Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Generaloberst Dietl sprach zu Studenten

(Das Ausland meldet:

Auslese für das Studium

„Geist der Zeit"

Für die Zeitschrift „Geist der Zeit" zeich-
net jetzt der Reichsstudentenführer Gauleiter
Dr. Scheel als Herausgeber. Das erste Heft,
das in dieser neuen Fassung gestaltet ist, ist
jetzt erschienen. Die Zeitschrift trägt nun den
Untertitel „Monatshefte für Wissen-
schaft und Hochschul e". Die Aufsätze
und die Inhaltsgestaltung des vorliegenden
ersten Heftes zeigen klar und überzeugend die
Linie, die die Zeitschrift in ihrer neuen Fas-
sung verfolgt. Aus verschiedenen Sektoren der
Wissenschaft ergreifen hervorragende Vertre-
ter das Wort und geben Überblicke über den
Stand und die neuen Leistungen ihrer Arbeits-
gebiete. Diese Uberblicke sind so -gehalten, daß
sie weder populär wissenschaftlich noch direkt
fachspezialistisch ihren Gegenstand behandeln",
sondern in exakter Form, aber doch für alle
Kräfte mit wissenschaftlicher Grundausbildung
verständlich, ihren Gegenstand zur Darstellung
bringen. In befruchtender Wechselwirkung
wird damit auf wissenschaftlicher Plattform
das Wesentliche der einzelnen Forschungs-
gebiets behandelt. Zu dieser Gruppe von Auf-
sätzen treten Artikel über die berufliche Seite
der Hochschule und der Hochschulausbildung
hinzu. Als zweite Gruppe der Aufsätze widmen
sich diese Berufsartikel den vielfältigen Fra-
genkreisen der Berufsausbildung der Hochschul-
berufe. Ausgewählte Abschnitte aus biographi-
schen Selbstschilderungen großer Forscher der
Vergangenheit und der Gegenwart sowie eine
europäische Umschau mit den wichtigsten Mel-
dungen aus Hochschule. Studententum und
Wissenschaft der europäischen Staaten ergän-
zen die Hauptartikel. Ihre Funktion als Organ
des deutsch-akademischen Austauschdienstes
behält die Zeitschrift bei. Das jetzt erschienene
erste Heft der neuen Fassung von „Geist der
Zeit" gibt einen nachhaltigen Eindruck von den
zukünftigen Aufgaben der Zeitschrift. Gerade
jetzt, da sich die Aufgabe der Wissenschaft im
Kriege mit besonderer Deutlichkeit zeigt, soll
und wird „Geist der Zeit" als ausstrahlendes
und tragendes Element nationalsozialistischer
Wissenschaftsgesinnung wirksam sein.

Höchste Bewährung

Der Amtsleiter Politische Erziehung der Gau-
studentenführung Franken, Gauhauptstellen-
leiter Karl Friedrich Heiland, wurde mit
dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes aus-
gezeichnet. Seit 30. September 1943 ist Haupt-
mann Heiland vermißt. Damit erhält zum drit-
ten Male ein Amtsleiter Politische Erziehung
das Ritterkreuz. Der erste Amtsleiter P. E., der
diese hohe Auszeichnung erwarb, war Haupt-
mann R 1 n g 1 e r, Gaustudentenführung Bres-
lau, heute Abteilungsleiter der Reichsstuden-
tenführung. Als zweiter Amtsleiter Politische
Erziehung wurde Hauptmann G r a h e r t, Tübin-
gen, mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Nach
seinem Tode erhielt er das Eichenlaub zum
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Mit diesen
Kameraden erhielten Männer diese hohe Tap-
ferkeitsauszeichnung, die in der politischen Er-
ziehungsarbeit des Studententums Hervorragen-
des geleistet haben. Politisch und militärisch
haben sie sich damit als Führungskräfte Im
Lebenskampf der deutschen Nation besonders
bewährt.

