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um "wirklich To einer GesamfpersonlichkeH
ausreifen zu können. Nur eine Bindung können
wir uns bei unseren politischen Führern nicht
vorstellen, eine Bindung internationalen Cha-
rakters. Seine Bindung ist völkisch und kann
nur gedacht werden in einem Verwandtschafts-
verhältnis zu diesem Volk.

Aus diesen Bindungen heraus ergibt sich eine
neue Wertung des Besitzes, da Besitz zu den
wesentlichsten Bindungen einer Persönlichkeit
gehört. Wir können uns die Führerpersönlich-
keit nicht denken ohne die Bindung an einen
bestimmten Besitz, der eben die Voraus-
setzung für eine Bindung überhaupt ist. Erst
aus dem Besitzverhältnis heraus kann der poli-
tische Führer die Kräfte ziehen, die er für seine
Aufgaben braucht. Die Bindungen an den
natürlichen Besitz des Volkes, an den Besitz
an Boden, die Bindung an die Landschaft und
das, was hier an Bindungen zwischen dem Ein-
zelmenschen und seiner ihn umgebenden Um-
welt gelten kann, ist nötig, ohne sie ist ein
politischer Führer überhaupt nicht zu denken.
Auch in der deutschen Geschichte haben wir
Beispiele dafür, daß die Bindung an den Besitz
zur Persönlichkeitsreife beitrug. Wir wissen
von Bismarck, daß er der Auffassung war, daß
.ein Zurückziehen auf das Land jedem Politiker
Arbeit gebe, um dann zum gegebenen Zeitpunkt
wieder in das politische Wirkungsfeld zu treten.

Typ und Persönlichkeit

Der politische Typ unserer Zeit ist nicht ab-
seits auf Schulen erzogen worden, sondern er
wurde von Männern geformt, die aus dem
Leben gekommen sind und die es verstanden
haben, dieses Leben zu meistern, jedenfalls sind
sie irgend etwas gewesen, wo sie mitten drinnen
im Leben standen, sonst hätten sie nicht diese
Ausprägung zur Persönlichkeit erfahren können.
So wollen wir uns aus dieser Erscheinung die
Lehre ziehen für eine künftige Erziehung der
politischen Führer und auch eine Lehre für die
Hochschule.

Man muß die Welt des Volkes kennen, und
man muß diese Welt des Volkes erlebt haben,
um in diesem Volk eine Führerrolle überneh-
men zu können, Es ist wichtig, dafür zu sor-
gen, ganz gleich, ob es sich um Führer in der
obgren oder in der mittleren Schicht handelt,
immer muß der Führer die Welt und das Wesen
Beines Volkes kennen, um seine Arbeit wirklich
verantwortlich ausführen zu können. So sehen
wir: Wir dürfen nicht den politischen Führer
allein aus der Nation heraus schaffen, sondern
wir müssen einen krisenfesten Führer erziehen.
Die Krisenfestigkeit entsteht erst aus der Bin-
dung heraus, und dazu muß man in der Bin-
dung dringestanden haben. Der Führer hatte
den großen Glauben an das Volk, weil er selbst
im Volk stand, und was er zu Beginn der natio-
nalsozialistischen Bewegung geschaffen hat,
gelang ihm, weil er immer Diener der Nation
gewesen ist. So müssen auch unsere politischen
Führer immer im Volk stehen und es bis in
seine untersten Schichten kennen, dort sind die
Wurzeln, dort sind die Quellen, aus denen
immer wieder aufsteigt, was nach oben hin-
strebt.

Wo wollen Männer die Überzeugung herneh-
men, wo wollen sie Menschenkenntnis hern

~• -V '«,. ''~ir.. Erfahrung !üab*!l'*-*
schenkenntnis kann nicht duich Lehre verm..-
telt werden, Menschenkenntnis wird durch
lebendige Erfahrung errungen, und wer keine
lebendige Erfahrung hat, der kann eben nicht
Menschen führen, kann nicht verantwortlich
vor ihnen stehen.

