e Christliche Leich-Predigt.
als jctzo fchmertzllch, betrübten Herrn WtttwerS gewesene Frau
Ehektebste. Wann ich bedencke / sage ich / daß ihr entseelter Leib
in diesem Sarg eingeschlagen ligt/ so ist mir fast nicht anderst zu
mmhe/ als Wan» ich eine traurige Stimme hörte/ die da sagte:
Das gantze ansctzo mitleydcnde Auggen / die gantze Rachbarschafft/
sadieganye Stadt/ Durlach/als die Stadt Ihres Voicks hat es
gcwust/ und weiß es noch/ daß die selig-verstorbene Frau 5,iper-
iurcrxlcnttu ein tugendsames Weib gewesen- Dann wie auff-
richtig hat sie nicht ihrem GOtt gedienet; Wie hertziich es mit ih-
rem jetzo hochbctrübten Ehe-Henn gemeinet; Wie treulich ihren
liebste» Kindern vorgestanden/ wie standhafft und gedultig alles
von Gott zugcschicktc Creutz und Leyden ertragen; Ja wie löblich
und rühmlich andern Christen in wahrem Christenthnm vorgeleuch-
tet 1 Zn Summa/ die gantze Landes Gegend hat gewust/ daß sie
ein tugrndsames Weib ist. Ach! selten dann ansetzo nicht ihrer
viele gedencken: Es ist schabe um sie; Es ist schade / daß sie offt so
kräncklich gewesen/ schade/daß ihre Schwachheit mehr und mehr
überhand genommen; schade / daß sie/ als ein Tugend-Liccht/ gar
außgelöscht/ gestorben/und anffden heutigen Tag dem Leibe nach
in die kühle Erde solle gelegt werden! Za/ so möchte wohl gedenckeu
der gegenwärtige/ hochbetrübte Herr Wittwer/ als der seiner
treuen Wärterin/ seiner besten Freundin / sa seines treusten Ehe-
schatzes bey seinem herannahendcn Alter ermangle» muß. Dann
was diß vor ein unaußsprechlicher Schmertz sey / wann zwey treue
und liebe Ehehertzen von einander gerissen/ davon eines zuruckgelas-
sen/ und das andere in die liesse Erde soll geleget werden/ das weiß
niemand besser/ als der es selbst erführet. Somöchteauch geben-
ckcn die hier ins Dunekie eingekleidete/ betrübte Jungfer Tochter/
so ihrer leligen Frau Mutter das Gleit mit traurigem Hertzen zu ih-
rem Ruh-Kämmerlein gegeben/ nebst übrige» nahen Anverwandten;
Za/so möchten Wohl gedenckcn/ die übrige» liebsten Kinder/ die
Herren Sötzue und JungferTochter/ so abwesend sind/allesamt
möchte» hier bey sich selbst raffen: Ach! es, ist schade / es ist schade I
Daß
als jctzo fchmertzllch, betrübten Herrn WtttwerS gewesene Frau
Ehektebste. Wann ich bedencke / sage ich / daß ihr entseelter Leib
in diesem Sarg eingeschlagen ligt/ so ist mir fast nicht anderst zu
mmhe/ als Wan» ich eine traurige Stimme hörte/ die da sagte:
Das gantze ansctzo mitleydcnde Auggen / die gantze Rachbarschafft/
sadieganye Stadt/ Durlach/als die Stadt Ihres Voicks hat es
gcwust/ und weiß es noch/ daß die selig-verstorbene Frau 5,iper-
iurcrxlcnttu ein tugendsames Weib gewesen- Dann wie auff-
richtig hat sie nicht ihrem GOtt gedienet; Wie hertziich es mit ih-
rem jetzo hochbctrübten Ehe-Henn gemeinet; Wie treulich ihren
liebste» Kindern vorgestanden/ wie standhafft und gedultig alles
von Gott zugcschicktc Creutz und Leyden ertragen; Ja wie löblich
und rühmlich andern Christen in wahrem Christenthnm vorgeleuch-
tet 1 Zn Summa/ die gantze Landes Gegend hat gewust/ daß sie
ein tugrndsames Weib ist. Ach! selten dann ansetzo nicht ihrer
viele gedencken: Es ist schabe um sie; Es ist schade / daß sie offt so
kräncklich gewesen/ schade/daß ihre Schwachheit mehr und mehr
überhand genommen; schade / daß sie/ als ein Tugend-Liccht/ gar
außgelöscht/ gestorben/und anffden heutigen Tag dem Leibe nach
in die kühle Erde solle gelegt werden! Za/ so möchte wohl gedenckeu
der gegenwärtige/ hochbetrübte Herr Wittwer/ als der seiner
treuen Wärterin/ seiner besten Freundin / sa seines treusten Ehe-
schatzes bey seinem herannahendcn Alter ermangle» muß. Dann
was diß vor ein unaußsprechlicher Schmertz sey / wann zwey treue
und liebe Ehehertzen von einander gerissen/ davon eines zuruckgelas-
sen/ und das andere in die liesse Erde soll geleget werden/ das weiß
niemand besser/ als der es selbst erführet. Somöchteauch geben-
ckcn die hier ins Dunekie eingekleidete/ betrübte Jungfer Tochter/
so ihrer leligen Frau Mutter das Gleit mit traurigem Hertzen zu ih-
rem Ruh-Kämmerlein gegeben/ nebst übrige» nahen Anverwandten;
Za/so möchten Wohl gedenckcn/ die übrige» liebsten Kinder/ die
Herren Sötzue und JungferTochter/ so abwesend sind/allesamt
möchte» hier bey sich selbst raffen: Ach! es, ist schade / es ist schade I
Daß