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ORGAN PER BEICHSSTUPEHtENFUHBUNG / MÜNCHEN, ENDE OKTOBER 1943 / 11. JAHRGANG / FOLGE 14

Studenten des Führers

Idealisten, nicht Ideologen sind Deutsch-
lands Studenten schon immer gewesen. Jeder,
der die deutsche Studentengeschichte kennt,
weiß, daß ihre Träger immer wieder erfüllt
waren von großen Idealen, denen sie in voll-
endeter Einheit von Denken und Handeln Aus-
druck gaben.

Es ist durchaus kein Zufall, daß der erste
deutsche Student, dessen Name uns heute noch
bekannt ist, in seinem ganzen Wesen diese
idealistische Tradition verkörperte. Das Bild
des Archipoeten, den wir damit meinen, ist fest
bestimmt durch sein tapferes Eintreten für die
Ideale der besten Deutschen seiner Zeit. Im
Dienste Kaiser Barbarossas-und seines gewal-
tigen Reichskanzlers stritt er. für des Reiches
Einigkeit und Freiheit von fremdem Einfluß.
Seine Lieder wurden geistige Schlachtrufe sei-
ner Epoche. Und hat nicht das deutsche Stu-
dententum in der Reformationszeit genau so
gelebt? In ungestümer Glut diente der Student
Hutten dem Durchbruch reinigender Ideen.
Daß die Studentenaeneration der Freiheits-
kriege ein höheres Wollen als beherrschendes
Lebensgesetz in sich trug, wird schon durch
die Namen bezeichnet, die seine Symbole ge-
worden sind.

So wie der Idealismus im Dienste der größ-
ten Männer und Gedanken der Zeit Deutsch-
lands Studenten schon immer als treibende
Kraft erfüllt hat, so ist auch heute ein großes
Ideal ihre gestaltende Lebensmacht: Das Ideal,
das unsere Studentengeneration beherrscht, ist
der leidenschaftliche Entschluß, auf unseren
Kampfplätzen an der Front und auf der Hoch-
schule treue Garde des Führers zu sein.

Früh schon hat das deutsche Studententum
erkannt, daß der Glaube an Deutschland in
unserer Stunde eins ist mit dem Glauben an
den Führer und daß Ringen um Volk und
Reich heule in unseren Jahrzehnten Kamp!
für den Führer bedeutet, 's Si.i'dtni ac'vricb
sich Albert Leo Schlaqeter in die Mitglieder-
liste der Nationalsozialistischen Deutschen Ar-
beiterpartei in Berlin ein und ging seinen
heroischen Weg. Als Student hat Horst Wesse!
der deutschen Revolution das Sturmlied ge-
schenkt. Als erste große Einrichtung der deut-
schen.Öffentlichkeit hat die deutsche Studen-
tenschaft bald nach Wessels Heldentod sich
mit überwiegender Mehrheit zur nationalso-
zialistischen Bewegung bekannt. So hat. das
Studententum den Kampf des Führers von der
Feldherrnhalle bis zur Reichskanzlei mit leben-
digster Anteilnahme begleitet. Es hat klar er-
fühlt, daß jetzt für Deutschland nur der
kämpft, der die Fahne des Führers trägt, und
daß in ihm die besten Werte unseres Volks-
tums Gestalt gewonnen haben.

Mehr und mehr hat dieses studentische Ideal
des nationalsozialistischen Zeitalters klare
Ausdrucksformen bekommen, bis es nun in
diesen Jahren des Krieges um den Bestand
Großdeutschlands zu letzter Härte geschmie-
det wurde. Die Kriegsbriefe der gefallenen
Studenten dieses Entscheidunoskampfes ent-
halten ergreifende Zenanisse dafür. Einer da-
.von soll an dieser Stelle für alle anderen spre-

chen. Ein Student, der vor wenigen Monaten
fiel, hat einige Stunden vor Ausführung seines
Auftrages, der sein Leben forderte, in einem
letzten Brief an seine Angehörigen den Wunsch
ausgesprochen, man möchte jederzeit, wenn
man seiner gedenken wolle, folgende Sätze
über sein Leben schreiben: ,,Er liebte den
Führer und fiel für ihn. Deutschland war ihm
das heiligste Wort." In diesen wenigen Wor-
ten hat die Hand eines Vollendete" in der
Stünde höchsten Ernstes klar und unvergeß-
lich das Bild des Ideals gezeichnet, das Deufsch-
lands Studenten heute im Herzen tragen.

