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| Heft 26. Illuſtrirte Famil





ien-Zeitung.



Die Schuld des Arztes.



Roman
.? .f pon

. M I ul. Mary.

\ E [Foriſezunn)]z ;

H § % ( . Go : (Nachdruck verboten.)

[H. MI § rachdem Noël sie verlaſſen, hatte ſich Helene
Ä Illo i vor einem kleinen Tiſchchen niedergelassen,

) Z. auf dem eine brennende Lampe ſtand,

> ' ©) deren Schirm das Licht von dem Lager

Renauds abhielt. Sie wußte, daß Mar-

E &2 hgarete oder Julie gegen Mitternacht kome

J men würden, um ſie abzulöſen und ihr

; zu gestatten, sich gleichfalls für einige
Stunden zur Ruhe zu begeben. So mochte
eine Stunde vergangen Fein, als sie ſich erhob, denn die
ſie umgebende tiefe Stille fiel ihr mit einemmal auf,
um so mehr, als sie in ihr nicht einmal die Atemzüge
ihres Bruders vernahm, die faſt immer ſchwer und ge-
räuſchvoll waren.

; An das Bett tretend, neigte ſie ſich vorſichtig, um
seinen leichten Schlummer nicht zu stören, über ihn
und suchte ihm in das Gesicht zu blicken. Hierbei ent-
deckte sie mit einemmal die Maske des Todes, die
aus den Schreckniſſen der letzten Minute, der Qual
des Todeskampfes einen Ausdruck namenloſen Ent-
setzens beibehalten hatte.

Eine fürchterliche Angſt.erfaßte Helene, die sich aber
noch gegen die ſich ihr aufdrängende Gewißheit wehrte

Ö und ſich tiefer über den Toten neigte, um ihn genauer

anzublicken. Die weit geöffneten Augen hatten einen
gläsernen Ausdruck, der Mund war wie im Krampf
verzerrt, der Augapfel mit Blut unterlaufen, und etwas.
Blut war auch über die Lippen getreten.

s uuano! ſpricht ſie voll unbeschreiblicher Furcht,
„Renaud !“ .
Dabei lauſcht sie auf ſeinen Atem; allein sie ver-
nimmt nichts. Sie legt ihm die bebende Hand auf
die Stirne; dieſe iſt bereits kal. Nun nimmt sie die
Hand ihres Bruders, preßt ſie in der ihrigen und ruft
laut: „Er iſt tot! tot! Und ich habe ihn getötet !“

Damit ſinkt sie vor dem Bette auf die Kniee unn
ſchluchzt herzzerreißend.

Es dauert eine Weile, bis sie die Klingel in Be-

wegung seten und Margarete und Martial wecken kann.

_ Die Dienerſchaft und die ganze Familie eilt herbei und
jedem teilt sie die ſchreckliche Wahrheit mit, nur Mar-
gareten wagt ſie ſie nicht zu gestehen, sondern getraut
h nur zu murmeln: „Jch glaube, es geht Renaud

echter. “

- h U: iſt das Zimmer von Menſchen überfüllt, und IIÌ]I|Ÿ|W=I

es währt nicht lange, so ſchwindet jeder Zweifel: man I. IMMI IND IDIUVOUI
ſteht vor einem Leichnam. “ MMM T..: .:.mM1MM

_ Margarete hat ſich unter lautem Schluchzen über | ÁÌwÒÊÛÒÊÒÙÒÛÛLÛL.ÛÒ.ÛÒ.ÒÙÂ_Ô.ÀÂv
ihn geworfen und nichts vermag sie mehr von dem “ “ : G: m --
toten Gatten zu trennen. Sie hatte ihn bemitleidet, ;

hatte ihn geliebt, und weder ihr Mitleid, noch ihre , | Ñ Rerſpielt.

Liebe hatten ihm Genesung gebracht; tro der nie ver- vi Nach einem Gemälde von C. Probſt. (S. 619)


 
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