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Bet-27.

&5 as Ba TÜr Qiile.

643



es gab einen herzhaften Knall. Die Ponies griffen
ſofort lebhafter aus.


muß ich lernen !

Nun lächelte er doch! „Durchlaucht, eigentlich iſt
es aber nicht gebräuchlich, zu knallen, wenn man ſelhſt
kutſchiert. Selbſt ein gut erzogener Kutſcher knallt
nicht das thun nur, mit Verlaub zu ſagen, Fuhr-
mannsknechte.“ ;

„Ach was! Ich will knallen, wenn ich Luſt habe.
Hu, Peter, willſt du wohl —“

Im Kurvenfahren war Prinzeßchen augenſcheinlich
noch nicht Meiſterin. Sie wollte in einen Nebenweg
einbiegen, dabei kam aber der Wagen bei einem Haar
in unaͤngenehme Berührung mit einigen Buchenſtämmen.

Charlotte ſchaute auf. „Durchlaucht verzeihen: das
iſt nicht der nächſte Weg zum Schloß.“ ;

Es waren die erſten Worte, die ſie ſprach, ſeit
Willröder eingeſtiegen war, und als er ſie jetzt bei dem
ſeltſam herben Kläng ihrer Stimme anſah, bemerkte
er, wie es um ihren Mund zuckte, und wie ſich eine
feine Falte zwiſchen den Brauen zuſammengezogen hatte.

„Nun nein, Lotti. Der nächſte nicht, aber ein
ſehr ſchöner,“ lachte Prinzeßchen. „Und wir kommen
ſchon noch rechtzeitig zurück. ‘

„Durchlaucht, ich muß darauf aufmerkſam machen,
daß Seine Hoheit der Erbprinz um fünf Uhr erwartet
werden.“

„Mein Gott — ja! Er wird nicht ſterben, wenn
ich nicht bei der feierlichen Begrüßung dabei bin. Das
iſt mir im übrigen auch ganz wurſcht.“

Sie ſagte waͤhrhaftig „wurſcht“, die kleine Durch-
laucht, und das tribiale Wort klang reizend von ihren
füßen Lippen. Und dann verſuchte ſie noch einmal, die
Peitſche ſelbſt zu ſchwingen, und jubelte hell auf, als
es einen dünnen, aber doch hörbaren Knall gab.

Aber jetzt ſaß nicht nur Charlotte wieder ſtarr und
ſtumm, mit verdüſterten Mienen, auch über Willröders
Geſicht hatte ſich ein dunkler Schatten gebreitet, ſeit er
den Ausdruck ihres Antlitzes ſchärfer beobachtet hatte.

Ein Weilchen ließ die Prinzeſſin die Ponies laufen,
dann zog ſie die Zügel an und meinte altklug zu dem
Lieutenant: „Sch—ritt! Es iſt nämlich nicht gut, wenn
die Babies warm in den Stall kommen.“

Er antwortete nicht. Und einige Augenblicke ſtand
nun auch ihr Plaxpermäulchen ſtill. Man hörte nur
den gleichmäßigen Tritt der Schottländer, das Knirſchen
der Räder und das leiſe Wehen in den Buchenzweigen.

„Aber das iſt ja langweilig! unterbrach die Prin-
zeſſin plötzlich das Schweigen. „Die Charlotte iſt ſchon
den ganzen Tag ſtumm wie ein Stockfiſch — ſei nicht
böſe, Lotti! — und nun ſitzen Sie auch da wie ein —“
ſie hatte „Oelgötze“ ſagen wollen, vervollſtändigte den
Satz aber, errötend, ſchnell: „gleich einer alten Statue
aus Papas Sammlung.“

Willröder fuhr wie aus einem Traum empor. „Ver-
zeihung, Durchlaucht —“

„Was haben Sie denn eigentlich, Herr v. Willröder?
Sie ſind doch ſonſt ganz anders. Und nun mit einem

Male ſo — ſo — verſtimmt, glaube ich faſt. Haben
Sie Aerger gehabt?“
Cr ſah wieder in das Antlitz Charlottes. Ob ſie

wohl fühlte, was in ſeiner Bruſt arbeitete?