Ideale sind nicht Ziele sondern hohe Aus-
prägungen gemeinsamen Wollens. 'm Zeichen
unseres Ideals sehen wir unser Ziel in der
Erhaltung des deutschen Lebens und in seinem
Sieg über alle seine Feinde. Unser Ideal ist
das Ideal unseres ganzen Volkes. Wir Studen-
ten wollen damit im Rahmen unseres studen-
tischen Wesens, unserer studentischen Auf-
gaben und unserer studentischen Arbeit auf
unsere Weise genau das gleiche, was unser
ganzes Volk will. Wir sind auch hier, wie
überall, Teil und Glied der kämpfenden Volks-
gemeinschaft der deutschen Nation. Unser
Glaube an den Führer und an Deutschland ist
der Glaube unseres ganzen Volkes. Die Auf-
gabe, deren Gestaltung uns Stu-
denten im Zeichen unseres Ideals
bewegt, liegt nicht in sei n e r Aus-
breitung nach außen, sondern in
seiner Ausformung in unseren
eigenen Reihen. Wir wollen auf unsere
Weise und in unserem Umkreis das gleiche
tun, was das ganze deutsche • Volk tut, näm-
lich uns selbst so erziehen und so verhalten,
daß unsere Treue zum Führer als dem Beauf-
tragten der ewigen Sendung des Reiches be-
ständige und bestmögliche Bewährung im All-
tag findet. Erst wenn wir dieses Gesetz erfül-
len, hauen '.,<i das Recht, vr.< •Sti.dri.t.m
Führers zu nennen.

In den Reihen unserer politischen Selbst-
führung erkämpfen wir uns den Weg,
der im Lebensbereich von Hochschule und
Wissenschaft die Straße des Sieges un'serer
Ideale ist. Von der, Kampfgemeinschaft der
Front kommt der Kriegsstudent in die geistig-
politische Kampfgemeinschaft der Kamerad-
schaften, die dem gleichen Ziele dienen: Voll-
endung der nationalsozialistischen Revolution.

Gerade das kommende Wintersemester, das
in einer entscheidenden Zeit des deutschen
Lebenskampfes liegt, soll und wird im deut-
schen Studententum keine Spuren von Träg-
heit und falscher Klugheit finden.

Im Hinblick auf Körner, Schenkendorf und
viele andere ist es heute zur Selbstverständ-
lichkeit geworden, den Begriff Studenten der
Freiheitskriege anzuwenden. Bedenken wir
immer in Tatkraft, Härte und Treue, was es
heißt, daß wir als Studenten des Führers in
das Gedächtnis der Nachwelt eingehen wer-
den, dann wird dieses Ideal uns wie ein
Kraftstrom erfüllen und uns stark machen zum
Sieg, wo immer wir .im Kampfe stehen.

Sieben Jahre

Es ist in der nationalsozialistischen Bewegung
su einem Bestandteil unserer politischen Le-
bensgestaltung geworden, das Gedenken an
Tage zu begehen, die entscheidende Abschnitte
und Ereignisse kennzeichnen. Unsere national-
sozialistischen Gedenktage sind aber von An-
beginn niemals Tage reiner Erinnerung ge-
wesen, sondern Tage, an denen wir uns immer
erneut den großen Zusammenhang bewußt
machen, in dem unser Kampf steht.

