Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 11.1943

DOI Heft:
Nr. 12 (Ende August 1943)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6619#0113
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einzelpreis 15 Pfennig

Neue Studienmittel der Reichsstudentenführung

Soldatenbriefe und Studienführer



Uns Studenten ist klar bewußt, daß unser
Heben und unser Einsatz in der gegenwärtigen
entscheidungsvollen Zeit nur unter drei Ge-
setzen und Pflichten stehen kann:

Dem Gesetz — Glaubensträger des Führers
zu sein,

dem Gesetz der vorbildlichen Pflichterfüllung
als Soldat der kämpfenden Front,

und dem Gesetz der Treue und Verpflichtung
zum Studium.

über das Maß studentischer Pflichterfüllung
an der Frönt und im über das Studium hinaus-
gehenden Einsatz in der Heimat, über die er-
zielten Erfolge, die gebrachten Opfer und dem
geleisteten Blutzoll werden spätere Zeiten be-
richten.

über die Treue und Verpflichtung zum Stu-
dium jedoch sprechen wir und müssen wir im-
mer wieder sprechen, weil wir uns über die
darnit zusammenhängenden Fragen, Wege und
Möglichkeiten ständig im klaren sein müssen.
Aus der Zahl der \Probleme aus diesem Sek-
tor, die alle bei der Reichsstudentenführung
in ständiger Bearbeitung sind, soll im folgen-
den das eine herausgegriffen werden:

das Problem der geeigneten Studienmittel
für alle Teile des Studententums, für die Front-
studenten sowohl als auch die Studienurlauber,
die Versehrten und die Verwundeten in den
Lazaretten ebenso wie die Studentinnen.

Das Problem hat für uns zwei Seiten:

Die eine Seite befaßt sich mit der Frage
der Verfügbarkeit geeigneter Studienmittel
für den als Soldat und Offizier in der Truppe
stehenden Studenten,

und die andere Seite gilt der Frage der Not-
wendigkeit bestmöglicher, den besonderen 'Be-

"•fr.i«on -der Stud-- • '*"••»?- • '/ . der
dier/iirlaii^ai. der Versehrten und der Kriege-
Studenten überhaupt entspre'siender, das We-
sentliche und die Zusammenhänge vermitteln-
der Studienmittel.

Beide Seiten des Problems sind von ^gleicher
Wichtigkeit. \

Die erste derselben erscheint aktueller und
gewichtiger zugleich, ist es aber, genauer be-
trachtet, nicht. Denn ihr Erfolg kann immer
nur ein bedingter sein, der zum unbedingten
erst wird durch neue Maßnahmen zur Regelung
der Studiendurchführung für Front- und Wehr-
machtsstudenten, womit sich eine spätere Er-
örterung an dieser Stelle befassen wird,

Ein entscheidender Schritt

Das erstgenannte Erfordernis der Verfügbar-
keit geeigneter Studienmittel für den im Wehr-
dienst stehenden Studenten (wobei wir den
Abiturienten als Fernimmatrikulierten mit mei-
nen) ergab sich mit der längeren Dauer des
Krieges zwangsläufig. Der Ruf danach erhob
sich vom einzelnen Studenten als Soldat und
Offizier seiner Truppe und der von Front-
soldaten gestellten studentischen Führung
gleichzeitig.

Der Seichsstudentenführer Gauleiter Dr.
Scheel unterbreitete daher namens des deut-
schen Studententums dem Oberkommando der
Wehrmacht den Vorschlag, im Rahmen der
schon bestehenden „Soldatenbriefe zur Berufs-
förderung" eine eigene Reihe „Soldatenbriefe
für Studenten" als Wehrmachtsdienstschriften
herauszugeben. Der vom Reichsstudentenführer
vorgelegte Plan ging von der Erkenntnis aus,
daß die weitaus meisten Studenten Soldaten
sind, die z. T. eine sehr lange Dienstzeit, oft
aber noch keine oder nur wenig Studienzeit
haben, daß diese Studenten von sich aus nach
Verbindung mit ihrem Studiengebiet und nach
Erhaltung, Auffrischung und Vermehrung ihrer
Oberschul- und Studienkenntnisse streben und
daß die Ermöglichung der Erfüllung dieses Stre-
bens eine notwendige Maßnahme darstellt.

