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Jose Miquel Guitarte gestorben

die ihnen eigentümliche Welt des Lebens und
der Arbeit erhalten bleibt. Wir wollen
Menschen erziehen, die frei und
aufgeschlossen in der Welt ste-
hen, wenn es sein muß auch hart
und brutal, aber immer instinkt-
sicher und willensstark. Dann
werden wir Studenten die Auf-
gaben, die in Gegenwart und Zu-
kunft vom Führer gestellt wer-
den,lösenkönnen. Dann werden wir auch
dem Typ des deutschen Menschen entsprechen,
der in und nach diesem Kriege die Ordnung in
der Welt von der deutschen Mitte aus gestal-
ten wird, großzügig und weitsichtig, stolz auf
das Eigene und gerecht gegenüber dem Frem-
den, nüchtern in der Bewertung der Tatsachen
und unbeirrbar in der Kraft der Entschlossen-
heit, den geschichtlichen Weg unseres Volkes
erfolgreich zu bahnen und zu gehen.

Der Reichsstudentenführer
im Großdeutschen Rundfunk

Am Tage von Langemarck sprach der Reichs-
studentenführer im Kähmen eines Reichsappells
der deutschen Studenten über die Bedeutung von
Hochschule und Wissenschaft im Kriege und die
Arbeit des deutschen Studententums in den kom-
menden Monaten. Er erklärte einleitend, daß be-
stes deutsches Studententum sich am 10. Novem-
ber 1914, am Tag von Langemarck, in das Buch
der deutschen Geschichte eingeschrieben habe,
als eine besonders große Zahl kriegsfreiwilliger
deutscher Studenten in den Reihen ihrer Regi-
menter den ersten und letzten Sturmangriff
ihres Lebens sieghaft gegen die feindlichen
Stellungen vortrugen. Immer wieder haben
deutsche Soldaten gleiche Taten aus einem
Geiste heraus vollbracht, für den Langemarck
zeitloses Symbol ist und bleibt.

Der Reichsstudentenführer begrüßte dann
die Tausende von Frontstudenten, die in die-
sen Tagen das Studium wieder aufgenom-
men haben, nachdem sie im Felde verwundet
wurden oder beurlaubt werden konnten, und
fuhr fort: „Das deutsche Volk weiß, daß
die Fortführung des Studiums an den Hoch-
und Fachschulen des Reiches im fünften Kriegs-
jahr ausschließlich deshalb erfolgt, weil Hoch-
schule und Studium gerade im Kriege beson-
ders wichtig sind. Wenn nun feststeht, daß im
Kriege aus höchstem Volksinteresse das Stu-
dium weitergeführt wird, so wollen wir nie-
mals Unklarheit über die Frage aufkommen
lassen: Was heißt im Kriege studieren?

Die Antwort kann nur lauten: Politisch als
Glaubensträger des Führers und beruflich in der
wissenschaftlichen Ausbildung das Höchste
leisten, was in unseren Kräften steht. Beides,
die politische und fachliche Leistung zu ver-
einigen und gemeinsam zu vollbringen, ist die
große Tradition des deutschen Studententums."

Der Reichsstudentenführer umriß anschließend
die politischen Aufgaben des Studententums und
wies darauf hin, daß der Student in seinein
späteren Beruf, sei es in der Klinik, auf der
Baustelle oder im Schulsaal, immer auch Auf-
gaben der Menschenführung zu erfüllen habe.
Auf diese Führungsaufgaben bereite ihn die
jj nationalsozialistische Bewegung vor. Und hier
1 wurzele der Auftrag, den der Führer dem Stu-
dentenbund erteilt hat.

Dr. Scheel schloß mit der Feststellung: „Je
härter der Krieg uns in seinen Bann zieht,
desto mehr wird das Studententum als fana-
tischer Glaubensträger Schulter an Schulter mit
den kämpfenden und schaffenden Millionen
leidenschaftlich seine Pflicht erfüllen. Das ver-
sprechen und geloben Deutschlands Studenten
am Tage von Langemarck dem Führer und dem
deutschen Volke."

An der Ostfront in den Reihen der Blauen
Division, hatte sich Spaniens Studentenführer
Guitarte tapfer bewährt, als er das letzte-
mal vor Beginn seiner Krankheit bei der Füh-
rung des deutschen Studententums weilte. Oft
konnten wir ihn zuvor in Deutschland begrüßen
und manche Studentenschaft des Reiches sah
ihn bei sich zu Gast. Nun ist er für immer von
uns gegangen.