Für das Studententum der nationalsozialisti-
schen Bewegung, ist der .6. November 1936
ein solcher Gedenktag, der. uns auch in diesem
Jahre vor Augen steht. Er brachte uns mit der
Berufung des Reichsstudenten-
führers und der Begründung d,er
Reichsstudentenführung den ent-
scheidenden Schritt für die Entwicklung des
Studententums im nationalsozialistischen Reich.
Als damals D r. Scheel zum Reichs-
stüde n t ei n fü h r e r ernannt wurde und
Zug um Zug gemeinsam mit seinen Mitarbei-
tern begann, die Grundlagen für ein gesundes
studentisches Leben im nationalsozialistischen
Staate zu errichten, fand eine Entwicklung
ihr Ende und eine neue- begann. Rückblickend
können wir heute . feststellen, daß dieser Tag
der ausschlaggebende Wendepunkt für das
Studententum geworden, ist,, an dem es seine
Zerrissenheit beendete und den Weg einheit-
licher Kraft einzuschlagen begann.

Drei Jahre Schaffenszeit des Reichsstudenlen-
führers und der Reichsstudentenführung liegen
im Frieden, vier Jahre im Krieg. Damit über-

wiegen jetzt die Kriegsjahre die Friedensjahre.
Und doch haben sich die Fundamente, die in
der kürzeren Friedensarbeit gelegt wurden, in
der längeren Kriegszeit bewährt.

Am sichtbarsten tritt dieses Werk im Kriege
wohl durch den Unterschied zutage, der zwi-
schen den Maßnahmen für das Studium der
Kriegsteilnehmer im Vergleich zum Weltkriege
besteht. Viele Leistungen der studentischen
Selbstführung, die in diesen sieben Jahren ge-
schaffen wurden, sind aus dem Lebenskampf
unseres Volkes nicht wegzudenken, mögen sie
nun auf dem Gebiete der politischen Ausbil-
dung, der Wiäsenschaftsarbeit, der sozialpoliti-
schen Tätigkeit oder auf zahlreichen anderen
Sektoren liegen. Entscheidend ist, daß sich in
diesen sieben Jahren im deutschen Studenten-
tum die Erkenntnis durchgesetzt hat: Wenn der
Student seine spätere Berufsaufgabe voll aus-
füllen will, so muß er sich in seinen Studien-
jahren zugleich darauf Vorbereiten, durch Fach-
können seine Fachfragen erfolgreich zu behan-
deln und durch entsprechende politische Vor-
bereitung dereinst fähig zu sein, Menschen zu
führen.

Von den Männern, die am S. November 19,16
den Grundstein einer neuen studentischen Ent-
wicklung legten, hat eine große Zahl im Kriege
den Heldentod gefunden. Ihr Blutopfer wird 1
allen vor Augen stehen, die jetzt und später
dazu' berufen sind, in den Reihen der natio-
nalsozialistischen Bewegung Studenten zu füh-
ren und die Fahne des Führers auf der Hoch-
schule voranzutragen. \' ,

, Der Reichsstudentenführer, Gauleiter Dr. Scheel, Im Gespräch mit dem Befreier des .
Duce, ^-Sturmbannführer Otto Skorzeny, der als Student in der Burschenschaft
für den Nationalsozialismus kämpfte und heute als Führer der Altherrenschaft „Senn-
hofer" des NS.-Altherrettbundes der deutschen Studenten ein lebendiges Zeugnis für
Deutschlands bestes Studententum ist (Aufn.: Madner).

iffriiiHiiiiiUlfMtuiimftlity

In der Feuerstellung

Als ich meinen Kameraden, den Unteroffizier
G., am Abend in seiner. Unterkunft besuchen
wollte, fand ich ihn schlafend. In dem selbst-
gezimmerten Lehnstuhl war er eingenickt, ob-
wohl die anderen Stubenbewohner sich nichl
eben geräuschlos unterhielten. Der-Tag war fü)
ihn ohne außergewöhnliche Anstrengung . ge-
wesen, die seine Müdigkeit hätte erklären kön-
nen. Vor ihm aber auf dem Tisch lag ein dicke«
Buch. Als ich. näher trat, erkannte, ich es, ein
wissenschaftlicher Leitfaden. Darüber war er
eingeschlafen. Vor kurzem hatte ich ihn davon
sprechen hören, daß er, der sein Studium kurz
vor der Abschlußprüfung hatte, unterbrechen
müssen, nun endlich wieder einmal regelrecht
wissenschaftlich arbeiten wollte. Er habe in
den Jahren seiner Soldatenzeit viel-wieder ver-
gessen, .'. und habe nun das Bedürfnis, wieder-
richtig zu. büffeln, um das Verlorene, so gut es
gehe, einzuholen und darüber hinaus sich Neue?
zu erarbeiten. Ein Ergebnis seiner Bemühunger-
sah ich nun vor mir.