„Nun?“ drängte Prinzeßchen. „Das iſt gar nicht
hübſch von Ihnen, daß Sie ſich nicht ausſprechen wollen.“

Da ſchoß ihm plötzlich die Erinnerung an Marſchner
durch den Kopf. MUnd er ſagte: „Durchlaucht, Aerger
habe ich nicht. Aber ich habe heute eine ſehr traurige
Geſchichte von einem meiner Untergebenen gehört, und

das iſt mir allerdings ſehr nahegegangen! Die Ge-
ſchichte ſpielt zum Teil auch nach dem Schloß hinüber.“

„Und Sie können ſie uns nicht erzählen?“

Doch, gnädigſte Prinzeſſin! Wenn Durchlaucht ſich
für den Herzensroman eines braven Burſchen inter-
eſſieren.“

„Einen Herzensroman? Und er ſpielt nach Eliſen-
burg hinüber? Aber nun müſſen Sie erzählen, Herr
v. Willröder —“

Und er erzählte. Leicht vornübergeneigt, mit glän-
zenden Augen hörte die Prinzeſſin ihm zu, als wolle
ſie jedes Wort von ſeinem Munde ableſen.

Willröder ſprach gut. Um ſo beſſer, als das, wor-
über er ſprach, ſo ganz zu ſeiner eigenen Stimmung
paßte. Selbſt auf Eharlottes Antlitz zeigte ſich lebhaftẽ
Anteilnahme.

Als er des Namens Roſe Dututel zum erſtenmal
erwähnte, flutete Purpurglut über die Wangen der
Prinzeſſin. „Lotti, erinnerſt du dich — neulich abends —“
ſtieß ſie hervor, um dann ſofort wieder zu verſtummen.
Nur als Willröder damit ſchloß, daß heute Roſes Ver-
lobung mit Weingärtner gefeiert werden ſollte, ſagte
ſie noch einmal haſtig: „Dieſer Menſch — dieſer garſtige
Menſch! Er ſchleicht im Schloß umher wie eine...
wie eine Ratte im Pferdeſtall“

Nun war es wieder ſtill zwiſchen den dreien. Plötz-


ſich zu Johny um. Aber Willröder machte lächelnd
ein kurzes Zeichen mit der Hand.







„Es hat keine Gefahr, Durchlaucht. Ich hätte nicht
ſo offen geſprochen, wenn ich nicht geſehen hätte, daß
der brave Johny längſt ſanft entſchlummert iſt.“

„O Sie — Sie denken eben an alles!! gab die


nach. Wieder färbte ſich ihr roſiges Geſichtchen dunkler,
ein paarmal öffneten ſich die Lippen ein wenig, als
wollte ſie etwas ſagen. Aber ſie mußte wohl nicht den
rechten Ausdruck finden können.

Endlich nahm ſie die Peitſche aus der rechten in
die linke Hand zu den Zügeln und ſtreckte dem Offi-
zier die Rechte hin. Ganz ſanft, aber mit einer ge-
wiſſen feierlichen, faſt würdevollen Ergriffenheit ſprach
ſie: „Ich danke Ihnen ſehr für Ihr Vertrauen, Herr
v. Willröder. Und ich darf wohl annehmen, daß es
Ihnen recht iſt, wenn ich mit Papa ſpreche. Papa iſt
ja ſo gut —“

„Gnädigſte Prinzeſſin, wenn das möglich wäre —
wenn Durchlaucht das thun wollten —“ Er beugte
ſich über die kleine Hand....

Da war es mit der feierlichen Rede vorbei. Das
Herz der Prinzeſſin brach durch, und ſie fuhr mit zit-
ternder Stimme fort: „O — ich thue es ja ſo gern —
ſo ſehr gern — wenn ich Ihnen damit eine Freude
machen fann, Herr v. Willröder!“

Charlotte zuckte zuſammen. Aber Prinzeßchen merkte
es nicht. Jetzt war bei ihr wieder der Uebermut an
der Reihe. „Die Sache deichsle ich!“ rief ſie. „M.
W., wie mein verehrter Bruder ſagt — machen wir —
machen wir! Vorwärts, Babies!“

Prinzeßchen ſchnalzte mit der Zunge wie ein veri-
tabler Kutſcher und ſchwang die Peitſche.

