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Ausgabe Rhein. Südwest

44^

EINZELPREIS1SPPE

IG / MÜNCHEN. 3 0. FEBRUAR 1943/11. JAHRGANG / FOLGE 4

Achtet das Gebot der Stunde!

Sein oder Nichtsein

Von Regierungsrat Waliher Koerber

In dem erbitterten Ringen an der Front im
Osten unseres Kontinents wird das Schicksal
Europas entschieden. Es fleht jetzt um Sein
oder Nichtsein, um europäische Freiheit oder
bolschewistische Sklaverei. Das ist das Gebot
der Stunde, hinter dem alle anderen Vorgänge
zurückzutreten haben. Männer wie die Helden
von Stalingrad leisten heute mehr für die Frei-
heit der Völker und des Geistes unseres Kon-
tinents, als unzählige geschwätzige Staats-
männer je getan haben.

Es geht jetzt nicht mehr um blasse Theo-
rien, sondern es geht um das Leben. Es geht
jetzt, darüber sind sich auch jene Völker
Europas langsam im klaren, die nicht als Ver-
bündete an der Seite Deutschlands stehen,
nicht mehr um irgendwelche innerpolitische
Parteistreitigkeiten, nicht mehr um die mehr
oder minder spitzfindige Auslegung des Be-
griffes neutral, nicht mehr uni Fragen wie
Attentismus, Collaborationismus, Skandinavis-
mus oder Panslawismus, es geht auch nicht
mehr darum, ob sich der einzelne mehr oder
weniger zu Deutschland und Italien oder zu
England und Amerika hingezogen fühlt, e s
geht jetzt n-ü r darum, ob Europa
bolschewistisch werden soll oder
nicht. Und wer nicht den Sieg Deutsch-
lands und seiner Verbündeten an der Ostfront
mit allen geistigen und materiellen Kräften
unterstützt, der verrät sein eigenes Volk und
Land und damit Europa an Moskau.

Die antibolschewistische Kampffront

Was heißt heute pro-britisch oder gar pro-
amerikanisch, welchen praktischen Nutzen
verspricht man sich von solch einer Haltung?
Wer kann denn heute noch glauben, daß im
Falle eines Sieges der Alliierten Europa
einem englisch oder amerikanisch oder ganz
allgemein einem westlich-demokratischen
Jahrhundert entgegenginge? Man muß gar
nicht Nationalsozialist sein, um zu wissen,
daß, wie der Führer es angesprochen hat,
keine „britische oder amerikanische papierene
Erklärung" uns vor der bolschewistischen
Sklaverei zu bewahren vermöchte. Täglich
wächst die Zahl der Stimmen aus allen Län-
dern und Lagern Europas, die, wenn es ihnen
auch nicht immer leicht fallen mag, aufrufen
zum Zusammenschluß in die antibolschewisti-
sche Kampffront.

Wer diesen Stimmen noch nicht glauben will,
wer meint, klüger zu handeln, indem er sich
dem Ruf des Führers der Deutschen verschließt,
der erkundige sich bei seinen angelsächsischen
Freunden. Es muß nicht gerade Mr. Cripps sein,
der selbst den energischsten Vertretern der
Allianz mit Stalin zu pro-bolschewistisch war
und ihrer Meinung nach Britanniens Ruf bei
seinen Freunden so sehr gefährdete, daß er in
den politischen Halbschatten zurücktreten
mußte. Er allerdings hat nie ein Hehl daraus
gemacht, daß nach seiner Uberzeugung im Falle
eines Sieges der Alliierten die Sowjetunion als
„die stärkste europäische Macht von Berlin aus
den Neubau Europas" diktieren und „auch an-
dere Staaten von dem Wert des Sowjetsystems

Aus dem Inhalt:

Die Reichsstudentenführung sorgt
für die Studentenurlauber und Versehrten :

G K. Meisenburg:

Kriegsversehrter und Sfudien-
ur.auber im studentischen Leben

Wohnheime für Versehrte Studenten

Prof. Dr. K. H u m m 91 .-

Formen des Hochscrulunterrichts

G« Irud S gel :

Aus der Kriegsarbeit der ANSt.
Hier spricht der deutsche Student

Dr. He'nrich Degen:

Drei Aulgaben der Soldaten-
betreuung

Prof. Dr. Hans Scn mal fuß:

