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Auslese der Studierenden!

Eine Gruppe norwegischer Langemarckstudenten des Lehrganges Rostock arbeiteten
während der vergangenen Semesterferien in freiwilligem Einsatz im Warthegau. Vor
ihrer Fahrt zu den verschiedenen Einsatzorten besuchten sie die alte deutsche Stadt

Posen. (Unser Bericht Seite 6.)

Bis zur letzten Konsequenz

Von Karl Gerhard Meisenburg

Die Sprache des Krieges war von jeher hart
und unerbittlich. Sie wurde rücksichtsloser und
jedem Gedanken an Kompromisse feindlicher
gesinnt, je länger der Krieg dauerte. So ist es
auch diesmal. In einer Zeit, in der "tag für Tag
Stunde um Stunde zahllose deutsche Soldaten
an der Front ihr Leben lassen müssen, in einer
Phase gewaltigsten Geschehens, in der Schick-
sal und Glück des Einzelmenschen zurückge-
treten sind vor dem Lebenswillen und der Un-
sterblichkeit des Volkes, in einer solchen Zeit
darf auch die Heimat nur nach dem Maßstab
der Front gewertet werden.

Der Frontsoldat, der nach Monaten erbittert-
sten Kampfes, in dem er oft und oft dem Tod
ins Auge sehen mußte, endlich wieder einmal
durch die Straßen seiner Heimat wandern kann,
hat ein feines Gefühl für das, was echt ist und
alles, was sich nur den Schein gibt. Mehr
noch vermag der Verwundete, der zum ersten
Male mit seinen weißen Verbänden oder seinen
Krücken die Heimat wiedersieht, zu unterschei-
den zwischen jenen Menschen, die sich hinter
angeblich kriegswichtigen Aufgaben im Hin-
terland zu versiecneri versucmen, imu jtiicili,
Gott sei Dank bei weitem größeren Teil deut-
scher Männer und Frauen, dia auf ihrem Platz
in der Heimatfront in selbstverständlicher Hin-
gabe ihre Pflicht erfüllen.

Kampf den Außenseitern!

Von Semester zu Semester ist die Zahl sol-
cher prüfenden und wägenden Soldatenaugen
auch an den deutschen Hochschulen größer
geworden. Nicht alles, was sie zu sehen be-
kamen, war so, wie sie es sich in ihrer
schweren Zeit da draußen vorgestellt hatten.
Wir alle kennen jene Typen, die das Bild der
deutschen Hochschule trübten, jene merkwür-
digen Außenseiter, denen das Meldebuch ein
sicherer Schild war, hinter dem sie sich jeder-
zeit zu schützen wußten, wenn man sie einer
nutzbringenden Beschäftigung zuführen wollte.

Aus ihren Kreisen stammten dann zum
Schluß des Wintersemesters die tollsten Ge-
rüchte, sie waren immer die, die genau wuß-
ten, welche Hochschulen geschlossen wurden,
bei ihnen konnte man genau erfahren, welche
Semester ganz eingesetzt werden sollten, und
sie strichen sich sorgenvoll mit den lackierten
Fingernägeln durch die fliegenden Mähnen, um
ihren sicheren Informationen mehr Nachdruck
zu verleihen. Muß es uns wundernehmen,
daß in solchen Kreisen, denen es nicht um ehr-
liche Arbeit und sauberes studentisches Leben
ging, in den extremsten Fällen Auswüchse
vorkamen, die sogar den Volksgerichtshof be-
schäftigten?

Wir haben oben schon betont, daß die Maß-
stäbe des Krieges unerbittlich und hart ange-
legt werden, in der Bewertung positiver Ar-
beit sowohl, erst recht aber bei Straftaten.
Wo aber in der heutigen Zeit jemand das
deutsche Volk zu passivem Widerstand aufruft,
wo gewissenlose Elemente den deutschen Ar-
beiter veranlassen wollen, in den Fabriken
Sabotageakte zu verüben und unbrauchbare
Waffen zu erzeugen, da werden sie im Namen
des deutschen Volkes, das in einem Kampf
um Leben und Tod steht, ausgelöscht. Und
davor schützt glücklicherweise kein Studien-
buch! Niemand aber wird von solchen, zudem
körperlich und geistig dekadenten Außensei-
tern auf das gesamte Studententum schließen
wollen oder auch nur auf die Verhältnisse an
einer einzelnen Universität. Denn der deutsche
Student hat in Vergangenheit und Gegenwart
noch jederzeit bewiesen, daß er bereit ist,
im Kampfe für sein Volk das Letzte zu opfern.
Seitdem in den Freiheitskriegen das deutsche
Studententum als tragende Kraft des Wider-
standsgedankens Europa von den napoleoni-
schen Fesseln befreite, war der deutsche Stu-
dent immer zur Stelle, wenn das Vaterland ihn
rief. Im Heldengang von Langemarck, im Kampf
Adolf Hitlers um die Macht, auf den Schlacht-
feldern des jetzigen Ringens, immer hat der
Student in vorderster Linie aestanden.

