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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 37.1902

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Heft 22
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https://doi.org/10.11588/diglit.44085#0525
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M LZ. Illustrierte Farnilien-Zeitung. Äahrg. IM


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' ' * (Nackilruck verboten.)
ie letzten Worte des alten Fürsten, die sich auf
M den Grafen Meinbnrg bezogen, waren weniger
W an den Forstmeister als an einen Herrn ge-
richtet, der eben die Stufen der Terrasse her-
auf kam. Er mochte von ungefähr gleichem Alter fein
wie Alexander v. Alvörden: aber er war von erheblich
kleinerer^ sehniger Gestalt, und die tiefliegenden, auf-
fallend lebhaften dunklen Augen gaben ihm fast das
Ausfehen eines Südländers. Der Händedruck, den
er mit dem Fürsten Vilmarstein tauschte, bewies, daß
er nicht gleich dem Forstmeister in einem Abhängig-
keitsverhältnis zu dem Herrn des meernmspülten Ei-
landes stand.
Alvörden war ein wenig zurückgetreten und hatte
sich so weit zur Seite gewendet, daß der andere sein Ge-
sicht nicht sogleich sehen konnte, nun aber nötigte ein
freundlicher Zuruf des Fürsten ihn wieder heran.
„Erlauben Sie mir, mein lieber Graf, Sie mit
unserer wichtigsten Persönlichkeit, meinem wackeren
Forstmeister v. Alvörden bekannt zu machen, dessen
Gnnst ich Sie für die Dauer Ihres Aufenthaltes ganz
besonders empfehle."
Das Zucken einer Ueberraschung, die, wie es schien,
keine freudige war, hatte für einen Moment den Ge-
sichtsausdruck des Grasen verändert. Doch im nächsten
Augenblick schon streckte er dem Forstmeister seine Hand
entgegen.
„Dank für die Empfehlung, Durchlaucht — einer
Vorstellung aber bedarf es nicht, denn Herr v. Al-
vörden und ich sind alte Bekannte, wenn ich auch ganz
gewiß nicht darauf vorbereitet war, die Bekanntschaft
hier zu erneuern. Sie haben da ja allem Anschein nach
eine ausgezeichnete Carriere gemacht, Vcrehrtester!"
Flüchtig nur hatte der Blondbärtige die darge-
reichte Hand berührt, und es klang im Gegensatz zu
den Worten des anderen merkwürdig kühl, als er er-
widerte: „Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht
habe, Herr Graf!"
„Meine auch, daß Sie's sein können! Es muß ja
ein wahres Vergnügen sein, im Dienste unseres liebens-
würdigen Fürsten zn stehen. - Und ans dem gewöhn-
lichen Wege wären Sie wohl noch kaum beim Ober-
förster angelangt. — Aber es war ohne Zweifel eine
wichtige Besprechung, in der ich Durchlaucht gestört
habe. Bitte also, mich einstweilen wieder beurlauben
zu wollen. Habe wohl später noch das Vergnügen,
Herr Forstmeister!"
Er ging ins Schloß, und der Fürst wandte sich
wieder an Alvörden, dessen Gesicht sehr ernst er-
schien. „Eine gegenseitige Ueberraschung, wie ich sehe;
denn auch Sie wußten ivohl kaum, daß Graf Meiuburg
und seine Gemahlin seit gestern auf Schloß Girnitz
weilen."
„In der That, Durchlaucht, ich wußte es nicht."
„Und Sie sind alte Freunde? Vermutlich noch von
Ihrer Militärzeit her?"





stillvergnügt.
Nack einem Semäläs von buäuig Knaus.
 
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