Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heft so. Illustrierte Aumitien-Deitung. Jahrs. Mi.


In letzter Stunde.
rllnnan von Henriette v. Meerheiuib.

Er.-ffKolpitek.
^6^0 bleibt denn die Mutter nur? Sollen wir
wirklich ohne sie Kaffee trinkeii? Dann schmeckt
e>z eigentlich gar nicht," sagte die junge Frau
unschlüssig, die Dassen ordnend.

„Schenk nur ein. Wir gehen vielleicht noch auf
den Anstand," antwortete der eine Bruder, seine Zi-
garette fortwerfend. „Kinder, es ist frischer Kirchen,
noch ganz warm!" Er tupfte leise mit dem Finger
gegen den Napfkuchen: „Himmlisch! Darüber geht
nichts: eine gute Tasse Kaffee und Kuchen von Mütter-
chen gebacken! — Komm', ich werde schneiden, Helene!
Wir müssen schnell essen, sonst entdecken deine Bengels,
daß es Kuchen giebt, und wir haben das Nachsehen,
und sie das Magendrücken."
Frau v. Notenburg nickte und sandte einen lachen-

den Blick nach der großen Linde hinüber, in deren
Schatten ihre drei wilden Sprösslinge mit ihrer be-
klagenswerten Bonne saßen. Augenblicklich schien aller-
dings Ruhe und Eintracht zu herrschen, da die Mäul-
chen mit Milch und Honigsemmeln gestopft wurden.
Frau v. Notenburg brachte, da die Jungen noch
nicht schulpflichtig waren, die ganzen Sommermonate
bei ihren Eltern auf dein Lande zu. Ihr Gatte, der
als Rittmeister in einer kleinen pommerischen Garnison
stand, fand sich mit Ergebung darein, seine Frau „nur
für das Wintersemester geheiratet zu haben", wie er


Die Akutrache. Nach einem Gemälde von P. Jwa nowitz. (S. 526)
 
Annotationen