Was der politischen Führerauslese und dem
politischen Führer anerzogen werden muß, ist
der Pflichtbegriff. Er kann nur aus einer
streng geleiteten Gemeinschaft kommen. In der
deutschen und italienischen Wehrmacht wird
dieser Pflichtbegriff im Dienst verkörpert. Der
Pflichtbegriff steht unabhängig von der Begei-
sterung. Der Pflichtbegriff muß auch dann noch
gelten, wenn schon lange kein Grund mehr da
ist, begeistert zu sein. Begeistert sein, ist eine
einfache Tatsache. Wenn die Situation ganz
anders geworden ist, wenn die Lage sich von
Tag zu Tag, von Woche zu Woche ändert,
dann bleibt eisern bestehen der Begriff der
Pflicht. Zum Begriff der Pflicht muß allein in
einer Gemeinschaft der politische Führer er-
zogen worden sein. Zu diesem Pflichtbegriff
können sich unsere künftigen politischen Füh-
rer auch selbst erziehen. Den Pflichtbegriff
kann das Volk an sich selbst üben. Er ist eine
Erziehungsschule, die jeder einzelne politische
Führer durchlaufen muß. Er formt ihn neben
den Bindungen des Besitzes, neben jeder an-
deren Erziehung. Der Pflichtbegriff muß so weit
gehen, daß jeder politische Führer, der au6 der
Popularität kommt, den Mut zur Unpopu-
lär i t ä t hat.

Wir fragen nicht, ob die großen Männer in
unserer Geschichte populär waren, wir fragen
nicht, wie sie mit dem Leben fertig geworden
sind, sondern wie sie ihre Aufgaben
erfüllt haben. Entscheidender ist oft der
Mut zur Unpopularität. Das Verdienst liegt
darin, daß man eine Sache tut um ihrer
selbst willen, und das hat mit Popu-
larität nichts zu tun, sondern wichtig ist, daß
man unabhängig von den äußeren Haltungen
eine ganz bestimmte innere Haltung einnimmt,
das ist S c h i c k s a 1 s h a lt u n g.

Wir gewinnen die Sicherheit unseres Sieges
dadurch, daß wir an der Spitze eine6 neuen
Werdens stehen. Unsere beiden Völker sind
ausgezeichnet in Europa dadurch, daß sie ge-
tragen sind von einer neuen Wertung der Men-
schen, daß sie weiter getragen sind von einer
Revolution»

Wir befinden uns jetzt in der Zeit der gro-
ßen Neugestaltung Europas. Derjenige, der
dieser sich von selbst vollziehenden Gestaltung
am meisten gerecht wird, muß Sieger sein. Er
gewinnt, wenn er an die vorderste Spitze des
Lebens die Tüchtigsten stellt. Unser Volk hat
jetzt die Zeit der großen Ernte seiner Ge-
schichte. Wenn wir diese Ernte nicht einbrin-
gen, so liegt das an uns, nämlich an dem Man-
gel, das Angebot des Schicksals nicht anzu-
nehmen. Wir wollen mit unserer aus dem
Reifeprozeß gewonnenen Kraft Europa die Ge-
stalt geben, die wir heute schon in ihren Um-
rissen sehen.

Seite 2 / Die Bewegung t Folge 8

Das Problem der Auslese

Von Parteigenosse Waidelich, Leiter des Langemarckstudiums Königsberg

Di« Auflese ist uns ein Problem, Insofern
wir sie als eine Aufgabe betrachten, für die es
keine kasuistischen Lösungen und keine unper-
sönlich anwendbaren Rezepts gibt, vielmehr
eine Aufgabe, die das Leben immer neu an
uns heranträgt und die wir nur au« unserem
Instinkt heraus und aus unserer verdichteten
Erfahrung und steigenden Einsicht lösen kön-
nen, wenn wir, als Führende — und damit als
Auslesende unsere ganze Kraft daran setzen.
In diesem Sinn ist und "bleibt die Auslese ein
Problem, das heißt eine Frage, die letzten Endes
an die Kraft und Tiefe der Persön-
lichkeit des Auslesenden gerichtet
wird.

