirkte sich im
Künstler aus. Und wir wissen, cfaß nach die-
sem Zeitalter auch die Umsetzung dieser
Stärke und des Kampferlebnisses in der Kultur
den Ausdruck finden wird, daß dieses; Erlebnis,
das vor allem unsere Jugend heute gestaltet
und packt, später einmal in einer kulturellen

TU.ifo-.~l. J~nf- -j.-r.Riv-. „nrl KH**täh&ijtai T\'i-v '

derschlag finden wircj. Unsere JüyetrU muß
dazu berufen sein, diese Blütezeit zu gestalten.
Die deutschen Studenten und Studentinnen
sind der künstlerisch schaffende Nachwuchs,
der einmal' berufen sein wird, auf Grund seiner
fachlichen Ausbildung die kulturelle Zukunft
des deutschen Volkes führend zu gestalten.

Das Bekenntnis zur Gemeinschaft

Wenn wir uns als junge deutsche Menschen
zur Kulturarbeit unserer nationalsozialistischen
Kulturauffassung bekennen, dann wissen wir
eines deutlich: Das Bekenntnis zur großen kul-
turellen Vergangenheit des deutschen Volkes
und des Deutschen Reiches muß an der Spitze
stehen. Ohne dieses tätige Bekenntnis zur Ver-
gangenheit ist für uns keine Arbeit auf dem
Gebiet der Dichtung, der Musik und bilden-
den Kunst denkbar. Wenn wir dies ausspre-
chen, dann heißt das nicht etwa, daß wir nicht
auch suchen und ringen wollen nach Neuem
und etwa auch Eigenwilligem nicht den Weg
ebnen wollen, sondern es ist, sogar für uns
selbstverständlich, wer als junger Künstler auf
dem Boden des Nationalsozialismus steht und
schafft nach einem inneren Gesetz der Sauber-
keit und der Anständigkeit und der klaren
Haltung, dem geben wir ruhig Bewegungsfrei-
heit, daß er suchen kann-nach neuen Formen.
Und weil wir uns mit dem Bekenntnis zur Ver-
gangenheit neue Zukunft erobern wollen, dar-
um wollen wir die jungen Künstler fördern.
Das Verhältnis von Persönlichkeit und Ge-
meinschaft, besonders aber das Bekenntnis zur
Gemeinschaft muß bei unseren Kunststudenten
ganz groß. geschrieben werden. Deshalb wol-
len wir vor allem auch den Kunststudenten
in die politische Gemeinschaft unserer studen-
tischen Arbeit stellen. Wir wissen um die Frei-
heit, die der schöpferische Mensch sucht, wir
wissen aber auch, daß er nur schaffen kann,
wenn er in der Gemeinschaft. leben kann. Wir
wissen ebenso gut, daß wir die starke Persön-
lichkeit brauchen, die auch einsam leben kann.
Es kommt daher für uns darauf an,' den rich-
tigen Weg der Verbindung von Gemeinschaft
und Persönlichkeit zu finden.

Es handelt sich für uns" in dieser großen Zeit
darum, uns noch bewußter zur Gemeinschaft zu
bekennen, weil wir ja das auf Grund unserer
Ausbildung und unseres Wissens müssen, be-
wußter noch als alle anderen Menschen müs-
sen wir versuchen, diese große Zeit zu erleben,
zu erfassen und zu gestalten. Wir wissen, daß
auch diese große Zeit später nach zwanzig oder
fünfzig Jahren einmal die Frage an uns stellen
wird: „Was hast du in dieser Zeit getan? Wie
hast du dich bewährt, wie hast du gekämpft?"
Und wir müssen uns in. der Gegenwart schon
eines Wortes Schillers erinnern, das heißt: „Die
Freiheit und das Himmelreich erringen keine
Halben." Es geht heute um die Freiheit und
das Reich. Nicht halbe Menschen erobern das,
sondern ganze Menschen, die bewußt in dieser
Zeit stehen, und ich fordere euch auf, Kämpfer
dieser Zeit zu sein.

Aufruf des Reichsstudentenführers!

Deutsche Studenten und Studentinnen!

Seit Jahren steht das deutsche Volk in erbittertem und siegreichem Kampfe gegen
die bolschewistische und kapitalistische Welt unserer Gegner. Alle Kräfte sind für
die Erringung des Sieges eingespannt.