Was wir überwunden haben

Der Fall Cohn

Die Breslauer Studentenschaft veröffentlichte
im Dezember 1932 folgenden Bericht:

„Durch die Berufung des erst 28 Jahre alten
jüdischen Professors Cohn auf den Lehrstuhl
für Bürgerliches Recht an der Universität Bres-
lau ist die deutsche Studentenschaft Breslau
in unerhörter Weise herausgefordert worden.
Die Folge davon war, daß es bei der Antritts-
vorlesung Cohns am 10. 11. 1932 zu großen
Protestkundgebungen der Studenten kam. Die
Studenten stimmten vaterländische Lieder an
und ließen im Chor den Ruf „Cohn raus!" er-
tönen. Der Rektor, der beim Absingen des
Deutschlandliedes ostentativ die Hände in den
Hosentaschen vergraben hielt, ließ den Hör-
saal und anschließend das ganze Universitäts-
gebäude durch Polizei räumen. Cohns Vor-
lesungen wurden daraufhin bis zum 17. 11. ab-
gesagt. Zu den Vorlesungen Cohns an diesem
Tage war der Zutritt nur mit besonderen Ein-
trittskarten gestattet. Diese Karten wurden nur
an Studenten ausgegeben, die sich ehrenwört-
lich verpflichten mußten, sich jeder. Ruhe-
störung zu enthalten. Vor dem Hörsaal ver-
sammelten sich die Studenten, denen der Zu-
tritt verweigert wurde und hielten den ganzen
Flur besetzt. Als Cohn, der bei seinem Er-
scheinen auf dem Flur mit „Pfui-Rufen" empfan-
gen wurde, seine Vorlesung im Hörsaal begin-
nen wollte, begannen die Studenten auf dem
Flur zu singen und drängten gegen die Tür
des Hörsaals vor. Diese konnte dem unge-
heueren Druck nicht standhalten und wurde
aufgesprengt. Jetzt drängten die Studenten in
den Hörsaal. Durch das herausfordernde Ver-
halten der im Hörsaal anwesenden jüdischen
Studenten wurde eine Schlägerei heraufbe-
schworen. Der Rektor ließ daraufhin die Uni-
versität durch schwer bewaffnete Schutzpolizei
räumen und verfügte die Schließung der Uni-
versität einschließlich sämtlicher Seminare, In-
stitute und Kliniken bis zum 22. 11. ein-
schließlich.

Vor der Universität kam es hierauf zu gro-
ßen Protestkundgebungen der Studenten gegen
dieses unerhörte Vorgehen des Rektors. Am
20. 11. fuhren drei Vertreter des Freien Bres-
lauer Studentenschaft und ein Vertreter des

Seite 2 / Die Bewegung / Ende Dezember 1943

Zu den zahlreichen Hochschullehrgängen,
welche die Wehrmacht für Frontstudenten
innerhalb der Truppe unter Hinzuziehung von
Vertretern der Reichsstudentenführung und des
Reichsstudentenwerks durchführt, ist jetzt auch
ein Lehrgang im Räume Lapplands hinzuge-
kommen. Der Oberbefehlshaber der deutschen
Truppen im nordfinnischen Raum, General-
oberst Dietl, besuchte mit dem Kommandie-
renden General eines deutschen .Gebirgskorps
an der Kandalakscha-Front, in dessen Bereich
diese erste „Front-Universität" der nordfin-
nischen Front liegt, die Studenten.

Generaloberst Dietl richtete vor den Pro-
fessoren der deutschen Universitäten, den
Dozenten und Studenten, die zu diesem Hoch-
schullehrgang aus der kämpfenden Truppe ge-
kommen waren, einen Appell, im Entschei-

Nachdem es bereits kürzlich in Neapel zu
Zusammenstößen von Studenten der Universität
mit Polizisten der alliierten Militärregierung
gekommen war, werden jetzt erneut schwere
Unruhen gemeldet. Wieder ereigneten sich
Slraßenkämpfe zwischen Studenten und ame-
rikanischen Exekutivorganen, bei denen es auf
beiden Seiten zahlreiche Tote und Verletzte gab.

Etwa 60 Polizeibeamte der Alliierten Militär-
regierung drangen in die Universität Neapel
ein, um eine Zusammenkunft zahlreicher Stu-
denten zu-sprengen, die gegen die Maßnahmen
der englisch-amerikanischen Besatzungsbehör-
den Stellung genommen hatten. Auf die Auf-
forderung der alliierten Polizisten, auseinander-
zugehen, schlössen sich die italienischen Stu-
denten erst recht zusammen und begannen,
die Polizisten mit Steinen zu bewerfen. Hier-
auf eröffneten die Polizisten das Feuer, wobei
es verschiedene Tote und Verletzte gab. Nach-
dem so mit Waffengewalt die Aufhebung der
studentischen Versammlung erzwungen war,
fand die blutige Auseinandersetzung in den
Straßen des Universitätsviertels ihre Fort-
setzung.