Ein anderes Beispiel: In einer Feldpostzeitung
berichtet ein Kamerad von den Erfahrungen-des
einsemestrigen Studienurlaubs, und stellt sehr
ehrlich ..fest, daß, das .Ergebnis zunächst: wenig
ermutigend erscheint. Denn wie konnte in drei
Monaten all das innerlich erworben und ver-
arbeitet werden, was man sonst in normalen
Zeiten in Ruhe, und Muße erlernen konnte.

Zwei Beispiele' aus den mannigfachen Be-
mühungen* der studentischen Generation, ■ die
ihre Ausbildung mit der Einberufung zum
Wehrdienst unterbrechen müßte und nun sucht,
den Anschluß .Wieden zu finden; Sind diese Bei-
spiele allgemeingültig?' Sicher, nicht. Aber: sie
werfen ^in Licht auf die besondere Seite dieses
Problems das sich von der Frage der Arbeits-
unterbrechüng in anderen " Berufen schwerwie-
gend unterscheidet. Denn.anders als in anderen
Berufsgruppen haben sich im Verlauf des Krie-
ges die psychologischen und geistigen Voraus-

setzungen so geändert, daß der Soldat, der Von
der Front, wo er oft genug an verantwortlicher
Stelle gestanden hat, kommt, dort nicht einfach
fortfahren kann, wo vor Jahren der junge. Stu-
dent aufhörte. Er wird in großen Teilen vor
einein Neuanfang stehen.

Es ist. das also nicht ; allein eine Frage der
materiellen Sicherung der späteren Studienzeit,
so wichtig die großzügigen Bestimmungen über
die Zuwendung von Studicngeld und Lebsns-
unie'rbalt auch, sind- Es handelt sich auch nicht
nur um die Organisation des Studiums . etwa
die Einrichtung von Trimestern, Hilfs- und Re-
peüüonskursen, um die Studienzeit möglichst
kurz zu halten. Wesentlich ist auch die Frage
ob die'Jahre des Soldatenlebens unmittelbar
für das Studium fruchtbar gemacht werden kön-
nen, so daß. die. Unterbrechung gemildert'wird.

- Ist also der Kamerad auf dem rechten Wege,
der sich dicke Wälzer in die Feuerstellung
schicken läßt, und, nun mit Gewalt versucht,
abends' nach Dienstschluß zu. büffeln? Es, wird
ihm nicht nur einmal .so gehen, daß er darüber
einschläft. Ist das der erstrebte Gewinn,-muß
er nicht zur Resignation führen? Das wird
schon jeder bestätigen, der als Soldat versucht
hat, ein längeres gehaltvolles, ,,srhwerps": Buch

— es braucht gar kein wissenschaftliches Werk
'zu sein — durchzuarbeiten, und wenig inneren

Gewinn davon gehabt d"der seltsam unbefriedigt
es wieder aus der Hand gelegt hat.

Die Welten sind zu verschieden!.Der Front-
soldat lebt -in einer Umgebung, in der die.stille
Arbeit an der Wissenschaft, die • strenge Kon- •
zentration verlangt, zu einer Groteske oder zur
leeren Geste würde. Er hat jetzt ganz andere
Aufgaben -zu erfüllen. Leichter mag es den
Soldaten im Ersatzheer oder im Heimaikriegs-
gebiet fallen die nicht täglich vor die eigent-
liche kämpferische Aufgabe gestellt sind. Ob-
wohl auch hier die verhältnismäßig wenigen
Stunden der Freizeit, der mannigfache und

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