Während die deutschen Soldaten, und in ihren Reihen Zehntausende deutscher
Studenten,.an allen Fronten unerhörte Leistungen vollbringen, schafft ihnen die
Heimat in rastloser Arbeit die erforderlichen Waffen und alle übrigen Voraussetzun-
gen für ihren Kampf.,

Wie an der Front erfüllt das deutsche Studententum auch in der Heimat seine
Pflicht.

Wem der kämpferische Einsatz in vorderster Linie versagt ist, wem die rasche
Durchführung und Beendigung seines Studiums aufgegeben wurde, hat nun in den
Herbstferien wieder Gelegenheit, unmittelbar an kriegswichtigen Aufgaben der
Rüstung, der Volksgesundheit, der Ernährung und der Forschung mitzuarbeiten.
Schon in den vergangenen beiden Kriegsjahren hat das deutsche Studententum in
Fabriken und landwirtschaftlichen Betrieben bewiesen, daß es nicht nur durch seine
wissenschaftliche Arbeit, sondern auch durch die Kraft seiner Hände seinen Platz
in der kämpfenden Volksgemeinschaft ausfüllt. Der Führer sprach ihm dafür seine

b(.«..ncJpr» An»* » ....... sww-o* r<----- > " ..„H..~> — - v. «».

Ich rufe Euch, Studenten und Studentinnen, für die Se-
mesterferien dieses Jahr erneut zum Einsatz in Rüstungs-
betrieben, bei den Bauern, in Lazaretten und Kranken-
häusern im deutschen Osten, in der kriegswichtigen For-
schung und bei anderen kriegswichtigen Arbeiten auf.

So wird der Kriegseinsatz der deutschen Studentenschaft 1942 die studentische
Jugend der Heimat würdig neben die Kameraden der Front stellen.

Das Ringen um die Freiheit und Zukunft des' deutschen Volkes erfordert von
unserer Generation den letzten Einsatz. Nur wer in seiner Persönlichkeit den eisernen
Forderungen dieses Krieges gerecht wird, darf freien Blickes die Gefilde einer glück-
licheren Zukunft unseres Volkes mit uns betreten.

/ Heil Hitler!

Reichsstudentenführer,
Gauleiter und Reichsstatthalter.

Bilanz des Kriegseinsatzes 1941

Von den deutschen Studenten und Studentinnen waren tätig:

15500
3900
2000
1500
260
100
460
200
35
700
1200

im Rüstungseinsatz als unge-
lernte Kräfte

im Rüstungseinsatz als gelernte
Kräfte

Studentinnen lösten erholungs-
bedürftige Arbeiterinnen am Ar-
beitsplatz ab
im Osteinsatz

im Westeinsatz

im Bergb au—chemischen Einsa tz
bei der Organisation Todt
im Rahmen der Reichsbahn

bei der Reichspost

halfen den Bauern bei der Ein-
bringung der Ernte
schafften auf elterlichem Bau-
erngut

2750

500
340
230
440

1500
170

2000
200

halfen als Praktikanten und Fa-
mulanten in Kliniken und La-
zaretten

waren als Apothekenpraktikan-
ten tätig

als ärztliches Hilfspersonal bei
der Kinderlandverschickung

bei der Lagerbetreuung der HJ.
und des BDM.

im Deutschen Roten Kreuz als
Helfer

verteilten sich auf wichtige ört-
liche Einsätze

bei wissenschaftlichen Arbeiten
im Kriegsleistungskampf

waren in ihrem früheren Be-
ruf an wichtiger Stelle tätig

Studentinnen kinderreicher yFa-
milien waren im elterlichen
Haushalt tätig

Insgesamt

33985

Studenten und Studentinnen im Einsatz

Die schöpferische Kraft
unserer Zeit

Von Dr. Ulrich Gmelin

Der bevollmächtigte Vertreter des Reichs-
studentenführers im Krieg, Pg. Dr. Ulrich
Gmelin, eröffnete am 2. Juli 1942 in Salz-
burg die „Studentischen Tage deutscher
Kunst". Wir bringen Auszüge aus dieser
Rede:

Auf der Schwelle des dritten Kriegssommers
versammeln wir uns im herrlichen Salzburg zu
den „Studentischen Tagen deutscher Kunst",
um gemeinsam ein Bekenntnis abzulegen zu
den ewigen Werten unserer Kultur und den
schöpferischen Kräften unseres Volkes. Das
Bekenntnis ist verbunden mit dem Zeugnis der
eigenen Leistung, die der studentische Nach-
wuchs hier zeigen und beweisen will.