Diese stolze - Uberlieferung ist für das Stu-i
dententum aber zugleich Mahnung und.Verpflich-
tung. Niemand, der sich ihrer nicht bewußt
und der Auszeichnung würdig ist, dorf in der
heutigen Zeit eine deutsche Hochschule be- •
suchen! Der Erlaß der Staatsführung und der
Aufruf unseres Reichsstudentenführers zum
Schluß des vergangenen Semesters haben allen
Gerüchten die Spitze abgebrochen, sie haben
aber auch eindeutig und nachdrücklichst auf-
gezeigt, welche Aufgaben an jeden einzelnen
bei einem Studium im totalen Krieg gestellt
werden. — Die Ausschüsse der Rektoren, De-
kane und Studentenführer sind in den Ferien
nicht müßig gewesen. Mit großer Gewissenhaf-
tigkeit haben sie während der Semesterferien
die einzelnen Studierenden geprüft, und wenn■
im neuen Semester manch merkwürdige Type
von der Hochschule verschwunden ist, dann
wissen wir, daß auch sie unter jenen ist, die
gewogen und zu leicht befunden wurden. j

Fürchte niemand, daß er etwa ungerecht be-
urteilt werden könne, aber glaube auch nie-
mand, daß aufgespeichertes Wissen allein die
Sicherheit für die Fortdauer des Studiums
biete. An der Hochschule soll der ganze
Mensch geformt und erzogen werden, die wis-
senschaftliche Arbeit ist nur ein Teil davon.
Eine einwandfreie politische Haltung, rück-
haltloses und unbedingtes Einstehen für - den
Staat, Mitarbeit in der Partei oder einer ihrer
Gliederungen, sauberes und einwandfreies Le-
ben, all das sind Forderungen und Voraus-
setzungen, ohne die heute niemand mehr die
deutsche Hochschule wird besuchen können.

Letztlich soll und muß die Hochschule die
Hohe Schule des deutschen Volkes sein, die zu
besuchen eine Auszeichnung für jeden ihrer
Schüler ist, und wer sich dieser Auszeichnung
nicht würdig erweist, der fällt den harten Ge-
setzen unserer kriegerischen Zeit zum Opfer,
unerbittlich, bis zur letzten Konsequenz!

Die Prüfung der Hochschule

Von Dr. Ferdinand Kern

Die scheinbar so leicht gefallene Entschei-
dung, daß der Hochschule auch weiterhin eine
verhältnismäßig unbehelligte Arbeitsecke ein-
geräumt bleibt, ist .nicht nur in den weiteren
Kreisen der Öffentlichkeit, sondern gerade in-
nerhalb des Akademikertums selbst mit Ver-
wunderung, ja mit Widerspruch hingenommen
worden. Man konnte nicht selten die von
naheliegenden Erwägungen beeinflußte Frage
vernehmen, ob denn die Hochschulen, wenn
schon nicht unter die Notwendigkeiten, so doch
wenigstens unter die „Optik des Krieges" fal-
len könnten, um derentwillen wir bewußt man-
chen Verzicht im öffentlichen und privaten
Leben uns abforderten, und wenn es auch für
die Hochschule als Ganzes nicht gelte, so doch
vielleicht für manche Disziplin, manches In-
stitut und manchen Hörer. Irgendeiner unter
■uns mochte die Frage erheben, ob es eine hin-
reichende Erklärung der eigenen Tätigkeit
gegenwärtig sei, wenn man anführt, daß man
z. B. Kunstgeschichte studiere. Und ein Ge-
schäftsinhaber mag zweifeln, ob nicht die Ver-
wendung eines jungen, gewandten Studenten
oder einer Studentin auf dem ihm nach
Schließung seines Ladens noch zugedachten
Posten in der Kriegswirtschaft oder -Verwal-
tung Qdfutv'.er und für ue-ide T^iie vo: ;ail-
hafter sei.