Der Reichsstudentenführer, Gauleiter Dr.
Scheel, hat dem neuen spanischen Studenten-
führer zum Tode Guitartes ein Telegramm über-
mittelt, das zum Ausdruck bringt, was Guitarte
Spanien, Europa und Deutschland gewesen ist.
Das Telegramm lautet:

„An den Führer der SEU, Nationalreit Varcarcel,

Madrid.

Tief erschüttert erhielt ich soeben die Nach-
richt von dem plötzlichen Tode des langjähri-
gen Führers der SEU, Nationalrat und Sekretär
des Cortes Jose Miquel Guitarte.

Mit mir steht das ganze deutsche Studenten-
tum in aufrichtiger Teilnahme und Trauer an

In Wien trafen wir uns Anfang September, um
einer Einladung des ungarischen Studenten-
führers, Dr. R a j c z y, an unseren Reichsstu-
dentenführer, Gauleiter Dr. Scheel, Folge
zu leisten.

Wir — das heißt, zwölf kriegsversehrte
deutsche Studenten aus verschiedenen Gauen
des Reiches, Hörer aller Fakultäten, Soldaten
aller Waffengattungen, Frontkämpfer aller
Kriegsschauplätze: der im Polenfeldzug ange-
schossene Kradmelder, der jetzt Maschinenbau
studiert, der Stoßtruppführer, der beim Sturm
auf den Aisne-Oise-Kana) in Frankreich den
Arm verlor, der Panzergrenadier, der vor Sta-
lingrad verwundet, nun Medizin studiert, der
„angebombte" Chef einer Flakbatterie im We-
sten, der .Flieger, der unfreiwillig wieder mit
dem Erdboden Bekanntschaft machte, der Kom-
paniechef einer Gebirgsjägerkompanie, den es
im Kaukasus erwischte — mit einem Wort das
deutsche Frontstudententuin.

Dank der vorzüglichen Organisation des Na-
tionalen Verbandes der ungarischen Studenten-
schaft und der Bemühungen seines Führers, Dr.
Rajczy, und des Leiters des Außenamtes der
ungarischen Studentenschaft, Diplomingenieur
Sorhalmi S a n d o r, erlebten wir inhaltsreiche
Stunden in der königlichen Stadt am Donau-
strand — Budapest —, sonnige Tage der Er-
holung und Ausspannung am Gestade des un-
garischen Meeres, des Plattensees, und Ein-
drücke herzlichster Kameradschaft mit unga-
rischen Studienkameraden an der modernen
Universität in Debreczen und auf der Pußta
Hortobagy bei Guylas, Ungarwein, Csardas und
Zigeunermusik.

Uber die ungarische Gastfreundschaft und
Herzlichkeit braucht kein Wort verloren zu
werden, ihre Sprichwörtlichkeit haben wir
erlebt und können sie restlos bestätigen.

Bei Feldmarschalleutnant Vitez von B e 1 d y,

der Bahre eines der Besten des jungen Spa-
niens. Sein Leben war ein einziger heldischer
Kampf für sein Volk und eine bessere gerech-
tere Zukunft Europas. In ihm verliert das deut-
sche Studententum einen leidenschaftlichen
Förderer der freundschaftlichen Zusammenarbeit
zwischen den deutschen und spanischen Stu-
denten. Ich aber verliere in ihm einen unver-
geßlichen Freund und treuen Kameraden.

Es ist mir schmerzlich, ihm die letzte Ehre
nicht persönlich erweisen zu können. Die na-
tionalsozialistischen Studenten senken an sei-
ner Bahre ihre Fahne. Im Geiste Guitartes
wollen wir unsere gemeinsame europäische
Aufgabe erfüllen und ihm in unserem Wirken
die Treue halten.

gez. Dr. G. A. Scheel, Reichsstudentenführer."