' Dem Plan des Reichsstudentenführers entspre-
chend wurde vom OKW. gemeinsam mit der
Reichsstudentenführung und dem Reichs-
•rziehungsministeriurns die Herausgabe der
Bände durch Auftragserteilung an geeignete
Professoren sofort in die Wege geleitet. Die
„Soldatenbriefe für Studenten" werden für die
hauptsächlichsten Studiengebiete das Grundwis-
sen in grundrißartigen Darstellungen in insge-
samt etwa 60—70 Bänden vermitteln. Die Ver-
teilung der „Soldatenbriefe für Studenten"
wird so erfolgen, daß jeder die von ihm be-
stellten Bände an seine persönliche Anschrift
erhält.

Mit der Schaffung der „Soldatenbriefe für
Studenten" ist einer der entscheidendsten
Schritte zur Gewinnung, Erhaltung und Aus-
bildung studentischen Nachwuchses bei der
Truppe für ihre künftigen Beruf sauf gaben getan.
Dieser Schritt erfährt seine Ergänzung durch
die im Aufbau befindlichen Wehrmachtskurse
für Studenten ja den besetzten Gebieten (einer.

Art „Fronthochschule") und an den Hochschu-
len der Heimat. Soldatenbriefe und Wehrmachts-
kurse aber werden ihre Auswirkung finden
müssen durch Anerkennung der durch sie er-
worbenen und nachgewiesenen Kenntnisse bei
Aufnahme oder Weiterführung des Studiums.

In diesem Zeitpunkt der Aufnahme oder Wei-
terführung des ' Studiums aber tritt an den
Frohtstudenten und Versehrten wie an jede
Studentin und jeden Studierenden überhaupt,
eine Frage heran, die uns zu der zweiten Seite
unseres vorliegend zu erörternden Problems
führt: zu der Frage nämlich nach einem Stu-
dienmittel, welches das schon vorhandene
und durch Vorlesungen zu erweiternde Wissen
sinnvoll in einen größeren Zusammenhang ein-
ordnet. Die Lösung dieser Frage stellt ein' altes
unabhängig vom Kriege bestehendes, durch
seine Bedingungen höchstens deutlicher gewor-
denes grundsätzliches Problem dar. Es geht bei
ihm um eine notwendige innere Führung des
Studenten, vor allem des Anfängers, in und
durch das Gebiet seines Studiums.

Einführung in alle Wissensgebiete

Aus dieser Erkenntnis entwickelte die Reichs-
studentenführung schon vor dem Kriege den
Plan einer umfassenden, alle Wissenschafts-
gebiete enthaltenden Schriftenreihe, die den
Titel „Studienführer" erhielt und der als Ziel
gestellt wurde, durch ihre Bände den Studie-
renden die Kenntnis der Zusammenhänge und
der wesentlichen Fragen der einzelnen Fach-
gebiete zu vermitteln.

Dieser Plan erfuhr während des Krieges seine
Verwirklichung: die ersten Bände liegen be-
fiadVin Arbeit. " i—si-nri-f^p.

Absicht und Aufgabe im einzelnen der im
Universitätsverlag Winter, Heidelberg, erschei-
nenden Schriftenreihe der Studienführer, die im
Auftrag des Reichsstüdentenführers von Reichs-
amtsleiter Dr. K ubach herausgegeben wird,
ist es, weltanschaulich und geistig klar ausge-
richtete wissenschaftliche und methodische
Einführungen für das deutsche wissenschaft-
liche Studium aller Fachgebiete zur Verfügung
zu stellen.