Fünf Minuten ſpäter hielt der kleine Korbwagen
vor der Rampe des Schloſſes. Der alte dicke Leib-
kutſcher, der hinter der Hecke ſtand und zuſah, ſchmun-
zelte vergnügt. „Durchlaucht lernt wirklich ganz gut
fahren. Die Ecke am Rondell hat ſie gar nicht ſchlecht
paſſiert, bloß der eine Prellſtein wackelte ’n bißchen —“

Oben auf der blütenumſpannten Veranda ſtand der
Fürſt. Neben ihm lehnte an der Baluſtrade ein ſchlanker,
eleganter junger Mann im modernen Reiſeanzug —
Erbprinz Eugen von Waldenſtein-Reiz, der vor wenigen
Minuten auf dem Schloß eingetroffen war.

Der Fürſt, wie die meiſten Blinden ungemein hell-
hörig, hatte das Herannahen des Wagens ſchon längſt
gehört und den Prinzen auf der Veranda feſtgehalten.
Mein liebes Hummelchen kommt ſchon, Eugen! Ich
hörte den Wagen, nur einen Augenblick —“ Ein ſon-
niges Lächeln glitt über ſeine Züge, wie immer, wenn
er von ſeiner Tochter ſprach.

Nun hielt das Ponygeſpann unten. Willröder
ſprang heraus, ſalutierte nach oben und half den Damen
gusſteigen. Prinzeßchen nickte ihm zu, und dann huſchte
ſie, Zügel und Peitſche auf die Erde ſchleudernd, Die
Stufen hinauf und warf ſich dem Vater an die Bruſt.
„Pa —— — guter Pa — ich muß dich gleich ſprechen
— gleich.“

Der Fürſt lachte. „Was haſt du denn, Hummelchen?
Ein wichtiges Staatsgeheimnis — oder waren die
Babies unartig? Aber vor allem — hier — Vetter
Eugen —“ ; -

Der Erbprinz wollte ihr die Hand reichen. „Sie
kennen mich wohl gar nicht mehr, Couſine Ulrike?“

Da machte ſie eine ganz förmliche Verbeugung,
einen Hofknix, an dem Mama Etikette ihre Freude
hätte haben können, und dann erſt legte ſie ihre Hand
leiſe in die ſeine, nur auf einen flüchtigen Augenblick.

Und gleich drauf wandte ſie ſich wieder an den
Vater. „Pa, bitte, bitte, gieb mir ein paar Minuten
Gehör, unter vier Augen. Es iſt wirklich wichtig, und
es hat große Eile.“

Der Fürſt lachte. „Na, das wird was Schönes
ſein! Aber du ſiehſt, Eugen, es hilft nichts, es han-
delt ſich um eine wichtige, eilige Staatsaffaire. Wenn
ſich Hummelchen etwas in den Kopf geſetzt hat, muß
man ſich fügen. Du wirſt das auch noch kennen ler-
nen — entſchuldige mich ein paar Minuten.“

; Fortſehung folgt.)

Erzählung von den Ahnen.
Siehe das Bild auf Seite 637.)

8 Graf Ruggiero, der Sproß einer berühmten Familie,
iſt im Kampfe gefallen und in der Erbgruſt beigeſetzt.
worden. Seine Hinterbliebenen, die Gräfin, den Sohn und
drei Töchter, ſehen wir auf dem anziehenden Gemälde
von Ed. Gioia, das unſer Holzſchnitt auf S. 637 wiedergiebt,
im Ahnenſaal verſammelt. Sie lauſchen dem lebendigen Vor-
trage des greiſen Großvaters, der an der Hand manch eines ver-
gilbten Dokuments und Pergaments von den Vorfahren er-
zählt, um bei dem ſchmerzlichen Schlage, der die Familie be-
troffen hat, den Sinn abzulenken und das Herz aufgurichten
durch die Erinnerung an die rühmlichen Thaten der Ahnen.
Der italieniſche Künſtler hat es verſtanden, ſeinen Figuren
wie dem Vorgange ein charakteriſtiſches und anſprechendes
Gepräge zu verleihen. Das altertümliche weite Gemach zeigt