Unvergeßlich ist "der Name Guitarte mit dem
Werden des europäischen Studententums in
den entscheidenden Schicksalsjahren des
Kampfes um unseren Kontinent verbunden.
Uns allen bleibt er ein treuer Begleiter auf
dem Werte zu einem Europa, das die Sehnsucht
seiner Besten erfüllt.

bei den Rektoren von Universitäten und Hoch-
schulen, beim ungarischen Sportführer, Mini-
sterialdirigent von Tarczay, bei vielen an-
deren Persönlichkeiten des ungarischen öffent-
lichen Lebens und bei vielen ungarischen Ka-
meraden, die wir im Laufe des fast vier-
wöchigen Aufenthaltes kennengelernt ha-
ben, bis zu dem Bürgermeister und den ein-
fachen Bauern unseres kleinen sauberen Bade-
ortes am Plattensee, überall haben wir die
gleiche Herzlichkeit und Freundschaft emp-
fangen.

Unvergeßlich bleiben uns aber auch die Ein-
drücke und Gespräche bei den Deutschen, die
Pflicht, Arbeit oder alte völkische Tradition
auf Vorposten nach Ungarn gestellt hat. Bei
den Einladungen des Deutschen Gesandten in
Ungarn, SA.-Obergruppenführer Dietrich von
J a g o w, und beim Landesgruppenleiter der
Auslandsorganisation, Parteigenossen E s p,,
sprang rasch der Funke gemeinsamer kriege-
rischer Erlebnisse von -den alten Soldaten des
ersten auf uns jüngere dieses Weltkrieges über.
Zum Deutschen Wissenschaftlichen Institut un-
ter seinem Protektor, Prof. Dr. F r e y e r, sei-
nen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Bu-
dapest und Debreczen verbanden uns herzliche
Beziehungen,.

Vor der Abfahrt nach Deutschland legte die
Abordnung vor dem Denkmal der im ersten
Weltkrieg gefallenen ungarischen Studenten,
einen Kranz nieder.

Als beim Abschiedsabend in Budapest, zu
dem wir unsere bisherigen Gastgeber eingela-
den hatten, der Führer der deutschen Delega-
tion, Oberleutnant Dr. Alfred Horstkot t.e
die Ergebnisse der Ungarnfahrt zusammen-
faßte, war es ein Symbol unseres soldatischen
und wissenschaftlichen Einsatzes, als er den
mit herzlicher Widmung versehenen Bildband
„Deutschland" überreichte. J?. K.

<£$as Ausland, meldet s

Schwedische Studenten fordern Berufslenkung

Die schwedischen Studentenverbindungen
reichten bei der schwedischen Regierung ein
Gesuch ein, in dem die Errichtung eines Aus-
schusses für Untersuchungen der Arbeitsver-
hältnisse der Hochschulberufe gefordert wird.
Dieser Ausschuß soll außerdem die Lenkung
für alle akademischen Berufe übernehmen.
Nach einer Untersuchung der schwedischen
Studentenschaft waren Anfang 1943 etwa 600
junge Ärzte stellungslos, etwa 250 Magister
der Philosophie werden in den nächsten Jah-
ren ihr Examen ablegen, während nur 125 im
öffentlichen Dienst pro Jahr angestellt werden
können. Weiter wird gefordert, daß die Eig-
nung der einzelnen Kandidaten viel strenger
als bisher geprüft werden soll.

25 000 Studenten an spanischen Universitäten

Nach dem starken Absinken der spanischen
Studentenzahl im Bürgerkrieg hat der Besuch
der spanischen Hochschulen mit einer Zahl von
25 000 Studenten und Studentinnen jetzt wie-
der einen hohen Stand erreicht. Hinsichtlich
der Besucherzahl stehen die medizinischen
Fakultäten an erster Stelle, dann folgen die
juristischen. Die größte Besucherzahl hat die
Universität Madrid mit 11 000 Studenten auf-
zuweisen. Die Zahl der Studentinnen ist an
allen Universitäten, besonders in den Fächern
Pharmazie und Philosophie, gestiegen.

Neues slowakisches Studentenhaus

In Preßburg wird ein neues Studentenheim
errichtet, das 900 Studenten aufnehmen soll.
Das Gebäude, das im kommenden Jahr seiner
Bestimmung übergeben werden wird, umfaßt
eine Fläche von 4100 qm. Das Heim wird den
Namen des verstorbenen Slowakenführers A.
Hlinka tragen.

Beschränkung der Studentenzahien in Rumänien

Im Rumänien ist die Zahl der Studenten für
das laufende Semester beschränkt worden. Die
Zulassung zum Studium wird in Zukunft von
der Kriegswichtigkeit abhängig gemacht werden.