Der Rektor der Universität protestierte bei
den alliierten Militärbehörden gegen das Vor-
gehen der Polizei, das sich gegen die traditio-
nellen Rechte der Universität richtet. Die Mili-
tärbehörden verfügten jedoch die Schließung
der Universität.

Weitere Meldungen aus Italien besagen, daß
im Räume um Neapel studentische Gruppen
als Sammelpunkte des Widerstandes gegen die
amerikanischen und englischen Besatzungs-
behörden in Erscheinung getreten sind. Aus-
gehend von den Ereignissen in der Stadt selbst
kam es in der Umgebung verschiedentlich 2u
Auseinandersetzungen, bei denen Teile der Be-
völkerung unter Anführung von Studenten
gegen die ausländischen Polizisten protestierten.

Die studentischen Gruppen haben durch
Flugzettel und Wandzettel zu verstehen ge-
geben, daß sie in den jetzigen Aktionen nur
den Anfang größerer Unternehmungen erblicken

Breslauer Waffenrings nach Berlin, um beim
Kultusminister persönlich vorstellig zu werden.

Der Erfolg dieser Aktion bestand darin, daß
der Reichskommissar K. Cohn zum Mitglied der

juristischen Prüfungskommission ernannte. Das
Universitätsgebäude gleicht seit diesem Tage
einem Zuchthaus. Das Betreten ist nur gegen
Vorzeigung der Studentenkarte gestattet. Die
Kontrolle wird von Pedellen und Kriminal-
beamten ausgeübt. Die ganze Umgebung der
Universität ist durch mit Maschinenpistolen
bewaffnete und berittene Schutzpolizei besetzt.
Im Universitätsgebäude selbst ist ein Kom-
mando Schutzpolizei untergebracht, zu dem sich
noch eine Unmasse Kriminalbeamte gesellt. Die
Erregung der Studentenschaft ist infolge dieser
Vorgänge ungeheuer. Der Rektor hatte in der
Universität Anschläge anbringen lassen, auf
denen er mit der Terrornotverordnung und
schweren Zuchthausstrafen diejenigen Studen-
ten bedrohte, die bei neuen Störungen festge-
stellt werden würden.

Trotzdem kam es am 25. 11. zu spontanen
Kundgebungen der Studentenschaft, die wie-
derum Lieder anstimmten und den Ruf „Cohn
raus!" ertönen ließ. Der Rektor ließ sofort die
Universität durch die Schupo mit Waffen-
gewalt räumen. Auch das der Universität
gegenüberliegende Konviktgebäude, in das 6ich
die Studenten zurückgezogen hatten, wurde
von der Polizei mit Gewalt geräumt.

Die Treppe zu dem Zimmer, in
dem Cohn liest, ist durch einen
Stacheldrahtverhau gesichert.

Obwohl die Polizei rücksichtslos vorging und
selbst Franziskanerbrüdern die Ausweise ab-
nahm, gelang es sehr vielen Kommilitonen, die
Universität durch Hintertüren zu verlassen,
ohne daß ihnen ihre Karten abgenommen
wurden.

Die Beute der Polizei bestand aus 616 Studen-
tenkarten, die am nächsten Tage prompt zurück-
gegeben wurden, da der Rektor wohl selbst das
Unsinnige dieses Unternehmens eingesehen
hatte.

Am Samstag, dem 3. Dezember 1932, fand die
Verhandlung vor dem Disziplinargericht gegen
die Kommilitonen statt, deren Personalien am
Tage von Cohns Antrittsvorlesung festgestellt
worden waren. Die Verteidigung für diese
Kommilitonen hatten einige Professoren über-
nommen. Sie haben sich in geradezu vorbild-
licher Weise für die Kommilitonen eingesetzt.

dungskampf unseres Volkes auf Leben und Tod
die geistigen Kräfte mit der vollen Gläubigkeit
ihrer jungen Herzen einzusetzen, um als gei-
stige Vorkämpfer ihrer Kameraden diesen
schweren Schicksalskampf zu bestehen.