Die Sorge für den Nachwuchs

Daher darf zu Ehren der Studenten festge-
stellt werden, daß das Offenhalten der Hoch-
schulen gerade sie sehr überrascht hat. Denn
man studiert gerne und so lange wie möglich,"
aber bei dem — unter den jungen Menschen
ausgeprägten — Gerechtigkeitsempfinden war
man der Uberzeugung, daß nachdrückliche
Eingriffe erfolgten; wir kennen manchen Stu-
denten und manche Studentin, die bereits im
Laufe des Wintersemesters ihr Studium auf-
gaben und sich für eine Arbeit zur Verfügung
stellten, weil sie glaubten, das Studium in
ihrer Disziplin vor der Öffentlichkeit nicht
mehr rechtfertigen zu können. In Diskussionen
jener Monate plädierte eigentlich niemand für
eine derartig großzügige Entscheidung, wie
sie nun fiel.

Die Weiterführung des Hochschulbetriebes
scheint ein Grenzfall des Problems: „Toteier
Krieg" zu sein, in dem es ja nicht darum geht,
„wegzuräumen, was einem schon lange nicht
mehr paßte". Der zu erhoffende Anfall an
Arbeitskräften für momentane Kriegsaufgaben
und der durch Einsparungen auf dem Hoch-
schulsektor zu erzielende Nutzen würde offen-
bar den Effekt nicht aufwiegen, den das ganze
Volk von ausgebildeten akademischen Kräften
zu erhoffen hat. Die Sorgefürden Nach-
wuchs steht also im Vordergrund
aller gegenwärtigen Maßnahmen rund um die
Hochschulen, zumal da unser Reich auch jetzt
an seine zukünftigen, sehr realen europäischen
Aufgaben und ihre kräftemäßige Bewältigung
zu denken hat. Der Preis strenger Beschnei-
dungen auf dem geistigen Arbeitssektor könnte
eventuell zu hoch sein, da ja die Wissen-
schaftsübung einer gewissen äußeren Pflege
dringender bedarf als z. B. der Forschungs-
trieb oder der Wunsch, zu studieren, die auch
nach Jahren noch als unverlöschliche Flammen
in der heutigen Generation der Frontkämpfer
brennen werden.

Das Studium freilich erhält durch diese Ver-
knüpfung der Hochschulen mit der Kriegfüh-
rung und die rundweg erfolgte Bevorzugung
vor vielen anderen öffentlichen Tätigkeits-
bereichen einen Akzent moralischer Verant-
wortlichkeit, den man nicht nur im Interesse
aller jener, die seit Jahren nicht studieren
können, möglichst nachhaltig hervorgehoben
wissen möchte. Denn das Ansprechen der Nach-
wuchsfrage durch den Staat, und dieser
Lösungsversuch ist der ernsteste' und
kategorischste S t a a t s a u f t r a g, den
das deutsche Studententum wohl
je erhielt.

Die Neuregelung bedeutet weder eine Ver-
absolutierüng der Universität noch des Stu-
denten, wenn auch durch diesen Beschluß, ge-
wissermaßen nebenbei, alle seit Jahren geführ-
ten Debatten um die Zukunft der deutschen
Hochschule und die möglichen Änderungen in
einer sicherlich entscheidungsschweren Stunde
eine höchste eindeutige Klärung erfuhren,
Hochschule und Student hab'en jetzt aber auch

Studenten und Studentinnen !

Wie in den vergangenen Jahren ergeht auch in diesem Jahre der Ruf an Eure
Einsatzfreudigkeit!

„Es ist der Stolz des deutschen Studententums seit jeher gewesen, dort zu
stehen, wo die Entscheidungen für das deutsche Volk fallen." (Dr. Scheel.)

Meldet Euch zum volkspolitischen Einsatz in den Osten!

Hart ist die Schule des Ostens, der Osten aber sichert die Zukunft unseres
Volkes. Aus Eurem Einsatz soll die berufliche Verankerung in diesem Raum
erwachsen.

In kleinerem Umfange bestehen auch Möglichkeiten, im Südosten und Westen
eingesetzt zu werden.
Meldet Euch sofort bei Eurem Studentenführer!

»er»

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