Denn die Kunst ist auch im Kriege nicht
wegzudenken. Es liegt in ihrem Wesen, daß sie
weder für bestimmte Zeiten vernachlässigt oder
gar ausgesetzt werden kann. Sie gehört zum
Leben selbst in all seinen Spannungen und For-
men. Vor allem ist sie in Zeiten entscheidender
Schicksalsgestaltung ein leuchtendes Zeichen
für die Größe des Kampfes. Der Blick auf die

Säf"ITci'S* ss.l'.J ■ ^äSfivWäwi dip . ^hrWrKfes.
^u kämpfen und zu bluten bereit ist.

Wiederauferstehung deutscher Kultur

Es gibt wohl kaum ein sichtbareres Zeichen
für die wahrhaft schöpferische Kraft der hatior
nalsbzialistischen Revolution als die Tatsache,
daß der politische Aufbruch und der staatliche
Neubau Adolf Hitlers zugleich eine niegeahnte
Wiederauferstehung deutscher Kultur und
Kunst eingeleitet hat. Aus dem ungestümen
Antrieb des politischen Gestaltungswillens
schlugen fruchtbare Impulse zu neuer kulturel-
ler und künstlerischer Schaffenskraft.

So wie durch den Führer in unserem Volke
das einfache Schauen, das schöpferische Han-
deln und die Betätigung in Instinkt und Wille
zum Durchbruch geführt wurde, so ist auch der
Kultur und Kunst innerhalb der völkischen
Gesamtordnung ein wesensgemäßer und damit
fruchtbringender Platz zugewiesen worden. Ist
auch das echte Werk eines schaffenden Künst-
lers in seinen tiefsten Tiefen irgendwo im über-
natürlichen und Geheimnisvollen zugehörig
und damit dem erklärenden Verstand nie ganz
zugänglich, fanden doch im Grunde Kultur und
Kunst kein höheres Ziel, als das Gesunde und
Natürliche, das Lebenstüchtige und Aufbauende
zu gestalten und zu stärken. Ihre größten Lei-
stungen sind immer zugleich Ausdruck dieses
ringenden Willens zum Leben.

Wir erkennen heute, wie notwendig und
heilsam daher dieser Reinigungsprozeß in der
deutschen Kunst gewesen ist, den der Führer
mit der gleichen Entschlossenheit vollzogen
hat wie auf allen anderen Lebensgebieten. Und
wir erkennen zugleich, daß wir damit an die
Quellen unserer Art zurückgeführt wurden und
uns einer gewaltigen Tradition wieder würdig
erweisen dürfen. Einst galt wohl der unbestrit-
tene Lehrsatz, daß die Kultur und Kunst aus
dem Osten und Süden gekommen ist. Heute
wissen wir, welche Pionierleistung der altindo-
germanischen Kultur zukommt, welche Bedeu-
tung für den griechischen Tempel und die
römischen Bauten das uralte Rechteckhaus un-
serer bäuerlichen Vorfahren besitzt. Waffen
und Schmuck von hoher Schönheit, kulturelle
Leistungen von bleibendem Werte sind von die-
ser nordischen Heimat aus in das Licht der
Welt getreten. Es ist heute fast müßig, aus-
zusprechen, daß Kultur und Wissenschaft
allein aus der Kraft des Blutes
leben, also in jeder Rasse etwas Eigenständiges
und Einmaliges bedeuten. Wir bewahren Erbe
und Art unserer Kultur vor allem als eine
Frucht germanischer Schöpferkraft. In ihr spü-
ren wir die ewige Unruhe und das heilige
Suchen nach Gesetz und Sinn des Kosmos, nach
Erkenntnis und Tat des Lebens. Die Geschichte
unserer Art lehrt uns aber auch, daß zu innerst
die Sehnsucht und der Wille die stärkste Ge-
walt und das am tiefsten bewegende Element
unseres Daseins darstellt: Alle Kultur und Kunst,
 
Annotationen