Dieser Hochschullehrgang wolle und könne
kein Semesterersatz sein, wohl aber diene er
der Auffrischung und Auffüllung des Wissens,
der Übung des Geistes und Schärfung des Ver-
standes. Bei zahlreichen Gelegenheiten haben
Deutschlands Studenten ihre Verehrung für den
Helden von Narwik in den Jahren seit seiner
ruhmreichen Waffentat zum Ausdruck ge-
bracht. Dieser Geist sprach auch aus der
leidenschaftlichen Aufnahme, welche die Teil-
nehmer an diesem Hochschullehrgang im nord-
finnischen Raum dem Generalobersten berei-
teten»

und entschlossen sind, energische Widerstands-
zentren gegen die britisch-amerikanischen Ele-
mente zu bilden. Die plutokratischen Regenten,
so heißt es, denen ein verachtungswürdiger
Verrat das Eindringen auf Italiens Boden er-
möglicht habe, werden noch zu spüren bekom-
men, was dieser Widerstand der Studenten be-
deute.

Die alliierte Militärregierung in Süditalien
hat auf Grund dieser Vorgänge, Ereignisse
und Flugblätter bekanntgegeben, daß sie auf
die Studenten ein besonderes Augenmerk
haben werde und diejenigen Maßnahmen zu
ergreifen wisse, die geeignet seien, den
alliierten Polizeiorganen Sicherheit zu schaf-
fen. Die Schließung der Universität Neapel
sei'.ein enster Schritt hierzu.

Die politische und militärische Bedeutung
dieser Studentenunruhen ist augenblicklich
nicht zu übersehen. Es kann durchaus sein,
daß die Unruhen in ihrer Auswirkung den
Charakter lokaler Zusammenstöße nicht über-
schreiten. Sehr bezeichnend ist jedoch, daß
sich auch diejenigen Studentenkreise Süd«
italiens, die für die Alliierten und gegen den
Faschismus eingestellt sind, auf die Seite der
Unruheträger gestellt haben. Studenten, welche
die Maßnahmen der Militärregierung billigen,
haben sich bisher nicht gezeigt und nicht zu
Wort gemeldet. Es ist also nicht so, daß sich
zwei Parteien oder größere und kleinere stu-
dentische Gruppen gegenüberstehen würden,
die in dieser Hinsicht verschiedener Auffassung
sind. Vielmehr scheint der studentische Wider-
stand in Süditalien die weitgehend geschlos-
sene Zustimmung aller Studenten gefunden
zu haben. Damit wird er auch in seiner Aus-
wirkung zu einem Problem, an dem die außer-
europäischen amerikanischen Invasoren nicht
vorübergehen können.

Es ist im einzelnen noch nicht bekannt, ob
die studentischen Unruhen in Süditalien Aus-
druck allgemeiner Unzufriedenheit oder aus-
gesprochen faschistischer Einstellung sind. Die
Auswirkungen für die alliierten Besatzungen
sind unabhängig davon nicht unerheblich.

Trotzdem kam es zu dem Schand-
urteil, daß acht Kommilitonen mit
dem consilium abeundi, einen mit
N i c h t a n r e c h n u n g des Semesters
und drei mit einem Verweis be-
strafte.

Dieses Urteil hat in studentischen Kreisen
ungeheuere Empörung hervorgerufen. Die Bres-
lauer Studentenschaft wird den Kampf gegen
Cohn und den Rektor von jetzt an mit um so
größerer Schärfe fortführen."

Eine humorvolle Stimme

Breslau V, den 2. Dezember 1932
An den Rektor der Breslauer Universität
Wilhelmsruh, Dahnstraße 47

Mit grenzenlosem Erstaunen las ich in der
„Schlesischen Tageszeitung" vom 30. v. M. fol-
gende Notiz:

„Stacheldrahtbarrikade in der Universität.
Drei Meter lang, 50 Zentimeter hoch, 80 Zen-
timeter breit. Feldteleion im Juristischen
Seminar."