Auslese ist un« aber nicht ein Problem an

und für sich, d. h. es ist uns nicht problema-
tisch, ob wir, wenn wir erziehen, auslesen sol-
len oder nicht

Für die nationalsozialistische Weltanschau-
ung, die von den Lebensgesetzlichkeiten aus-
geht, ist Erziehung und Auslese eine gewach-
sene Einheit, Erziehung ohne Auslese ein nur
in abstrakten und lebensfernen Gedankengän-
gen mögliches Phantom.

Der Führer schreibt im Kampf: Eine Fähig-
keit und eine Begabung muß prinzipiell an-
geboren sein, sie kann nicht anerzogen werden.

Diese Auffassung, die wir als natürlich emp-
finden und bezeichnen, bedeutet, geistes-
geschichtlich gesehen, eine völlige Umwäl-

Ausdruck gelangen müssen. Diese leibliche
Vollkommenheit, im Sinne des Schönheits-
ideals der Rasse und des Volkes, das zugleich
Inbild biologischer Vollkommenheit ist — die
Rechtwinkeligkeit an Leib und Seele — das
ergibt das Hochbild der großen Auslese.

Wenn wir sagen, daß Auslese und Heran-
züchtung einer politischen Führerschicht
oberste Notwendigkeit ist, reden wir nicht der
geistlosen brutalen Kraft das Wort. In Wirk-
lichkeit ist es für uns selbstverständlich, daß
politisches Führertum und geistige Begabung
in den entscheidenden Persönlichkeiten •zu-
sammenfallen. Hochziel der nationalsozialisti-
schen Menschenbildung ist die rolle Entfal-
tung auch der geistigen Kräfte durch wissen-
schaftliche Schulung, allerdings aber bestimmt
und gerichtet von den Grundwerten der Per-
sönlichkeit her.

Wenn wir nun an das Problem der Verwirk-
lichung und Durchführung der Auslese heran-
treten, muß zuerst die Frage beantwortet
werden: Wer liest aus?

Hier gilt für den Nationalsozialismus grund-
sätzlich: Der Erziehende, im weiteren Sinn be-
griffen, ist der Auslesende. Dabei muß aber
erklärt werden, daß wir kein abstraktes auto-
nomes Erziehertum kennen. Erziehung ist immer
ein Auftrag zur Menschenbildung aus einer be-
stimmten Weltanschauung heraus und im Auf-
trag des politischen Machtträgers dieser Welt-

Unser Studentenbundskamerad, Ritterkreuzträger Hauptmann Manfred Schwarz,
schrieb aus dem Felde diese Zeilen für seinen im August 1942 gefallenen Freund, unser
aller Kamerad, Abteilungsleiter in der Reichsstudentenführung, Heinz Schlagbaum.

Für Heins Schlagbaum

Über die öde, turmlose Weite
Schreiten und reiten dem Morgen wir zu
Mancher, der gestern noch war uns zur Seite
Fand in dem Lande die ewige Ruh.

Schlaft Kameraden, wir wollen wachen
Wahren das Erbe und lieben die Erde
Die Euch geborgen, daß aus den brachen
Blutschweren Feldern Ernte uns werde. '

Manfred Schwarz
Hauptmann und Kompaniechet

zung gegenüber Menschenbild und Erziehung«?;'-'
lehre des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Mensch
ist kein ideelles Einzelwesen, in dem alle ge-
setzlichen Möglichkeiten keimhaft enthalten
sind und deren beste durch Erziehung geweckt
und gefördert, die schlechten unterdrückt und
am Wachstum gehindert werden sollen, viel-
mehr ist der Mensch, der nur ein Glied in
einer Generationenkette ist, Träger be-
stimmter Werte und Unwerte, die
die Erziehbarkeit beschränken. Wenn also eine
Begabung oder Fähigkeit nicht anerzogen wer-
den kann, wenn sie angeboren sein muß, dann
tritt zu der Förderung der Erziehung die un-
bedingte Notwendigkeit der Auslese.