Neuer Präsident des bulgarischen Studenten-
verbandes

Zum Präsidenten des bulgarischen natio-
nalen Studentenverbandes wurde Philipp
Philip ov gewählt.

Einsatz bulgarischer Studenten

Nach einem Rundschreiben der Korporativen
Gemeinschaft bei dem Bulgarischen Nationalen
Studentenverband sind in vielen Provinzstädten
Arbeitsgruppen der Studentenschaft gebildet
worden, die bei der Erntearbeit eingesetzt
wurden, insbesondere in solchen Landwirt-
schaften, wo die Eigentümer eingezogen sind.
Viele der eingesetzten Studenten sind auch
nach Beendigung der landwirtschaftlichen Ar-
beit auf dem Lande geblieben, um das Ernte-
gut vor Saboteuren zu schützen.

Aufbau der slowakischen Studentenschaft und
der slowakischen Horfischalen —

Amtliche slowakische Angaben geben. e ein
Bild von dem Aufbau des slowakischen Hoch-
schulwesens seit dem Bestehen der unabhängi-
gen Slowakei. Es besteht eine Universität mit
sechs Fakultäten. Der Lehrkörper wird aus 40
Professoren und 107 Assistenten gebildet. Im
letzten Studienjahr wurde die Universität von
3284 Hörern, darunter 128 Ausländern — meist
aus den Südoststaaten — besucht. Die Han-
delshochschule zählte 635 Hörer, von denen
29 Ausländer waren.

Deutsche Frontstudenten in Ungarn

Was wir überwunden haben:

Gumbel

Am i. Juli 1932 berichtet „Der Heidelberger
Student", das damalige Kampfblatt der Heidel-
berger Studentenschaft:

„Unsere Massenversammlung in der Stadt-
halle gestaltete sich zu einer Kundgebung, wie
man sie in Heidelberg noch selten erleben
konnte. Schon lange vor Eröffnung der Ver-
sammlung war der große Saal mit dem Balkon
derart überfüllt, daß die Galerien ganz hoch
oben und die Orgelempore noch geöffnet wer-
den mußten. 3500 Studenten, Bürger und Ar-
beiter waren hier zu wahrer Volksgemein-
schaft versammelt. Vorn hingen von der Decke
herab eine große Hakenkreuz- und eine
schwarz-weiß-rote Fahne, die beide das Symbol
dieser deutschen Volksgemeinschaft bildeten.
Nachdem die Vorsitzenden der deutschen Stu-
dentenschaft Heidelberg zusammen mit dem
F'ochschulgruppenführer des NSDStB. und den
Rednern des Abends auf dem Podium Platz
genommen hatten, eröffnete cand. med. Gustav
Adolf Scheel als 1. Vorsitzender der DStH.
die Kundgebung und betonte programmatisch,
daß diese Protestversammlung gegen Gumbel,
den Schänder der Ehre unserer Frontkriegs-
gefallenen, nicht gegen die Universität ge-
richtet sei und auch auf keine Weise in das
im Gang befindliche Disziplinarverfahren ein-
greifen wolle. Der aus dem früheren Fall
Gumbel bekannte Kommilitone cand. med.
D o e r r gab hierauf eine Erklärung ab, daß
er auf das Reden verzichten wolle, da er in
dem neuen Fall Gumbel Zeuge sei und des-
halb eine Schweigepflicht über das gegen
Gumbel schwebende Verfahren auf sich habe
nehmen müssen. Im Interesse der Beschleu-
nigung und der restlosen Durchführung dieses
Verfahrens sei es notwendig, den Gegnern,
d. h. den Freunden Gumbels, unter keinen
Umständen Waffen in die Hand zu geben die
die Verteidigung vielleicht erleichtern könnten.