Herrn den rechten Hintergrund giebt. Manch ein Bild aus
alten Tagen ſteigt vor uns auf, aus den kriegeriſch bewegten
Zeiten, denen Italien lange Jahrhunderte hindurch unterworfen
war, aus den Bürgerkriegen des Mittelalters, den fort-
währenden Fehden der kleinen und großen Staaten der apen-
niniſchen Halbinſel, den Kämpfen, die Genua und Venedig
um die Vorherrſchaft führten, den Türkenkriegen ſowie den
ſpaniſchen und franzöſiſch-italieniſchen Waffengängen. Damals
wurden die Kriege oft lediglich um dynaſtiſche Intereſſen,
um kleine Machtfragen und aus geringfügigſten Gründen ge-
führt. Wie eine verſchollene Mär mutet uns heute dies
alles an. Die Zeiten, da Eiſenhemd und Panzerkleid die
Ritter ſchützten, ſind lange vorbei — vor der Kanone, der
Büchſe und dem Revolver verſchwanden die alten Schutz-
waffen, die wir in ſo mancher Rüſtkammer noch bewundern,
und auch das Rittertum iſt lange vergangen, das körper-
licher Stärke und perſönlichem Mute ſein Emporblühen ver-
dankte. An die Stelle der Söldner ſind Volksheere getreten.
Wohl muß es eine intereſſante Aufgabe ſein, an der Hand
packender Erzählungen von den Ahnen, die weltbewegend in
ihre Zeit eingriffen und große Rollen zu Hauſe wie in der
Fremde ſpielten, die Geſchichte von Jahrhunderten an ſich
vorbeiziehen zu laſſen; wohl darf ein Gefühl des Stolzes die
überkommen, die ſich ſolcher Vorgänger rühmen können, doch
ſtrebt unſer jetziges Zeitalter anderen Idealen nach.

„Was du ererbt von deinen Vätern haſt,

Erwirb es, um es zu beſitzen.“
Dies Goethewort iſt maßgebend geworden; es lehrt uns, daß
der Ruhm der Ahnen nur bei eigenem Verdienſte Wert hat,
was auch die nicht mehr ableugnen, die Ahnengalerien mit
eiſengepanzerten Vorfahren ihr eigen nennen.

Ichwieriger Uebergaug.
(Siehe das Bild auf Seite 640 und 641.)

