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sich mit der, die dieses Kreuz

Professor Kospar Zumlmsch. Noch einer Photographie gezeichnet von C. Kolb. (S. 439.)

gepocht,
gern er
liebte er

beschäftigten
hatte.
In dem

Hastigkeit er kennen gekernt hatte. Kein Arzt würde
solche Opfer gebracht haben, denn das Eine mußten Alle
anerkennen, daß Albert sein Leben nur den: jungen Arzte
verdankte, dessen blasse Wangen immer noch verriethen,
wie manche Nacht er seinetwegen durchwacht hatte.
Leonard war zum wirklichen Freunde in Düringer's
Hause geworden und fast rührend war die Liebe, mit
der Albert an seinem Retter hing. War sein Muth
noch so sehr gesunken, so hob sich derselbe, wenn Leo-
nard in das Zimmer trat und sich ihm scherzend nahte,
und dieser geistig erheiternde Einfluß trug viel zu Al-
berts Genesung bei.
Es tonte oft ein so heiteres und übermüthiges Lachen
aus dem Zimmer, daß kein Fremder die Anwesenheit
eines Kranken vermuthet haben würde.
„Ein gnter Arzt muß auch ans den Geist einznwir-
ken suchen," Pflegte Leonard zu sagen. „Der Mensch

ist wie eine Pflanze. Es genügt nicht, dieselbe in guten
Boden zu setzen und zu begießen, sie bedarf zum Ge-
deihen des Lichtes und des Sonnenscheins, und was für
sie das Licht ist, das ist für den Menschen der Geist."
Es war Sonntag Morgen. Leonard saß in seinen:
Zimmer am Schreibtische. Er schrieb nicht, sondern
hatte träumend den Kops aus die Hand gestützt. Es
gehörte für ihn zu den Seltenheiten, daß er des Mor-
gens einige Stunden Ruhe hatte, um so freudiger genoß
er sie, da sie sich ihm bot.
Bor ihm aus dein Tische lag ein goldenes Kreuz an
schwarzen: Bande, er hatte es ans einer Schublade des
Tisches genommen und sein Ange ruhte darauf. Seine
Gedanken waren hinaus geeilt zu der Wassermühle und
' . " getragen

Ein Lebenslauf.
In Düringer's Hanse herrschte Freude.
Leonard hatte am Tage zuvor erklärt, daß
für Albert nicht die geringste Gefahr mehr
vorhanden sei und daß er zur völligen
Genesung nichts Weiler als Schonung
und sorgfältige Pflege bedürfe.
Es war, wie wenn nach langen und
stürmischen Tagen zum ersten Male das
Blau des Himmels zwischen dem grauen
Gewölk durchbricht und die Sonne wieder
ihre freundliche:: Strahlen sendet.
Ja, über Düringer's Hanse wölbte
sich jetzt ein blauer, heiterer Himmel und
der einzige Eonnenblick hatte Alle vergessen
lassen, wie schwere Stunden sie durchlebt.
Es gab jetzt keinen Arzt, den: Kurt
ein größeres Bertranen schenkte als Leo-
nard, dessen Tüchtigkeit und Gewissen-

Augenblicke wurde an die Thüre
Unwillig ries er herein. So
Hilfesuchenden auch beistand, so
doch eine Stunde Ruhe, deren er so sehr
bedurfte. Seine Brauen zogen sich etwas
auswärts, als er nach dem Eintretenden
den Kopf zur Seite bog, der düstere Aus-
druck schwand indessen sofort, erfreut
sprang er aus, als er Düringer erblickte.
„Sie hatte ich nicht erwartet!" rief er.
„Ich komme Ihnen doch nicht unge-
legen d" warf Kurt ein.
„Nein, nein!" fuhr Leonard fort und
der freudige Ausdruck seines Auges bestätigte
sein Wort. „Ich freue mich aufrichtig,
Sie hier begrüßen zu können."
„Ich hätte Ihnen schon früher meinen
Dank für das, was Sie an meinem
Sohne gethan haben, aussprechen sollen,"
fuhr Kurt fort. „Ihnen verdanken wir
sein Leben, und seien Sie versichert, daß
wir dies nie — nie vergessen werden."
Er hatte die Hand des jungen Arztes
erfaßt und drückte sie fest.
„Herr Düringer, der Beruf eines
Arztes bringt außer Mühen auch viele
Freuden," sprach er. „Ich werde nie
Ihr und der Ihrigen Gesicht vergessen,
als ich Ihnen gestern mittheilte, daß für
den Kranken keine Gefahr mehr vorhan-
den sei. Das wiegt alle Mühen auf."
„Herr Doktor, Sie wissen, daß Alle
in meinen: Hause Sie als meinen Freund
ansehen, ich hoffe, Sie werden uns nicht
vergessen, auch wenn wir Ihre Hilfe als
Arzt nicht in Anspruch uehmen," sprach
Kurt. „Die Versicherung, daß Sie uns
zu jeder Zeit herzlich willkommen sind,
brauche ich Ihnen nicht zu geben. Nun
gestatten Sie mir, meinem Danke auch
ein äußeres Zeichen zu geben."
Er legte eine Rolle Gold auf den Tisch.
„Herr Düriuger, dies gebührt dem
Medicinalrathc, den ich ja nur vertreten
habe," rief Leonard.

hatte. Nur Eins beunruhigte sie, daß
Alles wußte, und dessen Charakter war
nicht zu trauen. Zn deutlich hatte sie
aus seinen Worten vernommen, daß er
Düringer haßte, dann hatte er auch ver-
rathcn, daß er ihre Hand zu gewinnen
hoffte.
Nur deshalb hatte er Alberts Herkunft
so genau nachgeforscht, um ein Mittel
in Händen zu haben, durch welches er ihre
Einwilligung erzwingen könnte, und nicht
blos der Frieden ihres Hauses, sondern
das Glück ihres Sohnes und Düringer's
lag ^in der Hand dieses Menschen.
Sie bebte bei dem Gedanken, Schlobig's
Frau zu werden, unwillkürlich zurück,
sie dachte daran, was sie beginnen solle,
wenn er um den Preis seines Schwei-
gens ihre Hand verlangen sollte; daß er
kein Mitleid kannte, wußte sie nur zu
genau. Bange und mit Zittern der Zu-
kunft entgegensehend, barg sie das Gesicht
in den Händen.

Liebe für H n ß.
N oman
Kon
Ariedrich Ariedrich.
(o^'ÜRung.) lNnchdnlck tnrbotcn.)
üringer brauchte, so überlegte Christine
weiter, nicht zu erfahren, wer in Wirklich-
keit der Vater des von ihm adoptirten
Kindes gewesen war; die treue Mutter
fühlte sich stark genug, um Alberts Glück
nicht zu stören, ihren Ansprüchen auf ihn
zu entsagen. Kein Gefühl des Neides gegen
Düringer tauchte in ihrer Brust auf, sic empfand nur
Dank gegen ihn, weil er sich ihres Kindes angenommen
Schlobig nm
 
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