Dieser diplomatische Schachzug wurde von
der Zuhörerschaft mit Begeisterung aufgenom-
men. Ebenso die Reden der beiden früheren
Vorsitzenden der DStH. cand. jur. Himmel
und cand. jur. Scherberge r. Sie schilder-
ten beide die innerhalb der deutschfühlenden
Studentenschaft bestehende Empörung über
die neuerliche Beschimpfung unserer Front-
soldaten. Es gehe dabei nicht gegen Gumbel
allein, sondern gegen den „Geist" und die

Weltanschauung, die hinter ihm stehen. Es
müsse ein für allemal unmöglich gemacht wer-
den, daß derartige Leute überhaupt auf einer
deutschen Hochschule unterrichten. Der Senat
und die Dozentenschaft hätten schon vor zwei
Jahren Gelegenheit gehabt, gegen die Ernen-
nung Gumbels zum außerordentlichen Professor
Einspruch zu erheben. Dies haben sie damals
nicht getan, sondern standen in Opposition zur
Mehrheit der Studenten. Sie hätten es damals
versäumt, Führer der akademischen Jugend zu
sein, die dann andere Führer gesucht und ge-
funden habe. Der Kampf gehe um einen neuen
Geist, aber nicht um den, der von dem Neu-
bau der Universität verkörpert würde. Wenn
man ihn und gewisse „Kommilitonen" be-
trachte, so könne man meinen, man stehe an
der Klagenmauer zu Jerusalem, aber nicht vor
einer deutschen Universität. Der Kampf werde
bis zum siegreichen Ende durchgeführt. Die
Studentenschaft werde sich darin mit der Hei-
delberger Bevölkerung einig wissen und kein
gesetzliches Mittel ungebraucht lassen. Gum-
bel werde mit dem ihn stützenden System fallen.

Zum Zeichen der Einmütigkeit, mit welcher
die Studentenschaft des ganzen Reiches den
Kampf gegen Gumbel und den von ihm vertre-
tenen Ungeist führt, waren aus den verschie-
denen Universitätsstädten Studentenschaftsver-
treter erschienen, so aus Karlsruhe, Freiburg.
Mannheim, Darmstadt, Gießen, Tübingen, Stutt-
gart, Hohenheim, außerdem ein Vertreter des
Vorstandes der Allgemeinen Deutschen Studen-
tenschaft, der sogar aus Berlin hierher gekom-
men war. Die Ausführungen aller Redner wur-
den oft von stürmischen Beifallskundgebungen
unterbrochen, die sich noch steigerten, als Ex-
zellenz Dr. h. c. von Reichenau, Gesand-
ter a. D., das Wort ergriff. Der Redner betonte,
daß er sich als Altakademiker mit in die Front
der deutschen Jugend reihen wolle, die diesen
gerechten Kampf gegen Gumbel führe. Die deut-
schen Universitäten seien der Tummelplatz un-
deutschen Geistes und jüdischer Unehre ge-
worden. Doch müsse dieser Kampf mit Ehrlich-
keit und heiligem Ernst ausgetragen werden Er
sei fest davon überzeugt, daß der begonnene
Kampf von diesen Notwendigkeiten getragen
sei. Man müsse immer fragen: „Ist es recht oder
unrecht?" und nicht : „Was nützt es?" Dozen-
tenschaft und Studenten müßten sich zusam-
menschließen und den Kampf gemeinsam
führen. Er sei ein Dienst am Deutschtum. Aus
der Volksgemeinschaft der Deutschen habe sich

Gumbel selbst ausgeschlossen und damit auch
aus der akademischen Gemeinschaft.

cand. med. Doerr verlas sodann eine Erklä-
rung, die an Reichspräsident von Hindenburg,
an den Reichsinnenminister von Gayl und den
badischen Kultusminister abgesandt wurde.. Die
Versammlung stimmte diesem Protestschreiben
begeistert zu und sang stehend mit erhobener
Hand das Deutschlandlied.

Täglich erhalten wir begeisterte Sympathie-
kundgebungen von den Studentenschaften des
gesamten Deutschen Reiches, die uns ihre
vollste Unterstützung im Kampfe gegen Gumbel
zusagen. Des gedrängten Raumes wegen kön-
nen wir nur einige zum Abdruck bringen:

Sehr geehrte Herren! Die Kammer der All-
gemeinen Marburger Studentenschaft faßte ge-
stern einstimmig folgenden Beschluß: „Die
Kammer der Allgemeinen Marburger Studen-
tenschaft hat mit Entrüstung Kenntnis genom-
men von den unglaublichen Ausführungen
Gumbels auf dem Sprechabend der marxisti-
schen Studentengruppe („Das Kriegerdenkmal
der deutschen Soldaten ist für mich nicht eine
leichtbekleidete Jungfrau mit der Siegespalme
in der Hand, sondern eine einzige große Kohl-
rübe"). Die Allgemeine Marburger Studenten-
schaft spricht der Heidelberger Studenten-
schaft in ihrem Kampfe ihre volle Sympathie
aus und geht mit ihr einig in der Forderung
auf unverzügliche Entlassung Gumbels."