Studenten-Ernährung

Der bevollmächtigte Vertreter des Reichsstudentenführers Dr. Ulrich G m e l i n sprach
in den vergangenen Wochen auf verschiedenen Größappellen der Deutschen Studenten-
schaft und bekundete erneut die Einsatzbereitschaft der studentischen Jugend. Blick in
die Aula der Reichsuniversität Straßburg während der Rede Dr. Gmelins (Aufn.: Str. n. n.)
«iiiiiirMiiiiiiiiiiiiiriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii1iiiiifiiii[iiitiiiiiiirtiitiririifiiri>siiisiiiaiiriiiiirifiiiifriiiriririiir>icintiriiiiiniiir>isiiriisiiiiiiiii)fi[iiifiriiiii

überzeugen" werde. Aber lesen wir nur die
Berichte amerikanischer Korrespondenten, die
es klar aussprechen, daß der Bolsche-
wismus seit 20 Jahren nur das
eine Ziel hat, Europa zu überfa 11 en
und seine Kultur zu vernichten.
Oder hören wir als unverdächtigen Zeugen
den englischen Außenminister Anthony Eden.
Er, der vor einem Jahr zur Festigung des eng-
lisch - sowjetischen Bündnisses in Moskau
weilte, kam auf Grund seiner Besprechungen mit
Stalin hinsichtlich der „Organisierung des
Friedens nach dem Kriege" zu überraschender-
weise ähnlichen Folgerungen wie Mr. Cripps.
Die „Times" hielt denn auch als wichtiges Er-
gebnis seiner Reise fest, daß in Europa Sowjet-
rußfand das „Hauptbollwerk eines Friedens" '
werden müsse. Sie bestätigte damit ihre kurz
vorher (7. 11. 41) ausgesprochene Erkenntnis:
„Ein mächtiges Rußland ist die Voraussetzung
des Friedens auf dem europäischen Kontinent."

Wie so ein Friede im Zeichen des Bolsche-
wismus aussehen würde, auch darüber haben
sich die Angelsachsen bereits Gedanken ge-
macht. Kein geringerer als Wtnston Churchill,
durch dessen Lebenswerk sich wie ein roter
Faden das Studium, des Bolschewismus zieht,
hat immer wieder in charakteristischer Weise
Sich zu den Auswirkungen dieser Seuche, wie-
er ihn bezeichnet, geäußert. Nach Churchills
Auffassung — sie sei in wenigen Auszügen
wörtlich wiedergegeben — hat Europa vom Bol-
schewismus etwa folgendes zu erwarten:

„Der Bolschewismus ist keine

Poli tik., er ist e ine' Krankheit,' er
ist k e in G 1 a u b e, e r ist eine Seu che."
(30. 5. 1919.)

„Von allen- Tyranneien .-der Geschichte ist die
bolschewistische Tyrannei die schlimmste, die
zerstörendste und am meisten degradierende."
(11. 4. 1919.) . ! i

„Die Sklaverei des Bolschewismus ist
schlimmer als der Tod." (20. 1. 1940.)

„Die Aufgabe des sowjetischen
Staates ist es, die' bestehende Zi-
vi Iisati oh z u zerstöre n." (1939.)

. „Teuflische Taten werden in Rußland began-
gen. Hunderttausende werden mit einer Kälte
und Grausamkeit zu Tode gequält, die es sonst
niemals gab." (2. 2. 1931.)

„Der Bolschewismus ist wie ein fremdartiges
Ungeheuer, das in unserer modernen Weltord-
nung lebt."... „Es arbeitet unt;er Aus-
nutzung niedrigster menschlicher
Instinkte und Leidenschaften und
sieht in ihrer Befriedigung sein
höchstes Ziel." (14. 12. 1930.)

Wer diese Worte liest, begreift auch gleich-
zeitig, in welch furchtbar^ Situation der eng-
lische Premierminister Europa durch Englands
Bündnis mit der Sowjetunion- bewußt hinein-
manövriert hat. ■ ,

Darum,' Völker^ Europas, schließt euch zu-
sammen! Deutschland und seine Verbündeten
geben das große Beispiel. Europäische
Einigkeit ist das Erfordernis der
Stundel

Damals und heute

Von Prof. Dr. Friedr. von Gottl-Ottilienfeld,
Universität Graz

Nichts lastet auf dem Gemüt vieler und auch
guter Deutscher so drückend wie'die Erinne-
rung an den unglücklichen Ausgang des ersten
Weltkriegs. Bekanntlich sagt uns der Engländer
dauernd vor: „Noch so viele Niederlagen, die
letzte Schlacht gewinnt eben doch England!",
damit deutscher Kleinmut sich mit dem unseli-
gen Sprüchlein quält: „Wir werden uns wieder
nur zu Tode siegen!" Dieser verhängnisvoll
falsche Rückschluß, diese Verwechslung von i
einst auf heute ertötet alle freudige Genug-
tuung selbst an unseren größten Erfolgen. Jeder
Rückschlag aber, der in der Art jeglichen Krie-
ges auch uns nicht erspart bleibt, fügt dann
gleichsam zu jenem Sprüchlein die Bestätigung
hinzu, als ob das unausbleiblich schlimme Ende
schon in Sicht wäre. Beides gefährdet die Hal-
tung unseres Volkes, an ider doch überhaupt
ailes hängt.