Aber, aber . .. n. männchen, auf einmal so
kriegerisch? Ich glaubte immer, in Ihnen einen
zahmen Pazifisten mit Palmenwedel und Ver-
söhnungsblick zu sehen, dies um so mehr, als
Sie sich hinter einen semitischen Hebräer-
Juden stellen und sich somit also die An-
schauungen dieses „auserwählten Volkes" zu
eigen machen. Denkt man nicht unwillkürlich
an den schönen Schlager: „Drei Meter lang,
zwei Meter dick, so schaut er aus, mein Vetter
Nick!" Haben Sie sich beim Bau der Barrikade
von diesem Gedanken leiten lassen?

Ich kann mir eigentlich nicht gut, denken,
daß Sie nur eines Cohn wegen derartige Maß-
nahmen treffen und bin vielmehr der Ansicht,
daß Ihnen selbst angst geworden ist. Denn
was ein echter Pazifist ist, der bekommt es
schon. mit dem Knieschlottern, wenn er nur
ein paar Takte eines Militärmarsches hört,
und da man kürzlich im Rundfunk so verwegen
war, gleich zwei Stunden lang flotte Märsche
vom Stapel zu lassen, so ist es kein Wunder,
wenn da die Nerven revoltieren.

Aber trösten Sie sich, Herr . . . mann, es
wird noch nicht marschiert; es sei denn, daß
die braunen Bataillone auf diese Idee verfallen
könnten, und dann dürfte es allerdings für Sie
angebracht sein, sich ein wenig zu sichern, in

Der „Slowak", Preßburg, bringt einen Ar-
tikel unter der Uberschrift „Scharfe Auslese".
Das Blatt erklärt:

„Wir brauchen keine halben Gelehrten und
Techniker, die sich Jahrzehnte hindurch in der
Schule abmühten und ausstudierten, ohne zum
Studium geeignet zu sein. Wir müssen da auf
die gesunden Quellen unserer nationalen Kräfte,
auf unseren Landwirte- und Arbeiterstand hin-
weisen, aus dem der Nation die nützlichsten
und hervorragendsten gebildeten Leute er-
stehen. Die degenerierten Wurzeln müssen
durch die Rückkehr zu den ursprünglichen Kräf-
ten neu belebt werden, und deshalb können
wir die Ansicht nicht zulassen, daß aus einer
gebildeten Familie kein guter Mechaniker oder
Arbeiter auf dem Gebiet der Industrie und des
Handels, sondern nur ein Beamter, Pädagoge
usw. hervorgehen könne. Die Auslese für das
Studium wird immer dringlicher, denn unsere
Schulen sind von jungen Leuten überfüllt, die
einst das Bittere der Konkurrenz in ihrem Be-
rufe werden fühlen müssen. Daß solche Zeiten
kommen, ist sicher. Konkurrieren werden dann
nur jene können, die mit dem Rüstzeug des
Wissens ausgestattet sind. Die Auslese für das
Studium und die Ausrichtung desselben mit
Rücksicht auf die Lücken im Fachsschulwesen
ist ein dringendes Erfordernis für die Zukunft"

Norwegische Studenten in Deutschland

Etwa 60 v. H. der norwegischen Studenten
in Deutschland sind jetzt Mitglieder der Deutsch-
land-Sektion des Studentenbundes der Nasjonal
Sämling. Man hat acht Gruppen in verschie-
denen deutschen Städten, die größte und beste
in München. Als Hauptaufgabe sieht der NSS.
es, die norwegischen Studenten in Deutschland
zu sammeln und in engere Verbindung mitein-
ander zu bringen und ein Bindeglied mit dem
Heimatland und der dortigen Parteiarbeit zu
sein. Man veranstaltet Kameradschafts- und
Vortragsabende, Ausflüge usw. Organisatorisch
ist die Deutschland-Sektion von der NSS. in
Norwegen ganz unabhängig. Jans.holt ist
verantwortlicher Leiter und dem Landesleiter,
Fylkesführer Holm, direkt unterstellt. Die nor-
wegischen Studenten verstehen sich gut mit
ihren deutschen Kameraden. Auch bei den
Terrorangriffen haben sich die Norweger aus-
gezeichnet durch mutiges Verhalten. Viele
haben sich auch zur Front gemeldet und nach
beendetem Einsatz sich wieder dem Studium
gewidmet.