Für die vergangene Zeit lag in der Frage
nach dem Ziel und den Maßstäben der Aus-
lese, kein Problem vor. Begabung wurde, ohne
weitere Diskussion, im wesentlichen mit intel-
lektueller Begabung gleichgesetzt, wenn wir
von der Spezialbegabung künstlerischer, tech-
nischer und sonstiger Art absehen. Begabt
war, wer den intelligenzmäßigen Anforderun-
gen, wie sie etwa die Höhere Schule stellte,
gewachsen war. Dabei erhebt sich die Frage:
Ist schulmäßige Begabung gleich Begabung
überhaupt? Sind diejenigen, die in der Schule
die Besten sind, die Lebenstüchtigsten?, wobei
wir als selbstverständlich betrachten, daß Be-
gabung im allgemeinen Sinne nur bedeuten
kann: Begabung, die sich im Leben, als dem
Bereich, für den die Erziehung arbeitet, be-
währt. Die nationalsozialistische Bewegung,
der historische Tatbestand ihrer Leistung und
die Zusammensetzung ihrer Führerkorps hat
diese Frage im größten Stil beantwortet. Der
Führer selbst hat dazu gesprochen: „Was wir
brauchen, ist Instinkt und Wille. Beides haben
die meisten verloren durch ihre, .Bildung'.
Wir haben wohl eine geistig hochstehende
Schicht, aber sie ist arm an Energie. Was wir
brauchen, ist die Möglichkeit eines dauernden
Nachwuchses von geistigen Führern aus dem
Volk heraus."

Vorherrschaft der charakterlichen Werte

Es ist selbstverständlich, daß der National-
sozialismus die echte geistige Begabung genau
so anerkennt wie jede andere spezifische Eig-
nung. Aber intellektuell begabt ist für ihn
nicht mehr gleich begabt schlechthin. Das
Richtbild und oberste Ziel der Auslese und
Erziehung ist nicht die Spezialbegabung allein,
sondern die einheitliche kraftvolle, lebenstüch-
tige Persönlichkeit, d. h unbedingte Vorherr-
schaft der charakterlichen Werte im Leistungs-
bild des Menschen, wobei der Begriff charak-
terliche Werte mißverstanden würde, wenn
man vorwiegend bürgerliche Moralvorstellun-
gen damit verbände. Charakterliche Werte
sind vielmehr die gestalterischen
großen Fähigkeiten und' Kräfte
der Seele: Glaube, Wille, Mut, Kraft,
Standhaftigkeit, Kameradschaft.

Dazu kommt, daß diese Werte auch Im kör-
perlichen Leistung«- und Erscheinungsbild zum

ansdiauung. Dar Erzieher in seiaar hooliitaii
Form muß also selbst Repräsentant der politi-
schen Macht und ihrer Weltanschauung sein.
Der nationalsozialistische Erzieher ist natio-
nalsozialistischer Führer, er wird die Kraft zur
Erziehung der Jugend aus imme'r sich wieder-
holendem Einsatz ziehen, der ihn in die Wirk-
lichkeit des politischen Lebens, Arbeitens und
Kämpfens hineinstellt. Damit wird ei politi-
scher, weltanschaulicher und wissenschaft-
licher Kämpfer und Führer.'

Es gibt für die Auslese gerade der Führungs-
schicht keine Techniken und Rezepte, die
mechanisch anwendbar wären. Es gibt Hilfs-
mittel und Prüfungsformen, aber letzten Endes
muß der Auslesende seine ganze Persönlich-
keit, seine seelischen Spürkräfte und seinen
Instinkt daransetzen. Echte Auslese ist kein
unbeteiligtes, objektives Messen, sondern ein
Ringen, das nur sinnvoll werden kann, wenn
zwischen Auslesenden und Aus-
zulesenden ein Führungsverhäl,t-
n i s hergestellt ist. Die fundamentale Erkennt-
nis der. modernen Weltanschauung, daß Le-
ben gleich Kampf ist, muß dem Aus-
lesenden immer gegenwärtig bleiben. Die Heran-
bildung eines Menschen und die Höherzüchtung
einer Rasse ist nur i m Kampf und durch den
Kampf möglich. Angewendet auf das Auslese-
verfahren heißt das: Wir müssen der auslesen-
den Kraft des Lebens und des Kampfes soviel
natürlichen Raum lassen wie nur möglich. Wir
vermeiden deshalb jede künstliche Feststel-
lung, sondern lassen das Gesetz der Natur
selbst wirksam werden. Unser Eingriff besteht
darin, daß wir als Abbild des natürlichen
Kampfes den W e 11 k a m p f einführen und
ihn zum konstruierten Träger der Auslese ma-
chen. Dieser Wettkampf, durchgeführt in allen
Ordnungen des Volkes, in den Gemeinschaf-
ten und Gliederungen, im kulturellen Leben und
m der schaffenden Arbeit, wird gerade von der
Führung der autoritären Staaten als grund-
legende Institution der Auslese eingesetzt.