Man kann es darum gar nicht oft genug wie-
derholen, welch gewaltiger A b s t a n d und
Unterschied zwischen der;damaligen und
der heutigen Lage des Reiches klafft. Zwar
müßte bei kürzester Überlegung eine ganze
Reihe zwingender Vergleiche jenen Kleinmüti-
gen ins Gewissen reden. Im Kleinmut erstickt
leicht alle Vernunft. So seien denn jene Ver-
gleiche einmal auch ganz schulmeisterlich der
Reihe nach vorgetragen: vom politischen, vom
militärischen, vom wirtschaftlichen und vom
Standpunkt des Volkes selber aus gezogen.

Zu einem Gemeinplatz der Geschichte ist es
schon geworden, daß damals der Krieg noch
vor dem ersten Schuß bereits politisch verloren
war. Jener Alpdruck des alten Bismarck, die
Einkreisung Deutschlands, Tag als vollendete
Tatsache vor. Dem hielt nur ein unvergleich-
liches Heer — trotzdem sich auch an ihm die
Innenpolitik versündigt hatte — so glorreich'
.die Waage, daß viereinhalb Jahre dazu nötig
waren, bevor das Reich den nicht mehr gut-
zumachenden Sünden ieiner Außenpolitik end-
lich doch erlag.

Heute gelten andere Voraussetzungen

Dagegen ist in den heutigen Krieg, politisch
triumphal, schon das fertige Großdeutschland
eingetreten; statt als nachträgliche Feinde,
stehen uns heute Italien, Japan und eine Reihe
anderer Staaten als treue Bundesgenossen zur
Seite.

Daran schließt sich ungezwungen der Ver-
gleich zwischen der militärischen Lage damals
und jener von heute. Unbeirrt doch im Einfron-
tenkrieg konnten wir nacheinander Polen über-
rennen, Frankreich und seine Helfer niederwer-
fen, im Südosten reinen Tisch machen. England
wurde vom Kontinent verdrängt und, ein so
starker atlantischer Wall vor ihm gezogen, daß
auf.Dünkirchen eben nur Dieppe folgen konnte.
Hingegen waren damSls seine anschwellenden
Heeresmassen förmlich daheim in Frankreich.
Auch die Amerikaner konnten gleich Vergnü-
gungsreisenden in den französischen Häfen lan-
den. Heute dagegen sehen wir sie bisher bloß
in" die nordafrikanische Mausefalle geschlüpft,
ganz wie im Fernen Osten auf den Salomonen.
Und erst bei einer Kriegslage, die für uns so
unvergleichlich günstiger ausgereift war, sind
wir, weltgeschichtlich rechtzeitig, der furcht-
baren Gefahr im Osten entgegengetreten; wäh-
rend sich damals die russische „Dampfwalze"
doch gleich anfänglich so unheilvoll auch im
Westen auswirkte.

In der Tat, wieso hätten wir uns zu Tode „ge-
siegt"? Das stimmt ja gar nicht. Da vergißt man
doch auf das militärische Unglück, das nach
dem ersten kurzen Siegeslauf gleich zu Anfang
des Krieges hereinbrach: die so voreilig
ve rloren gegebene Marne-
schi a c h 11 Aus ihrem Schatten ist der Krieg
hernach nie mehr herausgetreten. Was steht
aber diesem folgenschweren Einbruch in unse-
ren damaligen Kriegsplan heute gegenüber?
Drei Jahre unerhörter Siege! Damit ist für den
glücklichen Enderfolg ein Fundament gelegt
worden, das keinerlei noch so schwerer Rück-
schlag zu erschüttern vermag. Ein so sieg-
gestähltes Heer und Volk nimmt es „friderizia-
nisch" mit Tod und Teufel auf.

Von der politischen und militärischen Lage
hängt aber gleich auch die wirtschaftliche ab,
namentlich, soweit es den Verkehr über die
Grenzen hinweg betrifft. E i n g e k r e i s t war
eb,en Deutschland damals auch wirtschaft-

KM 30«**!*
wm. % mm
 
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