Dänische Studenten halten sich Ehrenkünstler

Seit 1938 haben die Studenten sich jedes Jahr
einen sogenannten „Ehrenkünstler" gewählt.
Das Komitee zur Ernennung des Ehrenkünst-
lers setzte sich in diesem Jahr aus Professor
einer. Hans B r i x , cand. mag. Harald Mor-
gensei und dem leitenden Senior des Jah-
res, Professor Niels Nielsen, zusammen. Ihre
Wahl traf den Schauspieler am Kgl. Theater,
Thorkild R o o s e, der selbst Student ist.

Universität Beltftad

Anläßlich des zweiten Jahrestages der Re-
organisation der Universität Belgrad erstattete
der Rektor einen Arbeitsbericht, aus dem her-
vorgeht, daß die Arbeit an der Hochschule
trotz der zeitbedingten Schwierigkeiten ihren
gewohnten Gang nimmt. So konnte z. B. Unter-
richtsminister Jonic die Einrichtung einer bio-
logischen Anstalt in Smederevo und Reorgani-
sation der Meteorologisch-Geophysikalischen
Anstalt und des Astronomischen Observato-
riums in Belgrad bekanntgeben.

Stacheldraht einzuspannen und spanische Rei-
ter vor dem Bett zu verankern. Und ein Feld-
telefön haben Sie sich auch aufgestellt? Wie
wäre es mit einem kleinen Kurzwellensender,
damit Sie SOS.-Rufe in den Äther funken
können, im Falle, daß . . .! Ich nehme an,
daß Ihnen die Bedeutung dieses internatio-
nalen Notrufes bekannt ist, möchte aber nicht
verfehlen, darauf hinzuweisen, daß er sich
auch mit „Sauf oder Stirb" übersetzen läßt.
Und Polen? Was wird Polen sagen, kann das
nicht zu diplomatischen Verwicklungen führen?
Das haben Sie anscheinend nicht überdacht,
daß es jetzt schon in Warschau über Breslau
heißt: „Die Stadt starrt in Stacheldraht!" Aber
ich nehme an, daß die bösen Nazis wieder ein-
mal übertreiben und sich die ganze Affäre in
Wohlgefallen auflöst, denn ich hoffe, daß Sie
nur harmloserweise den der alten Sprachen
beflissenen Hörern der philologischen Fakultät
das bekannte Zitat „Semper aliquid haeret" in
drastischer Form demonstrieren wollten. Aber
Spaß beiseite. Sie haben sich nicht benommen
wie der Rektor einer deutschen Universität im
gefährdeten Grenzland, der es sich besonders
angelegen sein lassen muß, für das Deutsch-
tum einzutreten, sondern wie ein grüner,
krasser Fuchs. Und es wird daher nicht zu
vermeiden sein, daß um ein kleines deutsche
Volksgenossen in der Metropole des Ostens
vieltausendstimmig singen werden:

„O . . . mann, o . . . mann,

Wie grün sind Deine Taten,

Du hast das Deutschtum judasgleich

Im Unverstand verraten,

Du irrst nicht nur in dieser Zeit,

Nein, auch in aller Ewigkeit!

O . . . mann, o . . . mann,

Wie grün sind Deine Taten!"

. . . tungsvoll."

Hauptschriftleiter: Dr. Heinz W o 1 f f (z Z. bei der Wehr-
macht). In Abwesenheit des Hauptschrittleiters verantwort-
lich: Dr. Hans Bahr. Anschrift der Hauptschriftleitung:
München 33, Karlstr. 12. Fernr. 57 98 Für den Anzeigenteil
verantwortlich: Joh. Bartenschlager. Verlag: Franz
Eher Nachfolger G. m. b. H. — Druck: Buchgewerbehaus
M. Müller & Sohn. Sämtliche In München. — Anzeigen-
preise laut aufliegender Preisliste Nr. 10. — Für unver-
langt eingesandte Manuskripte und Bilder übernimmt die
Schriftleitung keine Verantwortung Rücksendung erfolgt
nur, wenn Rückporto beiliegt. Nachdruck nur mit Quellen-
angabe gestattet. — Gewünschte Einzelnummern sind nur

gegen vorherige Einsendung von 20 Pfennig lieferbar.
Redaktionsschluß für letzte Meldungen 10. Jeden Monats.

Studentenunruhen in Neapel
 
Annotationen