Als räumlicher und geistiger Mittelpunkt, ja
als Symbol der neuen Auslese darf und muß
das Ausleselager angesprochen werden.
Geschaffen und ins Leben gerufen von der
national-sozialistischen studentischen Jugend
unter der Führung des Reichsstudentenführers
Dr. Scheel, hat sich das Ausleselager be-
reits heute als eine Neuschöpfung erwiesen,
die nur etwa mit dem Reichsleistungswett-
kampf verglichen werden kann. Im Lager hat
sich die starre Form militärischer Disziplin in
die große Kameradschaft und Hierarchie der
Kämpfenden verwandelt, die Unterordnung in
Gefolgschaftstreue, der Respekt in Hingabe
und Liebe zum Führer.

Das Lagererlebnis war es, das der \
Gründung des ersten Ausleselagers im Jahr
1934 durch die Reichsstudentenführung zu-
grunde lag, als es galt, für die ersten Lehr-
gänge des Langemarck-Studiums die richtigen
Männer zu erfassen und auszulesen. Inzwischen
sind viele Tausende junger deutscher Arbeiter,
Handwerker und Bauern durch diese Auslese-

lager gegangen und das Prinzip des Auslese-
lagers hat längst allgemeine Gültigkeit erhalten.

Als für die Lehrgänge des Langemarck-Stu-
diums die richtigen Männer erfaßt werden
mußten, griffen wir nicht auf den Berechti-
gungsschein zurück und veranstalteten auch
keine Prüfungen alten Stils. Es ging uns ja um
eine menschlich-charakterlich-politische Führer-
auslese, und die Eignung für ein bestimmtes
Studium war ja nur ein Teilproblem. Wir ver-
langten folgendes: Der Mann, der Langemarck-
Student werden wollte, mußte sich im Leben
selbst, in seinem Beruf, in seiner politischen
Gliederung bewährt haben, er mußte körper-
lich leistungsfähig und erbgesund sein.

Der Sinn jedes Ausleselagers ist: Es muß
ein Raum und eine Atmosphäre geschaffen wer-
den, die dem Ernstfall so nahe wie möglich
kommen und der einzelne darf nicht als In-
dividuum geprüft werden, sondern muß in
eine Mannschaft gestellt werden, denn wi?
suchen ja die Kampf - und Lebenstüch-
ti'gsten, die zugleich der Kameradschaft und
Gemeinschaft fähig sind.

Es entspricht nicht nur . einer historischen
und soziologischen Erfahrung, sondern zugleich
einem biologischen Gesetz, daß eine Auslese
nicht durch den einmaligen Ausleseakt kon-
stituiert werden kann, sondern durch eine sich
daran anschließende scharfe Herausnahme und
Absönderung von der Masse, mit der Absicht
langedauernder erzieherischer Einwirkung,
fortdauernder Steigerung aller Kräfte und der
Herausbildung eines unbedingt verpflichtenden
Ehrbegriffes dieser Minderheit. — Als Natio-
nalsozialisten, die wir die Elite zur Führung
des Volkes, nicht zu seiner Beherrschung bil-
den, scheint uns aber eine ausgesprochene Ab-
sonderung der künftigen Führer vom Leben und
Arbeiten des Volkes die Möglichkeit zu einer
gefährlichen, unsozialen Kastenbildung zu ge-
ben. Wir fordern daher nicht nur, daß die Aus-
lese und Erziehungsgemeinschaft der künftigen
Führet unseres Volkes den Angehörigen aller
Schichten auf Grund ihrer Leistungen offen
steht, sondern wir verlangen auch, daß die
Elite in Volksnähe bleibt und zu künftiger
Volksnähe erzogen wird. Tatsächlich ist es
die Aufgabe, beide Prinzipien in richtigem
Maße und Verhältnis zur Anwendung zu
bringen.