Kennzeichen dieses neuen Typs wissenschaft-
licher Einführungsbücher soll ihre das Wesent-
liche der einzelnen Gebiete herausstellende
und auf sicherer Grundlage besuhende Darstel-
lung sein, in deren Rahmen der Wertung und
Erfassung des schon vorhandenen wissenschaft-
lichen Schrifttums besondere Aufmerksamkeit
geschenkt , wird.

Die Erfüllung der gestellten Ziele erfolgt
durch Einführungsbände und Fachbände der
Studienführer.

Die Einführungsbände sind dazu bestimmt,
dem studiumswilligen Abiturienten . und dem
Studienanfänger einen allgemeinen Überblick
über das Gesamtgebiet, dem sein Fachgebiet
angehört, über die für sein Studium geltenden
Bestimmungen .und , über die nach Studienao-
schluß sich eröffnenden Berufswege zu geben.
i Die Fachbände dagegen sind als eigentliche
Studienführer zur wissenschaftlichen Einfüh-
rung in das einzelne Fachgebiet selbst be-
stimmt. Sie vermitteln diese durch einen histo-
rischen, systematischen und methodischen Ge-
samtüberblick über dasselbe, durch Darstel-
lung seiner Hauptprobleme unter wertender
Einbeziehung des schon vorhandenen Schrift-
tums und durch Aufzeigung der Besonderheiten
seines Studiums und seiner Berufswege nach
Studienabschluß. Die Reihe . der Studienführer
wird mit ihren nach Fertigstellung insgesamt
rund 250 Bänden den Studenten aller Stu-
diengebiete Wegweiser für richtige Wahl,
beste Anlage und erfolgreichste Durchführung
ihres Studiums sein.

Jetzt im Kriege treffen die akute Aufgabe
der „Soldatenbriefe" und die grundsätzliche
der „Studienführer" zusammen. Da sie ohne-
hin beide dem Ziel bestmöglicher Nachwuchs-
erziehung und Ausbildung aller deutschen Stu-
dierenden unterstellt sind und beide von der
Reichsstudentenführung in die Wege geleitet
wurden bzw. getragen werden, ist ihr engstes
Zusammenwirken von selbst gegeben. So er-
scheinen die Einführungsbände der „Studien-
führer" im Interesse der großen Zahl im Trup-
pendienst stehender Studienanfänger zugleich
als „Soldatenbriefe", auf welchem Wege sie am
besten diesem Interessentenkreis als Wehr-
machtsdienstschriften zugänglich gemacht wer-
den. Außerdem werden von allen Studienfüh-
rer-Bänden i besondere Auflagen gedruckt, die
nur an dia Frontbüchhandlungen gehen, was
für all die1 Fachgebiete besonders wichtig ist,
die in den „Soldatenbriefen" nicht, wohl aber
in der umfassenderen Reihe- der „Studienfüh-
ler" vertreten sind, -

STUDENTIN IM ERNTEEINSATZ

In den Semesterferien stellen fetzt wieder im Rahmen des Kriegseinsatzes der Reichssjudenten-
führung Deutschlands Studenten und Studentinnen auf den verschiedensten Lebensgebieten in
berufspraktischem Einsatz. Viele von ihnen sind freiwillig für Monate in die Ostgebiete ge-
gangen und1 helfen bei der Einbringung der Ernte tatkräftig mit. (Aufn.: Atlantic/Porsche)
iiiininnnpiiiNiiriniiiiirMiiiiiiiniwMijniMirniiiuiriiiniMiiiinNMirnnnnnnTninMiiNiMnniMMM.niiiiiMMiiinnNiMniinniMnnMiiaiMiiiiriiirinini

Was wir dazu sagen:

Der deutsche Student und das neue Europa

Die studentische Generation von heute steht
vor Aufgaben, wie sie in dieser entscheiden-
den und weltweiten Größe keine studentische
Generation vor ihr gehabt hat. Diese Entwick-
lung liegt im Schicksalsgarig unseres gesam-
ten Volkes begründet: es hat in unseren Jah-
ren seine, größte Stuhde. Das gilt für seine,
Gesamtheit und damit auch für sein Studenten-
tum. Zu den größten Aufgaben, an/ die wir hier
denken, gehört der Aufbau eines neuen Europa.