644— iſt die Sache, um die es ſich auf unſerem hübſchen
Bilde S. 6140 und 641 handelt, gerade nicht, dafür
bürgen uns die lächelnden Geſichter der Jäger, aber die Lage
iſt komiſch: wird es dem dicken Gutsinſpektor gelingen, ſich
auf den großen Stein im Bache zu ſchwingen, ohne das
Gleichgewicht zu verlieren? Der Fels iſt ſchlüpfrig und der
Zwiſchenraum erheblich; wenn der Betroffene das Gleich-
gewicht nicht bewahrt, muß er in das Waſſer treten, das
hier ziemlich tief iſt. Das iſt aber nicht das Schlimmſte;
das Aergerliche iſt das luſtige Jubelgeſchrei der Jagd-
genoſſen, die nicht verfehlen werden, ihn dann noch lange
wegen ſeiner Ungeſchicklichkeit zu hänſeln und zu necken.
Vor ſo vielen Zeugen — am Ufer drüben ſtehen noch zwei
lächelnde Dorfmädchen, die ſoeben eine Tracht Holz und
Reiſig aus dem Walde geholt haben und den Herrn Inſpektor
ſehr wohl kennen — iſt eine ſolche Probe recht unan-
genehm, und doch muß ſie gewagt werden, einen anderen
Ausweg giebt es nicht. Die ergötzliche Seene iſt ſo recht dem
Leben entnommen und mit gutem Humor dargeſtellt. Welcher
Beſchauer des Bildes könnte ſich eines Lächelns dabei ent-
halten? Der Rittergutsbeſitzer, der am rückſichtsloſeſten ſeinem
Behagen an der Scene Luft macht, der ernftere Oberförſter
neben ihm und die beiden jüngeren Jagdteilnehmer ſind vor-
züglich charakteriſiert. Vielleicht haben ſie einen alten Span
mit dem dieſer Schickſalsprobe Unterworfenen, ſie haben noch
ein Hühnchen mit ihm zu pflücken und freuen ſich möglichſt
über die Verlegenheit des Betroffenen. Ein Nimrod erſter
Klaſſe ſcheint er nicht zu ſein, denn ſeine Beute iſt nur ſpärlich:
an ſeiner Jagdtaſche hängt nur ein Hühnchen. Vielleicht
gehört er zu der Klaſſe der ruhmredigen Sonntagsſchützen,
an denen nirgends Mangel iſt; ſie pflegen den Mund recht
voll zu nehmen, wenn es zur Jagd geht, aber das Reſultat
entſpricht nicht immer ihrer Prahlerei. Sie bedenken nicht,
daß rund um das Jagdobjekt her viel Luft vorhanden iſt,
die leichter getroffen wird als das Tierchen, und eine kleine
Straflektion iſt den an Beſcheidenheit nicht Leidenden wohl
zu wünſchen Ihm ſelber kommt die Sache nicht recht ge-
heuer vor, ſein Lächeln iſt etwas gezwungen; er weiß im
voraus, daß er zur Zielſcheibe witzelnder Bemerkungen dienen
wird, falls ihm der gefährliche Schritt mißlingt, und nimmt
ſich zuſammen, ſoviel er kann; freilich war er, was körperliche
Gewandtheit anlangt, nie ein großer Held. Wie die kleine
Komödie enden wird, iſt nicht abzuſehen, jedenfalls mit
manchem Scherz auf Unkoſten des in kritiſcher Lage Befind-
lichen. „Woran dachten Sie eigentlich, wie Sie in das
Waſſer plumpſten?“ wird ſein Vorgeſetzter vielleicht ſagen,
ſobald ſie nachher am Frühſtückstiſche ſitzen. „Er war zer-
ſtreut,“ bemerkt einer der jungen Herren; „die Rieke und
die Line, die drüben zuſahen, haben ihn ganz aus der Faſſung
gebracht.“ Darauf eine neue Lachſalve und ein neuer An-
griff. — Die landſchaftliche Scenerie iſt hübſch gewählt: im
Vordergrunde das Blättermeer der mächtig emporgewucherten
Huflattiche, drüben das mannshohe blühende Rohr, weiterhin
eine von Schlinggewächs dicht umſponnene Hecke von Gebüſch,
im Hintergrund der Wald, durch den ſich das Flüßchen
ſchlängelt, und über dem Ganzen liegt der Zauber des Natur-
reizes.

heranziehen des Samums in der Libyſchen Wüſte.
; (Siehe das Bild auf Seite 645.) }

as rieſige Gebiet der Sahara, welches an Umfang faſt

dem europäiſchen Feſtlande gleichkommt, iſt keineswegs
eine weite Sandfläche, wie man gewöhnlich anzunehmen pflegt,
ſondern von hohen Bergzügen durchſchnitten, die Thäler bilden
und Hochebenen einſchließen! Der Charakter der Wüſte iſt
daher, abgeſehen von ihrer Vegetations- und Waſſerloſigkeit,
durchaus nicht völlig eintönig, ſondern mannigfach wechſelnd.
Nur in dem Teil der Sahara, den man die Libyſche Wüſte
nennt, hat man etwas wie ein ungeheures Sandmeer vor
ſich, und hier tritt auch die Dünenbildung in einem Maße
auf, die jene des Meeres an unſeren Küſten weit übertrifft.
 
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