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Illustrrevte Familien-Zeitung.

Zahrg. 1901.

Eine Lebeussunde.

Montau mm II. von der Eide.

(Zwrksehnng mrd Schluß.)

(Oiachdruck verboten.)
eider ist jeder Zweifel ausgeschlossen", entgegnete
Pfarrer Mittelsbach auf Claires verzweifelten
Aufschrei. „Robert Boström, der Bewerber um die
Hand Ihrer Tochter, ist Ihres Gemahls Sohn aus
seiner ersten, allein gültigen Ehe. Ich habe Roberts

Mutter, die sich zur Zeit hier aufhält, als die meinem
Vetter angetraute Helene Merlin erkannt und bin jeden
Augenblick bereit, die Rechtmäßigkeit der Ehe dein Richter-
gegenüber zu bezeugen, ja, sie eidlich zu erhärten."
Gleich Keulenschlägen fielen des Pastors Worte auf
Claires Seele; wie diese sich auch wand und wehrte,
es gab kein Entrinnen. Das Entsetzliche gewann Ge-
stalt, stand fest, ihr angebeteter Gatte war ein Un-
würdiger, ein Verbrecher, der sie in eine entsetzliche
Lage gebracht hatte.
Totenblaß, den Angstschweiß auf der Stirn, saß
sie da und rang allster sich die Hände. Sie stöhnte:
„Herr Pastor, ich fasse es nicht — helfen Sie mir!"
„Arme Frau. Ja, ich will Ihnen helfen. Es

giebt keili anderes Mittel, der Sünde zu entsagen,
als — Trennung!"
„Trennung?"
Die Frau starrte ihren strengen Berater an. Ein
Wirbel von Gedanken, Möglichkeiten, Folgen raste durch
ihren Kopf.
Ja, Paul verdiente nichts anderes. Er hatte sie in
dies erniedrigende Verhältnis herabgezogen. Sie hatte
sich an ihn weggeworfen. Er war ihrer nicht wert.
Sie fühlte sich beschimpft, mißhandelt. In der Sünde
dieses Ehebundes konnte sie nicht weiter, leben, das
stand fest! Da hatte der Pastor recht. Allein was
nun, wie sich nach außen einrichten?
Ihre als besonders zärtlich gerühmte Ehe scheiden


Gesamtansicht des Schiffshebewerks 6er Äenrichenburg im Dortmnnd-Ems-Kanak. (S. 498)
 
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