Mit studentischem Gruß!

Der Vorstand der Marburger Studentenschaft:
Kurt Kentner, 1. Vorsitzer.

Sehr geehrte Kommilitonen! Der Tübingei
Asta hat soeben in seiner 2. ord. Sitzung ein-
stimmig folgende Kundgebung zu dem neuen
Fall Gumbel beschlossen, die von uns an die
hiesige und Stuttgarter Presse weitergeleitet
wird:

„Die Tübinger Studentenschaft bekennt sich
einmütig zu dem Kampf, den ihre Heidelberger
Kommilitonen gegen den berüchtigten Prof.
Gumbel führen, der nun aufs neue die deut-
schen Helden in schamlosester Weise zu be-
schimpfen versucht. Auch hier in Tübingen
haben wir ja schon diesen Gumbel kennen-
gelernt, als er vor mehreren Jahren die sog.
„Lustnauer Schlacht" provozierte. Für solche
Gestalten ist kein Raum in Deutschland, am
wenigsten an Deutschlands Hoben Schulen. Wir
geben unserer bestimmten Hoffnung Ausdruck,

daß auch die Heidelberger Dozentenschaft wie
die dortigen Studenten entschieden für Säube-
rung und Reinehaltung der deutschen Hoch-
schule eintreten. Mit dem ganzen gesunden
deutschen Volke rufen wir der Heidelberger
Studentenschaft zu: „Ruht nicht, rastet nicht, bis
solcher Pestgeist hinweggefegt und ausgerottet
ist! Ihr kämpft für Deutschland!"

Für Ihre freundliche Benachrichtigung in die-
ser Sache danken wir Ihnen verbindlich, und
bitten Sie, von unserer Kundgebung nach Mög-
lichkeit Gebrauch zu machen.

Rolf Emmerich, 1. Vorsitzender."

Die am Montag, den 27. Juni 1932 einberu-
fene Vollversammlung der Aachener Studie-
renden hat folgende Entschließung angenommen:

„Die Aachener Studentenschaft hat mit Ent-
rüstung von den schweren Beleidigungen un-
serer gefallenen Krieger durch Herrn Professor
Gumbel an Ihrer Universität Kenntnis genom-
men. Wir erklären feierlich vor aller Öffent-
lichkeit, daß die akademische Jugend und mit
ihr das ganze deutsche Volk sich unmöglich
eine derartige Beschimpfung der gefallenen
Frontsoldaten, die für uns ihr Leben hingaben,
bieten lassen können. Die akademische Lehr-
freiheit darf keineswegs dazu benutzt werden,
weite Kreise unseres deutschen Volkes durch -
deutschfeindliche Beschimpfungen und Schmä-
hungen zu verletzen. Mit Ihnen einig in dem
Bestreben. Herrn Professor Gumbel zur Rechen-
schaft und zur Verantwortung zu ziehen, unter-
stützt die Aachener Studentenschaft den Kampf
der Heidelberger Studentenschaft und kämpft
für die Entfernung dieses Vertreters deutscher
Volksverächter1 Wir erwarten, daß die zustän-
digen Stellen eingreifen werden, um deutsche
Ehre und deutsches Ansehen gegen volkszer-
setzende Angriffe zu schützen!"

Die Aachener Studentenschaft:
Josef Hermann, 1. Vorsitzender.

Hauptschriftleiter: Dr. Heinz VV o I f t Iz Z bei der Wehr-
macht). In Abwesenheit des Hauptschriftleiters verantwort-
lich: Dr. Hans B ä h r Anschrift der Hauptschriftleitung:
München 33, Karlstr, 12. Fernr 5? 98 Für den Anzeigenteil
verantwortlich: Joh Bartenschlager. Verlag: Franz
Eher Nachfolger G m b H. — Druck: Buchgewerbehaus
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angabe gestattet. — Gewünschte Einzelnummern sind nur

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Redaktionsschluß fUr letzte Meldungen 10. jeden Monats.

Seite 2 / Die Bewegung / Ende November 1943
 
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