Wir deutsche Studenten haben
hierbei peistig und praktisch we-
sentliche Aufgaben zu erfüllen.

Noch sind erst die großen Züge der europä-
ischen Neuordnung sichtbar. Aber die Richtung,
in der sie läuft) ist längst klar zutage getre-
ten. Und diese Richtung'zeigt uns deutschen
Studenten den ungeheuren Auftrag, der uns
im kommenden Europa erwartet.

Noch ist Europa im Werden und steht mit-
ten im Kampf um die-Existenz seiner Funda-
mente. Deutschlands Studenten kämpfen in
selbstverständlicher'Pflichterfüllung in dieser
entscheidenden Stunde als Soldaten an allen
Fronten des Kontinents. Tausende von deut-
schen Studenten sind durch (ihren soldatischen
, Einsatz in Gebiete unseres Erdteiles gekommen,
die viele von ihnen sonst sicher nicht näher
kennengelernt hätten. Als Soldat hat der deut-
sche Student in diesem Kriege zahlreiche Ge-
legenheiten zu ■ eingehender, Beobachtung der
Einheit und Vielfalt. Europas auf den verschie-
densten Kriegsschauplätzen gehabt. Wie Viele
Studenten kamen an der nördlichen Spitze der
Ostfront in unmittelbare Berührung mit nörd-
lichstem Volkstum Europas, andere wieder in
unmittelbaren Kontakt mit den-Völkern des
Westens am Atlaatifcwäll. AJs .Soldaten dieses

Krieges haben wir deutsche Studenten Europa
wohl zum erstenmal in seiner ganzen Breite
nicht nur studiert, sondern auch persönlich
erlebt. Es sind uns dabei sowohl die trennen-
den als die verbindenden Züge des europä-
ischen Bildes bewüßt geworden» Wir haben die
kulturellen Eigenleistungen der europäischen
Völker nun auch in ihrem^eigenen Entstehungs-
raum gesehen und gefunden und verspürt, daß
gerade diese kulturelle Vielfalt ein entschei-
dender Faktor für die reiche Größe der Ge-
samtheit der europäischen Kultur ist.
, Wir haben deutlich und unmittelbar■ "die
Einheit alles Europäischen nun mit eigenem
Auge gesehen und immer wieder beoba.chtet,
wie sehr doch alle Völker des Kontinents-eine
gemeinsame Wesensart besitzen. Wie oft ha-
ben wir auf dem europäischen Wege des deut-
schen Soldaten gerade als Studenten mit den
Menschen der geistig tragenden Schichten an-
derer europäischer Völker in diesen Jahren
Gespräche geführt und die gemeinsame Über-
einstimmung im Ringen gegen die Feinde des
Erdteils -nnd im gesamten Schicksalskampf un-
serer VölkeT festgestellt. Wir haben, dahei im-
mer wieder gefühlt und gesehen, daß Europa
in seiner Gesamtheit reicher ist, als die mei-
sten ahnen. Aus dieser Perspektive heraus
überblicken wir deutsche Studenten heute unse-
ren europäischen Auftrag. Der Führer hat ein-
mal ausgesprochen, daß es Sache des deutschen
Studenten sei, die Einheit von Kultur und Gei6t
, in der nationalsozialistischen Revolution zu er-
. kämpfen und vorwärts zu tragen. Unser Auf-
■ trag in Europa besteht in vielfacher Hinsicht /
in der gleichen Sendung. Aus den gewaltigen
Ausmaßen der europäischen Aufgaben des
Reiches in den kommenden Jahrzehnten ergibt

VC
 
Annotationen