Ein Problem für alle Generationen

Wir haben von der Wichtigkeit und Bedeu-
tung der Führerauslese die höchste Vorstel-
lung. Wir wissen, daß das Problem der Füh-
rung nicht nur für eine Generation, sondern
für alle Generationen gelöst werden muß. Und
wir wissen, daß der Typ dieses Führertums von
einer furchtbaren Mächtigkeit und Geschlos-
senheit sein muß. Trotzdem brauchen wir keine
künstliche totale Absonderung der künftigen
Führer vom Volk. Es ist ja nicht unsere Auf-
gabe, natürliche Instinkte des RHites zju_ Krö-
chen oder ein Herrentum zu züchten, SäsTruE1'
zeitig Untertanen zu befehlen lernen muß.

Wenn wir die nationalsozialistische Pra-xis
betrachten, so sehen wir, daß tatsächlich immer
beide Prinzipien zur Anwendung kommen.
Auch das Langemarck-Studium wendet beide
Prinzipien an. Es legt den Akt der Auslese und
die auf die Auslese folgende totale Erziehungs-
gemeinschaft in eine vorgeschrittene Alters-
stufe, in das Lebensalter von 18 bis 22 Jahren,
und zwar im wesentlichen aus drei Gründern

1. Läßt sich das Begabungs- und Leistungs»
bild des jungen Menschen erst nach den Jah»
ren der Reife so klar festlegen, daß von wirk-
licher Auslese gesprochen werden kann;

2. wachsen die geistigen und seelisch-charak-
terlichen Kräfte erst in diesem Alter zu der
Reife und Intensität heran, daß die geistigen
Werte mit bleibendem und nachhaltigem Er-
folg und deshalb auch in wesentlich kürzerer
Zeit erarbeitt werden können und daß dieses
geistige Wachstum sich in organischer Ver-
bindung mit der Persönlichkeitsbildung und
Charakterprägung vollziehen kann;

3. Auslese und Sonderung der Ausgelesenen
wird in einer Altersstufe und nach einer Brei-
tenerziehung angesetzt, wo sie keine Gefahr
kastenmäßiger Absonderung mehr mit sich
bringen kann.

Wie der nationalsozialistische Staat auch
immer die Frage der Heranbildung und Son-
derstellung lebenstüchtiger Familien in der
Praxis lösen wird, sicher wird er auf Grund
seiner Tradition und seiner Kampferfahrung
dafür sorgen, daß es dabei zu keiner falschen
Privilegierung oder Kastenbildung kommt. Er
wird vor allem darauf achten, daß die Kinder
aus den Familien seiner Führungsschicht nicht
zu früh und falsch abgesondert werden, gerade
ihnen muß es auferlegt werden, in jeder Ge-
neration wieder den Leistungskampf
der Väter durchzufechten und durch die
Schule der Arbeit und des Lebens
zu gehen.

Das fordern wir nicht nur aus dem Gefühl
nationalsozialistischer Gerechtigkeit, sondern
auch aus der geschichtlich-nationalsozialisti-
schen Erkenntnis, daß der biologische Quell
hochwertigen Führernachwuchses nicht da-
durch erhalten wird, daß ihm das Leben leicht
gemacht und der Kampf abgenommen wird.

Der Typ, seine Charakterwerte, das Lei-
stungsbild, leibliche Gestalt und Norm der
Führungsschicht wird zu einer ehernen und
unerschütterlichen Tradition werden — die
Auslese aber wird jeder Generation neu auf-
erlegt werden.

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